Die eigene Webseite ist für Unternehmen auch im Zeitalter von Facebook immer noch wichtig. Sei es zur Bewerbung der eigenen Produkte und Dienstleistungen oder um interessierten Kunden die Kontaktaufnahme zu ermöglichen. Privatpersonen wiederum können auf einer eigenen Webseite ihre Interessen, Hobbys oder ihre Familie präsentieren, ohne durch die Vorgaben von Facebook oder Instagram eingezwängt zu werden.
Vorteile eines CMS
Grundsätzlich können Sie eine Webseite mit HTML, CSS und gegebenenfalls noch mit Javascript, PHP und MySQL/SQLite von Hand coden. Und anschließend mit geeigneten Tools für die Google-Suche optimieren. Doch das geht nur bei sehr kleinen und einfach gehaltenen Webseiten mit vertretbarem Aufwand. Einfacher und schneller geht es dagegen mit einem Content-Management-System (CMS).
Vor der Installation eines CMS sollte sorgfältig abgewogen werden, ob das geplante CMS auch wirklich zu Ihrem Einsatzweck und zu Ihrer Unternehmenswebsite passt. Ein zu komplexes CMS, das nur mit erheblichem Einarbeitungsaufwand beherrschbar ist, macht für eine kleine Website ebenso wenig Sinn wie ein leicht erlernbares CMS, das aber angesichts der Feature-Erfordernisse und des Umfangs eines Webauftritts bald an seine Grenzen gerät und überfordert ist.
Der größte Vorteil eines Content-Management-Systems (CMS): Der Benutzer muss sich nicht mehr um Design, Layout und Technik kümmern, wenn das CMS einmal läuft. Sondern er gibt die Inhalte in einen WYSIWYG- oder einen Texteditor ein. Man kann sich stattdessen ganz auf die Inhalte konzentrieren: Konsequente Trennung von Layout und Inhalt ist also angesagt. Allerdings muss das CMS vor der ersten Benutzung erst einmal eingerichtet werden, was je nach Komplexität des gewählten CMS einiges an Know-How und Zeitaufwand erfordert. Content-Management-Systeme, die quelloffen und kostenlos sind, basieren in der Mehrzahl der Fälle auf einem PHP-MySQL-System (gegebenenfalls mit SQLite als Datenbank anstelle von MySQL), jedes größere CMS speichert nämlich seine Inhalte in einer Datenbank. Der Zugriff auf das CMS erfolgt dann in der Regel über den Webbrowser.
Die Zugriffsrechte lassen sich bei den meisten CMS für jeden Benutzer individuell einstellen. Damit ist gewährleistet, dass weniger erfahrene Nutzer oder Mitarbeiter, die nur gelegentlich Inhalte einpflegen müssen, weniger Rechte bekommen als erfahrene Mitarbeiter und Administratoren. Ein ebenfalls nicht unwichtiger Aspekt ist die Möglichkeit für Datenimporte – um einen fertigen Datenbestand aus einer anderen Quelle in die eigene Website schnell übernehmen zu können – und für Datenexporte zur Ausgabe in anderen Medien (zum Beispiel für die farbige Printbroschüre der Werbeabteilung).
Unterschiede bei der technischen Basis: PHP, Java, ASP.net
Eine umfangreiche Liste von quelloffenen und kostenlosen aber auch von proprietären und kostenpflichtigen Content-Management-Systemen finden Sie hier bei Wikipedia . Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um gründlich Ihr CMS auszuwählen. Berücksichtigen Sie dabei besonders Ihre bereits vorhandene IT-Infrastruktur und das Ihnen zur Verfügung stehende Administratoren- und Entwickler-Know-How. Falls Sie in Ihrem Unternehmen eine LAMP-Umgebung einsetzen, empfiehlt sich ein PHP/MySQL-basiertes CMS. Typische Vertreter hierfür sind Joomla, CMSimple, Drupal oder Typo3. Und die Blogging-Software WordPress.
Haben Sie Zugriff auf Java-Entwickler, können Sie auch zu einem Java-basierten CMS greifen. Zum Beispiel zu OpenCms – es basiert nämlich auf Java und Java Server Pages. Die Explorer-Ansicht zeigt im Stil eines Datei-Managers die Bestandteile einer Website an. Dieses Content-Management-System empfiehlt sich für Umgebungen, die ohnehin schon auf Java setzen und wo Programmiererfahrung in Java vorhanden ist.
Und falls in Ihrer Firma Windows und das .net-Framework die Server beherrschen, empfiehlt sich vielleicht ein entsprechendes CMS auf ASP.net-Basis für Ihre Website.
