Die Wiedergabe – also das Decodieren – von hochaufgelösten Videos bringt selbst die schnellsten Zweikern-Prozessoren ins Schwitzen. Einfach einen leistungsstarken Quad Core nachzurüsten, löst das Problem allerdings nicht, da die Abspiel-Software beim Decodieren maximal zwei Rechenkerne nutzt. Damit Sie hoch aufgelöste Filme ruckelfrei am PC genießen können, muss die Grafikkarte – mit Hilfe integrierter Decoder-Chips – die Hauptlast bei der Wiedergabe übernehmen. Die gute Nachricht: Es gibt Grafikkarten, die die CPU dabei so stark entlasten, dass eine flüssige Wiedergabe dann auch mit günstigen Doppelkern-CPUs möglich ist.
HD-Filmmaterial kann in einem von drei Formaten komprimiert worden sein: Deshalb sollte der Decoder-Chip der Grafikkarte MPEG 2, MPEG 4 AVC (H.264) und VC-1 gleich gut beherrschen. Das ist derzeit nur für Karten mit AMD-Grafikchips ab der 2000er-Baureihe der Fall, die zu Recht den Zusatz HD im Namen tragen. Bei Nvidia hingegen besitzt selbst die aktuelle Grafikchipfamilie 8000 entweder gar keinen HD-Decoder-Chip, oder sie entlastet die CPU bei MPEG 2 und VC-1 nicht stark genug. Für das Einsatzgebiet High Definition ist also – zumindest derzeit – eine Grafikkarte mit ATI-Chip Pflicht.
Wollen Sie HD-Videos erstellen und bearbeiten, ist eine Quad-Core-CPU ratsam. So ist beispielsweise die H.264-Codierung von Corels Ulead Videostudio 11.5 Plus für Intels Vierkern-Baureihe Core 2 Quad optimiert. Zu den Mindestanforderungen bei der HD-Bearbeitung gehören zudem mindestens 2 GB Arbeitsspeicher und eine schnelle große Festplatte. Und für die Sicherung selbsterstellter HD-Videos empfiehlt sich – sofern es Ihr Budget zulässt – ein Blu-Ray-Brenner.
Prozessor: Für die ruckelfreie Wiedergabe von HD-Videos benötigen Sie in jedem Fall eine CPU mit zwei Rechenkernen. Abgesehen von der AMD-Familie Athlon 64 X2 – hier sollte der Prozessor mit mindestens 2,8 GHz arbeiten – spielt die Taktrate keine Rolle. Steckt in Ihrem Rechner eine Single-Core-CPU, müssen Sie prüfen, ob sich das Mainboard auch mit einem Doppelkern-Prozessor bestücken lässt.
Grafikkarte: Die Auswahl sollte abhängig von der Prozessor-Baureihe erfolgen. Die Grafikkarten-Schnittstelle spielt hier keine Rolle, da alle empfohlenen Modelle auch als AGP-Version erhältlich sind. Arbeitet Ihr PC mit einer Quad-Core-CPU oder einem Doppelkerner der Intel-Baureihe Core 2 Duo, reicht bereits eine preisgünstige Karte mit dem AMD-Grafikchip ATI Radeon HD 2400 Pro (ab 50 Euro). Zu einem Modell mit dem ATI Radeon HD 2600 XT (ab 70 Euro) sollten Sie greifen, wenn in Ihrem PC ein Pentium Dual Core rechnet. Für PCs mit Intels Pentium D und AMDs Athlon 64 X2 empfehlen wir eine Karte mit dem AMD-Grafikchip ATI Radeon HD 3850 (ab 200 Euro).
Fazit: Bei PCs, die drei Jahre oder älter sind, müssen Sie meisten CPU und Hauptplatine aufrüsten. Das kostet rund 200 Euro. Bei jüngeren PCs fahren Sie mit einem Core 2 Duo plus 2400-Pro-Grafikkarte von AMD am günstigsten – das kostet Sie rund 170 Euro.
Filme in HD-Auflösung bekommen Sie am PC nicht nur per Blu-Ray- oder HD-DVD-Medium zu Gesicht. Auch einige Fernsehsender strahlen ihr Programm in High Definition aus – in Deutschland bespielsweise Premiere oder Anixe HD. Doch anders als der Empfang von Standard-TV stellt das Anschauen von HDTV am PC hohe Anforderungen an den gesamten Rechner: Denn wie die meisten HD-Filme sind auch die HDTV-Sendungen per H.264 komprimiert – und das Decodieren des Datenstroms in Echtzeit bringt den PC ganz schön ins Schwitzen.

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TV-Karte: Diese Karte bringt das HD-Fernsehsignal in den Rechner. Die meisten HD-Sender strahlen ihre Programme über Satellit und den Standard DVB-S2 aus: Deshalb gibt es dafür auch die größte Auswahl an HD-tauglichen TV-Karten. Sie kosten rund 100 Euro – zum Beispiel die Hauppauge WinTV Nova HD S2, die Terratec Cinergy S2 PCI HD oder die Technotrend Budget S2-3200. Es handelt sich um PCI-Karten, die Sie in einen entsprechenden freien Steckplatz auf der Platine einsetzen. Sind alle PCI-Slots im Rechner belegt, können Sie auf eine externe USB-Variante ausweichen – etwa die Technotrend Connect S2-3600 (rund 100 Euro).

