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Am Eingang herrscht Ausweispflicht. Gefragt ist aber nicht der Pass, sondern die Virtual.Aero-Clubkarte, die man beim ersten Besuch kostenlos erhält. Kurz ins Lesegerät eingesteckt, schon sind wir eingecheckt und unser Piloten-Nicknames erscheinen zur Begrüßung auf einem Display.
Echte MiG23 in ihren Einzelteilen

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Nach dem Check-in sind wir sofort mittendrin. Zwar noch nicht in der Simulatorhalle, dafür aber im “Kerosin” – dem dazugehörigen Piloten-Bistro, das stilecht eingerichtet ist. Eine zerlegte MiG23 ist das Highlight der Deko. Der Bug samt Cockpit ist schräg nach oben aufgetürmt, eine zersägte Tragfläche wurde zu einem großen Tisch umfunktioniert, aus einem Triebwerk nebenan faucht alle paar Minuten (künstlicher) Rauch.

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Essen und Trinken – schön und gut, aber wir wollten doch fliegen. Auf vier Computerterminals werden die Missionen angezeigt, die im 15-Minuten-Takt heute angeboten werden. Mit unseren Clubkarten buchen wir uns für einige Flüge ein, ein Flug kostet gerade mal 2,50 Euro. Kurz noch einen Mutmacher getrunken, dann wird unsere erste Mission auf einem großen Display aufgerufen.
Auf dem Weg zum Briefing-Raum

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Unsere Mission ist ausgebucht. Das heißt: Acht Piloten, zwei pro Simulator, machen sich auf den Weg zum Briefing-Raum. Der Weg dorthin durch einen schmalen Gang ist bereits das erste Abenteuer. An den Wänden hängen Schaukästen mit ausgedienten Flieger-Utensilien, Atemgeräten, Abzeichen. Die Fußgitter werden in gedämpften Farben angestrahlt und durch Generatoren zum Vibrieren gebracht.

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Der Briefing-Raum bietet gerade genug Platz für die acht Teilnehmer. Ein in die Wand eingelassenes Display springt an. Wir erfahren im Schnelldurchlauf die grundlegenden Dinge zur Steuerung eines Jets, bekommen den Unterschied zwischen dem Schubregler und dem zweiten Joystick für die Höhen- und Seitenruder erklärt.
Flight Instructor tell us what to do …
Dann tritt ein Flight Instructor im Pilotenanzug vor und erklärt die von uns gewählte Mission mit dem Namen “Navalyard”. Wir müssen einerseits gegnerische Luftverbände zerstören, andererseits Frachtschiffe eliminieren, die dem Gegner neues Kriegsgerät bringen.

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Über eine Gittertreppe, vorbei an Stacheldraht und (leeren) Kerosinfässern, gelangen wir zu den Simulatoren, die in dichten Nebelschwaden liegen. “Um die Illusion zu verstärken”, erfahre ich später. Die Simulatoren sind so konstruiert, dass sie sich sowohl in der Horizontalen als auch in der Vertikalen um 360 Grad drehen können. Somit sind Loopings und Spins – ob absichtlich oder aus Versehen – kein Problem.
1,2 Meter breite Cockpit-Projektion
Ein Display zeigt an, welcher Pilot auf welchem Platz sitzt. Jeder hat zwei Joysticks, über einen Kippschalter legt man während des Fluges fest, wer gerade die Kontrolle hat. Die Gurte werden geschlossen, die Überrollbügel fixiert, die Headsets aufgesetzt, die Kanzel zugeklappt. Vor uns erscheint eine 1,2 Meter breite Projektion aus der Cockpit-Perspektive eines echten Jets.

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Es geht los. Ein unbedachter Linksruck am Seitenruder, schon stehen wir Kopf. Also wieder nach rechts. Ups, zu weit, diesmal stehen wir im 90-Grad-Winkel zur anderen Seite. Also ein neuer Versuch: Mit ganz behutsamen Bewegungen am Joystick bringe ich den Flieger wieder in die Waagerechte. Ach so geht das.
Daneben geschossen
Auf den Schock übergebe ich erstmal meinem Copiloten die Kontrolle. Er hat schon einige Erfahrungen mit Flugsimulationen am PC, sollte die Mission also erfolgreich meistern können. Aber auch er braucht erstmal etwas Zeit, um sich an den echten Simulator zu gewöhnen. “Feuer — daneben”. Schade eigentlich. Beim zweiten Versuch gelingt es ihm dann aber, einen gegnerischen Jet abzuschießen.
Über ein Touchscreen schaltet mein Copilot von den selbstlenkenden “Air-Air”-Raketen auf die “Air-Ground”-Raketen um und nimmt ein Frachtschiff ins Visier. “Treffer, versenkt”. Dann versuche ich es noch mal. “Mist, daneben”. Naja, Übung macht den Meister. Gerade als ich einen zweiten Versuch starten will, erscheint “Game over” und der Simulator fährt zurück in seine Ausgangposition. Die acht Minuten sind buchstäblich wie im Flug vergangen.
De-Briefing: Tipps vom Profi

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Die Kanzel öffnet sich. Nun geht’s zum “De-Briefing”, der Manöverkritik. Auf einem Display können wir unsere Flüge noch mal Revue passieren lassen. Der Flight Instructor greift entscheidende Sequenzen heraus und erklärt jedem, was er hätte besser machen können. Zum Abschluss erhält jeder einen gedruckten “Mission Report”, der die eigenen Punkte und die der anderen Piloten auflistet. Jetzt noch einen kleinen Drink an der Bar und schon geht es zur nächsten Mission. Drei liegen heute noch vor uns.
Hintergrundinfos zu Virtual.Aero:
Standort: Ahaus, bei Münster
Website: http://virtual.aero
Betreiber: Tobit Software
Simulations-Software: angepasste Version von Lock on
Intercom-System: via Headset, “Push-to-Talk”-Taste zur Kommunikation mit den drei anderen Simulatoren
Automation von Virtual.Aero: David V8