Das Insektenauge entsteht an der Universität von Illinois, USA. Mit besonders vielen Megapixeln kann die Kamera nicht aufwarten. Im Gegenteil, die Auflösung des Geräts ist im Moment noch ziemlich gering. Das besondere an der neuen Kamera ist das übergroße Sichtfeld, dass beinahe 180 Grad umfasst. Sie ist nur etwa einen Zentimeter groß und ähnelt einer Halbkugel. Auf der Linse haben die Forscher 180 Mikrolinsen verteilt, die jeweils mit einer Fotodiode gekoppelt sind. Als Inspiration haben sich die amerikanischen Forscher das Facettenauge von Insekten vorgenommen. Bei den Insekten hätten sich im Laufe der Evolution sehr ausgereifte Bildsysteme entwickelt. Eine große Blickweite, wenig Bildfehler, hohe Schärfentiefe und vor allem eine große Bildschärfe bei Bewegungen seien die Vorzüge des Facettenauges, so die Forscher aus Illinois. Die kleinen Mikrolinsen sind aus Kunststoff gefertigt. Jede von ihnen ist dabei mit einer Fotozelle verbunden, um ein Übereinanderschieben zu verhindern. Ein Blickwinkel von 180 Grad ist bislang noch nicht ganz gelungen, das Insektenauge bringt es im Moment lediglich auf 160 Grad. Ein Schwachpunkt der Kamera ist sicherlich noch die Auflösung. Pro Linse bringt sie es auf einen Pixel, so dass die gesamte Kamera insgesamt eine Auflösung von gerade einmal 180 Pixeln schafft. Projektleiter Rogers vermutet jedoch, dass sich auch Kameras mit höheren Auflösungen entwickeln lassen, wenn es gelingt, mehr Linsen und Detektoren zu verwenden. Rogers hält es für möglich, etwa das Auge einer Gottesanbeterin oder einer Libelle nachzubauen. Die Gottesanbeterin verfügt über 15.000 Linsen, die Libelle hat davon sogar 28.000.
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Neue Kamera simuliert die Sicht von Insekten
Moderne Kameras protzen mit immer mehr Megapixeln, wachsendem optischen Zoom und zahlreichen kleinen Zusatzmöglichkeiten. Amerikanische Forscher gehen jetzt allerdings einen anderen Weg und entwickeln ein technisches Insektenauge.

Image: John A. Rogers / nature.com