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Wollen Sie kostenpflichtige HD-Kanäle sehen – zum Beispiel Premiere HD –, benötigen Sie zusätzliche eine zur TV-Karte passende CI(Common Interface)-Komponente, die das Entschlüsselungsmodul (CAM, Conditional Access Modul) mit der Pay-TV-Karte aufnimmt. Es gibt CI-Geräte in PCI-Ausführung, die Sie über ein Flachbandkabel mit der TV-Karte verbinden für rund 30 bis 40 Euro. Oder Sie wählen ein CI mit USB-Anschluss, das beispielsweise Hauppauge oder Terratec für Ihre Karten anbieten (Preis: rund 100 Euro). Achten Sie unbedingt darauf, dass die CI-Komponente den vom Sender verwendete CAM-Standard unterstützt. Einige USB-TV-Karten bringen bereits ein integriertes CI mit – wie die Technisat Skystar USB 2 HD CI und die Technotrend Connect S2-3600 (jeweils rund 150 Euro).
Für Prozessor und Grafikkarte gelten unsere Empfehlungen auf der vorherigen Seite. Diese beiden Komponenten übernehmen die Decodierung der H.264-Fernsehdaten: Den passenden Codec – meist von Cyberlink – bringt die Fernseh-Software mit, die den TV-Karten beiliegt.
Fazit: Beim drei Jahre alten PC lohnt ein Upgrade nicht – außer der TV-Karte müssten Sie auch Prozessor, Hauptplatine, Speicher und Grafikkarte erneuern. Inklusive der Einbauarbeit ist hier ein neuer PC der 600-Euro-Klasse die bessere Wahl. Bei jüngeren PCs reicht dagegen die TV-Karte und eventuell eine neue Grafikkarte: Mit 200 bis 300 Euro machen Sie den PC HD-fähig.
Der PC sorgt für hoch aufgelöste Bilder und knackigen Sound im Kinoformat, wenn man ihn als Multimedia-Maschine nutzt. Doch damit der Monitor oder der Beamer HD-Filme auch in voller Auflösung zeigt, muss der Rechner die passenden Schnittstellen bieten. Und passend meint im Falle von Blu-Ray einen Anschluss, der den Kopierschutz HDCP unterstützt. Dafür kommt eine Grafikkarte mit HDMI-Ausgang in Frage, oder eine Karte, deren DVI-Ausgang HDCP unterstützt.
Grafikkarte: Hier haben Sie im aktuellen Sortiment von AMD und Nvidia die freie Auswahl in allen Preis- und Leistungsklassen. Karten mit HDMI-Ausgang gibt es zwar nicht besonders viele. Allerdings unterstützen alle Karten der aktuellen Radeon-3000/2000er-Familie von AMD und der 8000er-Serie von Nvidia am DVI-Ausgang den Kopierschutz HDCP: Entweder ist die dafür notwendige Schlüsselverwaltung direkt im Grafikchip integriert – wie bei AMD und dem Geforce 8600GTS – oder der Kartenhersteller hat sie über einen Zusatzchip auf der Karte umgesetzt. Wichtig ist, dass der Karte ein passender Adapter von DVI auf HDMI beiliegt, wenn Sie einen Monitor mit HDMI-Eingang besitzen.
Wollen Sie einen PC mit AGP-Schnittstelle HD-kompatibel aufrüsten, werden Sie derzeit nur bei AMD fündig: Hersteller wie Gecube Powercolor oder Sapphire bieten zu Preisen zwischen 60 und 200 Euro auch AGP-Karten mit dem HD2400, HD2600 oder HD3850 an.
Soundkarte: Mit Blu-Ray werden nicht nur die Bilder schärfer. Die HD-Filme sind auch mit verbesserten Surround-Sound-Formaten versehen – zum Beispiel Dolby Digital Plus und TrueHD oder DTS-HD. Trotzdem müssen Sie dafür nicht unbedingt in eine neue Soundkarte investieren: Selbst ein rund drei Jahre alter PC wie unser Beispiel-Rechner von HP mit integriertem Soundchip nach AC97-Spezifikation reicht aus, um die Tonspur analog über ein 5.1-Lautsprecher-Set oder per Digitalausgang als AC3- oder DTS-Datenstrom an einen entsprechenden Verstärker auszugeben. Für die analoge Ausgabe muss die Abspiel-Software allerdings die HD-Tonformate unterstützen und umwandeln können – Cyberlink Power DVD 7 Ultra (Preis: rund 85 Euro) beispielsweise. Mit einem bis zu zwei Jahre altem PC, der über einen integrierten HDA(High Definition Audio)-Soundchip verfügt, gelingt die analoge Ausgabe auch im 7.1-Format.

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Nur bei Spezialwünschen müssen Sie für den Sound zusätzliches Geld ausgeben: Zum Beispiel können Sie den Kabelsalat reduzieren, indem Sie eine Grafikkarte mit HD2400-, HD2600- oder HD2900-Chip von AMD einsetzen. Diese haben einen integrierten Audio-Controller und können so über den DVI-Ausgang mit dem beiliegenden DVI-HDMI-Adapter über eine Kabelverbindung Bild und Ton zum Fernseher ausgeben.
Fazit: Auch hier ist das Aufrüsten auf HD-Tauglichkeit das K.o.-Kriterium für einen drei Jahre alten PC, weil zu teuer. Wollen Sie dagegen einen alten PC einfach nur an einen HDMI-tauglichen Monitor oder Beamer anschließen, ohne HD-Material abzuspielen, reicht eine neue Grafikkarte ab 50 Euro. Für jüngere PCs reicht diese Investition sowohl fürs Anschließen als auch das Abspielen von HD-Material vollkommen aus.