Vor dem Sound-Vergnügen ist erst einmal Arbeit angesagt: Satte 16 Kilo wiegt der Sonos Sub (402 x 158 x 380 mm), der in einem Paket angeliefert wird, in dem kleine Kinder locker übernachten könnten. Einmal ausgepackt, ist die Integration des Sub in das Sound-Netzwerk Sonos-typisch ein Kinderspiel. Lediglich den Stecker in die Steckdose stecken, einen Knopf am Sub drücken und selbigen über die Sonos-App des iPad oder des iPhone als neue Komponente hinzufügen – fertig.
Design-Fans werden beim Sub vollständig auf ihre Kosten kommen. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen, eher grobschlächtigen Bass-Monstern, deren Attraktivität zu wünschen übrig lässt, spielt der Sonos Sub in einer anderen Liga. Mit seinem Klavierlack-Finish und der Anmutung eines übergroßen, viereckigen Donut fügt sich der Sub problemlos auch in designtechnisch anspruchsvolle Wohnumgebungen ein. Der Sonos Sub ist kompatibel zu den All-in-One Soundsystemen Play:3 und Play:5, kann aber auch mit den Zoneplayern ZP100 sowie ZP120 genutzt werden. Auf Angaben wie Leistung in Watt verzichtet Sonos. Der Hersteller will offenbar weniger durch schriftliche, sondern vielmehr die inneren Werte überzeugen. Unser Testaufbau umfasst einen ZP100 mit Original-Sonos-Lautsprechern sowie einem Mittelklasse 5.1-System, als Alternative zu den Original-Lautsprechern.
Sonos Sub: Problemlose Integration
Die Integration des Sub in das Sonos-Netzwerk erfolgte problemlos innerhalb weniger Sekunden. Danach ist eine Kalibrierung erforderlich. Bei dieser wird die Bass-Wiedergabe des Sub an die bestehende Lautsprecher-Umgebung angepasst. Bereits die ersten Testtöne lassen erahnen, dass die beiliegenden Ohrstöpsel (“Für die Nachbarn”) nicht unbedingt als Scherz der betreuenden Agentur gemeint waren. Klar und deutlich legt sich ein Bass-Klangteppich über das Wohnzimmer, der so mit den bisherigen Lautsprechern nicht erreicht worden ist. Einmal kalibriert, übernimmt der Sub fortan die komplette Wiedergabe aller Bässe, die Hochtöne werden nurmehr ausschließlich über die bisher verwendeten Lautsprecher beziehungsweise die Play:3 oder Play:5-Systeme ausgegeben. Dadurch soll der Sound wesentlich homogener und satter wiedergegeben werden – markerschütternd wäre an dieser Stelle wohl eher die korrekte Umschreibung. Für weitere Einstellungen rund um den Sub finden sich in der Sonos-App zusätzliche Einträge im Bereich “Erweiterte Einstellungen”. Hier können Sie den Sub ein- und ausschalten (zum Beispiel wenn die Nachbarn meckern), den Pegel erhöhen um noch mehr Druck aufzubauen oder den Sub erneut kalibrieren.
Knackscharfe Basswiedergabe
Doch all das wäre nur hübsches Beiwerk, wenn der Sound nicht hält, was der Sub im Vorfeld verspricht. Doch schon die ersten, basslastigen Songs, die wir über Napster und Juke in unser Wohnzimmer gestreamt haben, ließen unsere Zweifel verfliegen. In der Tat sorgte der Sub dafür, dass altbekannte Songs sich vollkommen neu anhörten – und zwar wesentlich “bässer” (sic!). Denn genau diese liefert der Sub knackscharf und mit einem Druck, den man dem System zu Beginn des Tests nicht zugetraut hätte. Dabei ist es den Ingenieuren von Sonos gelungen, den Sub so zu konstruieren, dass dessen Kunststoffgehäuse selbst bei maximaler Lautstärke nur minimal vibriert. Dazu trägt unter anderem auch die neuartige Bauweise beziehungsweise Funktionsweise des Sub bei. Im Gegensatz zu herkömmlichen Subwoofern wird der Schall nicht nach vorne abgegeben. Vielmehr sind die Lautsprecher im Inneren des Sub so verbaut, dass sie sich gegenseitig anstrahlen (Force-Cancelling-Lautsprecher). Über die mittige Öffnung des Sub gelangt der Sound dann nach außen. Daher können Sie den Sub auch wahlweise stehend oder liegend aufstellen. Im Test hatten wir mit der stehenden Variante allerdings ein wesentlich besseres Sounderlebnis. Der integrierte DSP-Schaltkreis (Digital Signal Processing) ist für alle Einstellungen des Equalizer, der Zeitangleichung oder der Filter zuständig. Diese vollständig digitale Lösung schließt Verluste bei der Audioqualität aus. Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle allerdings, dass der Sub natürlich so gut ist, wie das zugespielte Material. Je hochwertiger die Sound-Datei, desto klarer sind natürlich auch die Bässe. Gerade bei älteren Aufnahmen oder niedrigen Bitraten konnten wir hier leichte Schwächen ausmachen – die aber natürlich nicht dem Sub anzulasten sind. Etwas Fummelarbeit ist allerdings dann nötig, wenn Sie gerne unterschiedliche Stilrichtungen wir HipHop, Techno, Rock oder Pop hören. Denn während der Sub bei basslastigen Rap-Songs einen mächtigen Tiefton-Teppich im Raum verteilt, klingt das Ganze bei einem Rocktitel, der danach in gleicher Lautstärke abgespielt wird, ein wenig übertrieben. In diesem Fall muss über das Einstellungsmenü der Pegel des Sub manuell angepasst werden.
Sonos Sub: Fazit
Trotz dieser Kleinigkeiten hat sich der Sub als eine echte, rundum positive Erweiterung der heimischen Sound-Landschaft erwiesen. Alle Songs erhielten ein wesentlich stimmigeres, kräftigeres Volumen, wurden aber dennoch kristallklar wiedergegeben. Schon nach kurzer Zeit gewöhnt man sich derart an das zusätzliche Bassvolumen, dass die vorherige Sound-Ausstattung nur noch mit „schwachbrüstig“ bezeichnet werden kann. Was uns zur Frage führt, für wen sich die Anschaffung des Sonos Sub lohnt. Denn der Preis für die Bassbombe ist mit 699 Euro nicht gerade günstig. In Anbetracht der Technik, des Designs und der Leistung aber durchaus gerechtfertigt. Wenn Sie bereits ein hochwertiges Soundsystem mit einem ebenso hochwertigen Subwoofer an Ihrem Sonos-System nutzen, sollten Sie den Sub vor einem Kauf erst einmal in Ruhe testen (so gewährt Sonos beispielsweise ein 30-tägiges Rückgaberecht). Besitzer eines Play:3 oder Play:5-Systems profitieren hingegen ohne Einschränkungen von dem wesentlich besseren Bass-Erlebnis über den Sub, das im wahrsten Sinne durch Mark und Bein geht. Sparfüchse können zudem noch ein wenig warten, denn in den kommenden Monaten wird eine mattschwarze Version des Sub erscheinen, die mit 599 Euro den Geldbeutel immerhin um 100 Euro weniger belastet.