Mediawiki und Dokuwiki
Einem speziellen Einsatzzweck dient Wiki-Software wie Mediawiki oder Dokuwiki. Damit setzen Sie Webseiten auf, die Informationen in unterschiedlicher Form zur Verfügung stellen sollen und von mehreren Personen bearbeitet werden können. Das berühmteste Beispiel für ein auf Mediawiki basierendes Projekt ist die Wikipedia.
Professionellen Webdesignern, die Webseiten mit Dreamweaver entwerfen und danach die einzelnen HTML-, CSS-, PHP- und Mediendateien via FTP-Transfer händisch pflegen, mag beim Thema CMS grausen, doch unbestritten sparen Content-Management-Systeme Zeit und vermeiden Fehlerquellen beim täglichen Aktualisieren der Website. Allerdings muss beim Thema Kostenersparnis durchaus nachgehakt werden: Nur sehr einfach gestrickte Webauftritte lassen sich ohne größere Anpassungsarbeiten in eine CMS einpflegen, indem man beispielsweise bereits vorhandene fertige Templates übernimmt. Ist die Website jedoch komplexer und soll sie besondere Funktionen bereit stellen, so ist oft zusätzliche Programmierarbeit für die nötigen Anpassungen erforderlich, die natürlich Geld kostet – der Einsatz eines grundsätzlich kostenlos erhältlichen Open-Source-CMS kann also durchaus ein Loch in die Firmenkasse reißen. Zudem müssen die Mitarbeiter im Umgang mit dem CMS geschult werden. Nur im seltenen Extremfall macht es übrigens Sinn, ein CMS komplett neu zu programmieren. Obwohl viele Lehrbücher zu PHP & MySQL gerne als typische Programmierbeispiele die Entwicklung eines eigenen CMS durchexerzieren, sollte man sich davon nicht leichtfertig verführen lassen, in der Regel tut es ein erprobtes Produkt von der Stange, das gegebenenfalls angepasst und erweitert wird, besser. Zudem erscheinen für fertige CMS-Software-Produkte regelmäßig Updates und Sicherheits-Patches, die man nur noch aufspielen muss. Hat man dagegen selbst ein komplexes CMS programmiert, muss man auch selbst nach Sicherheitsproblemen Ausschau halten und diese im Quellcode selbst beseitigen.
Überlegungen vorab
Bevor Sie sich für ein CMS entscheiden, sollten Sie sich genau überlegen, worauf es Ihnen ankommt, welche Features Sie unbedingt benötigen, wie viel Zeit und eventuell auch Geld Sie für die Pflege Ihrer Website ausgeben wollen und wie groß deren Umfang werden dürfte. Außerdem sollten Sie selbstkritisch Ihre Programmierkenntnisse und Ihr Know-How einschätzen. Responsive Design und die korrekte Darstellung der Webseite auf unterschiedlichen Plattformen wie PC, Tablet oder Smartphone sind ein wichtiger Aspekt, den Sie ebenfalls berücksichtigen sollten. Heutzutage ist es nicht mehr damit getan eine Webseite online zu stellen, die nur auf Desktop-PCs gut aussieht.

Übrigens: Viele Provider bieten im Rahmen ihres Supportvertrags die Installation von CMS-Systemen auf ihren Servern an. Wenn Sie also Ihren Server nicht selbst administrieren, sondern Ihre Website bei einem Dienstleister gehostet haben, dann klären Sie zunächst einmal welche CMS Ihr Dienstleister für Sie ohnehin bereit hält. Vielleicht werden Sie da ja bereits fündig.
Unser Auswahl ist keinesfalls vollständig, ganz im Gegenteil, der Markt für CMS ist fast unüberschaubar geworden. Wir wollen Ihnen aber eine erste Orientierung geben, beginnende von sehr einfach gehaltenen Content-Management-Systemen über sehr umfangreiche Beinahe-Alleskönner-Boliden bis hin zu spezialisierten Nischen-Besetzern, damit Sie eine Vorstellung davon gewinnen, worauf man achten sollte und welche Features zur Auswahl stehen. Viele Funktionen stehen bei den meisten CMS zur Verfügung, so dass wir sie nicht immer wieder eigens hervorheben. Zum Beispiel kann man mit den meisten Systemen mehrere Websites auf einmal verwalten, die Nutzerrechte feinkörnig festlegen (der 4-Wochen-Praktikant sollte nicht die gleichen Möglichkeiten wie der Systemadministrator besitzen) oder auf Deutsch als Benutzersprache umschalten.
