Die National Security Agency stand in der Vergangenheit nicht gerade in dem Ruf, besonders mitteilsam zu sein. Doch nun sind die Schlapphüte über ihren eigenen Schatten gesprungen. Für die Entwicklung ihres “Security Enhanced Linux”-Projekts ruft der US-Geheimdienst die Open-Source-Gemeinde zur Mithilfe auf.
SE-Linux wird eine Art Zusatz zum Linux-Kernel. Die Entwicklung von SE-Linux soll auf der Basis von Linux-Version 6.1 Red Hat erfolgen und nach Fertigstellung dann Teil des allgemeinen Linux-Kernels werden.
Ziel des Projekts ist die Steigerung der Sicherheit von Linux. Hierzu bringt die NSA ihre seit 1992 bei der Zusammenarbeit mit der Firma Secure Computing Corp. und der “Flux”-Forschungsgruppe der Universität Utah gewonnenen Erfahrungen ein.
Der Quellcode von “Security Enhanced Linux” (SE-Linux) 2.2 wird zusammen mit einer Dokumentation auf der Website von SE-Linux zur Verfügung gestellt. Dass ein Geheimdienst an die Öffentlichkeit tritt und um Mithilfe bei einem Projekt bittet ist außergewöhnlich. Doch die Open Source-Gemeinde hat bisher keineswegs ablehnend reagiert.
Die NSA stand in der Vergangenheit im Verdacht, Microsoft-Betriebssysteme zur Informationsbeschaffung zu benutzen. Insbesondere der NSAKEY in Windows NT hat die Gemüter erhitzt.
Innerhalb der “US-Geheimdienstfamilie” ist die NSA für die diskrete Beschaffung von Informationen auf technologischem Wege zuständig. Gemeint ist damit beispielsweise die “Kontrolle” von Telefonleitungen, Internetverbindungen, Mails und Funktelefonen. Hierzu betreibt sie unter anderem im oberbayerischen Bad Aibling einen ihrer größten Horch- und Lauschposten außerhalb der USA. (PC-WELT, 10.03.2001, hc)
Downloading Security-Enhanced Linux
Uncovering the secrets of SE Linux: Part 1
Geheimdienst stoppt sicheres Windows 2000 (PC-WELT Online, 23.02.2001)
Spionage-Vorwurf gegen Microsoft (PC-WELT Online, 21.02.2000)
Der NSA-Key: Subtile Rache on Bill Gates? (PC-WELT Online, 18.02.2000)