Wichtig: Facebook, Twitter, Instagram und Youtube werden durch eine Webseite nicht ersetzt. Sondern die verschiedenen Medien und Plattformen ergänzen sich. Unternehmen sollten also auf ihrer Webseite auch die Links/Icons zu ihren Auftritten bei den sozialen Netzwerken einbauen.
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Der Gegenentwurf zum Großmeister unter den Content-Management-Systemen, nämlich zum auf der folgenden Seite vorgestellten Typo3, ist CMSimple , ein extrem minimalistisches Content-Management-System, das trotz der geringen Downloadgröße Vorlagenverwaltung, Suchfunktion, Gästebuch und Formmailer zur Verfügung stellt. Der Benutzer kann für seine Arbeit einen WYSIWYG-Editor benutzen. CMSimple kommt im Unterschied zu den anderen hier vorgestellten CMS ohne Datenbank aus. Daran sieht man schon, dass es sich nur für sehr einfach gehaltene Webseiten eignet. Eine Nutzerverwaltung fehlt allerdings. Diese Freeware ist also für Kleinstunternehmen gedacht, denen eine puristische Info-Website vollauf genügt.
Einen kleinen Schritt weiter als CMSimple geht CMS Made Simple , das eine MySQL-Datenbank nutzt. Trotz seiner Einfachheit bietet es Features wie Suchmaschinen-freundliche URLs (Google lässt grüßen), Nutzer- und Rechteverwaltung und lässt sich über Module unter anderem für Blogs, einen Kalender oder für Gästebücher und Bilderalben erweitern.
Eine Stufe weiter ist Contenido angesiedelt, das sich aber immer noch relativ leicht und nach einer vertretbaren Einarbeitungszeit bedienen lässt und trotzdem Leistungsmerkmale wie Rechteverwaltung und Seitenstatistik bietet. Inhalte können direkt im späteren Layout bearbeitet werden. Contenido kann durch Module, Plug-ins und individuelle Erweiterungen ausgebaut werden und eignet sich gleichermaßen für Unternehmensportalen wie auch für Intranet-Anwendungen. Auch hier gilt: PHP und MySQL sind angesagt.
Joomla dürfte derzeit zu den populärsten CMS überhaupt gehören, zu dem man auch eine Reihe von Büchern und einige Schulungsvideos sowie eine umfangreiche Community findet. Es ging aus dem ebenfalls noch existierenden CMS Mambo (siehe unten) hervor und setzt technisch PHP und MySQL voraus. Genauer gesagt entstand es, weil etliche Entwickler das Mambo-Projekt verließen und ein neues CMS-Projekt begannen. Ausgangsbasis für das neue Joomla war der damalige Code von Mambo.
Schon lange ist Joomla aber ein eigenständiges CMS, zu dem auch einiges an Literatur erschienen ist. Das Basissystem lässt sich um Module erweitern. Joomla kann für Suchmaschinen optimale URLs erzeugen, bietet Volltextsuchfunktion, Themes zur Gestaltung der Oberfläche nach dem eigenen Geschmack und unterstützt LDAP-Authenifizierung. Mit Joomla können kleine und mittelgroße Webauftritte problemlos gepflegt werden, eine gewisse Einarbeitungszeit ist allerdings erforderlich, man lernt Joomla nicht zwischen Tür und Angel.
Das auf PHP und MySQL basierende Zikula lässt sich wieder durch viele Module erweitern, unter anderem für Web-Links, Downloads, Bildergalerien und Foren. Auch hier gibt es die gewohnten Features wie Rechteverwaltung, WYSIWYG-Editor und eine Programmierschnittstelle. Mit Zikula lassen sich mittlere bis große Seiten umsetzen, für kleine Seiten dürfte der Einarbeitungsaufwand zu groß sein.
Mit Contao (ehemals: TYPOlight – hat aber nichts mit Typo3 zu tun) lassen sich Websites erstellen, die die Kriterien der Barrierefreiheit erfüllen sollen. Die Software unterstützt auch Ajax-Lösungen, generiert suchmaschinen-freundliche URLs, besitzt eine Rechteverwaltung und bietet Newsletterfunktionen. Außerdem gibt es eine Benachrichtigungsfunktion für News. Erforderlich sind PHP und MySQL. Damit lassen sich Webportale für für kleine bis mittlere Unternehmen umsetzen.
Das in diesem Artikel bereits mehrfach erwähnte Typo3 ist der Gigant unter den quelloffenen und kostenlosen Content-Management-Systemen. Doch um kaum ein anderen CMS dürften so hitzige Diskussionen wie um Typo3 geführt werden. Kritiker bemängeln, dass Typo3 für viele Websites überdimensioniert ist und vor allem von Entwicklern und Web-Agenturen als CMS empfohlen wird, damit diese an der Wartung von Typo3 sowie an dessen Anpassung an die Kundenbedürfnisse und an der Schulung der Benutzer verdienen können. Denn unbestritten ist eines: Einfach ist Typo3 weder zu installieren noch zu administrieren, Typo3 erfordert definitiv Einarbeitungszeit und Know-How und setzte eine leistungsfähige Serverinfrastruktur aus – es kostet somit durchaus Geld, auch wenn die Software selbst Freeware ist. Wenn Sie bei der Wahl eines Providers sicher gehen wollen, dass er ein für Typo3 geeignetes Serverumfeld anbietet, sollten Sie im Internet nach dem Suchbegriff „typo3 hosting“ forschen.
Dafür bietet Typo3 aber auch sehr viel. Und es stehen dem Benutzer eine Fülle von Erweiterungen/Plug-ins zur Verfügung, mit denen er Typo3 noch weiter ausbauen kann. Mit Typo3 lassen sich auch sehr komplexe Webauftritte realisieren. Typo3 basiert auf PHP und arbeitet mit verschiedenen Datenbanken wie typischerweise MySQL aber auch PostgreSQL und Oracle zusammen. Typo3 besitzt zudem eine eigene Skriptsprache namens Typoscript, die Administratoren beherrschen müssen, wenn sie Typo3 wirklich optimal einsetzen und ausnutzen wollen. Das CMS besitzt einen Rich Text Editor mit Rechtschreibprüfung im Browser, Versionshistory für die verwalteten Websites, Frontend- (also direkt auf der Website) und Backend-Editing sowie Support für LDAP-Authentifizierung. Mit einer Typo3-Installation können mehrere Websites gepflegt werden. Zu Typo3 gibt es eine immense Literaturfülle und eine große Community.
Drupal ist ein quelloffenes Content-Management-System, das sich besonders für den Aufbau von Communities eignet. Man kann damit also eine Basis dafür schaffen, dass sich Nutzer eigene Weblogs anlegen können oder sich in Foren miteinander austauschen. Die technische Basis bilden PHP und MySQL, für das auch als alternative Datenbank PostgreSQL verwendet werden kann.
Wie so viele CMS-Systeme kann es um Module erweitert und damit an die individuellen Bedürfnisse des eigenen Webauftritts angepasst werden. Drupal bietet eine Versionierung für die Inhalte und ein differenziertes Rechtesystem für die Benutzer. Mit einer Drupal-Installation können beliebig viele völlig voneinander unabhängige Websites betreut werden.
Neben den typischen CMS-Vertretern lassen sich auch Weblogs durchaus für Unternehmenszwecke verwenden. Beispielsweise für schnelle unkomplizierte Mitteilungen an den Kunden. Oder für schnelle Berichte von Messen und Veranstaltungen. Oft berichten Unternehmen aus der Softwarebranche in speziellen Unternehmensweblogs über die Weiterentwicklung ihrer Software, Microsoft und Google sind nur zwei Beispiele hierfür. Eine typische Weblog-Software ist WordPress, das ebenfalls auf PHP und MySQL basiert. Mit WordPress können Sie nicht nur ein typisches Weblog pflegen, sondern auch statische Seiten eines Webauftritts warten. Zu jedem Beitrag können ältere Versionen betrachtet werden. Der Funktionsumfang von WordPress lässt sich um Plugins, die es für nahezu jeden Zweck gibt, rasch erweitern. Wem die Standard-Optik von WordPress nicht gefällt, der kann unter einer Fülle fertiger Templates auswählen.
WordPress machte in der Vergangenheit immer wieder durch Sicherheitslücken von sich reden, deshalb sollten Sie beim Einsatz dieses Systems immer auf dem aktuellen Stand bleiben und Updates umgehend einspielen.
Übrigens müssen Sie nicht unbedingt eine Software auf Ihrem Server installieren, wenn Sie einen Blog betreiben wollen. Es gibt nämlich auch die Möglichkeit, gehostete Weblogs zu nutzen. Der bekannteste Vertreter für derartiges Weblog-Hosting dürfte Blogger von Google sein. WordPress.com ist ebenfalls ein derartiges gehostetes Weblog, das nicht mit der Software WordPress verwechselt werden darf. In diese Kategorie fällt auch Tumblr . Hier können die Nutzer schnell Inhalte veröffentlichen und teilen.