Stauwarn- und Verkehrslage-Informations-Dienste für Autofahrer gibt es in Hülle und Fülle:
- Der klassische und relativ ungenaue Traffic Message Channel via Radio. TMC basiert auf Verkehrslage-Informationen beispielsweise von der Polizei und von den Verkehrsclubs.
- Here (Navteq Traffic, früher als TMCPro bezeichnet, das nach der Übernahme durch Navteq als Marke vom Markt genommen wurde). Die Daten stammen von Datensensoren auf Autobahnbrücken, Sensorschleifen in der Fahrbahn und ausgewählten Fahrzeugen, in die GPS-Geräte eingebaut sind, die die Bewegungen der Fahrzeuge übermitteln. Here gehört vor allem Audi, BMW und Daimler sowie zu kleineren Teilen Intel, Bosch, Continental und chinesischen Investoren. Auch Mitsubishi, NTT und Pioneer sind an Here beteiligt. Kurioserweise bevorzugen die deutschen Automobilhersteller, obwohl sie Haupteigentümer von Here sind, stattdessen die Echtzeitverkehrslagedaten von Konkurrent TomTom für Ihre festeingebauten Navigationssysteme.
- Google Maps (basiert auf den Standortdaten von Android-Geräten)
- Tomtom Traffic (ehemals TomTom HD Traffic – das HD stand für High Definition). Diesen Verkehrslagedienst stellen wir in diesem Artikel genauer vor, weil die Echtzeitverkehrslagedaten des niederländischen Unternehmens TomTom neben Google Maps von den meisten Verkehrsteilsnehmern in Deutschland genutzt werden dürften.
- Inrix
- Waze (gehört zu Google, die Verkehrsinformationen von Waze fließen wohl auch in Google Maps ein)
Tipp: Alle oben genannten Verkehrslage-Dienste für Autofahrer erklären wir ausführlich in diesem Artikel .
TomTom Traffic: Echtzeitverkehrsinformationen für App, PND, Browser und Festeinbau ab Werk
TomTom Traffic basiert auf verschiedenen Quellen. Insgesamt bezieht TomTom Traffic laut eigenen Angaben derzeit Verkehrslagedaten von rund 600 Millionen vernetzten GPS-Geräten. TomTom Traffic erfasst und verwertet laut eigenen Angaben täglich 3,5 Milliarden real gefahrene Kilometer weltweit. Dies entspräche einer täglich erfassten Fahrzeit von mehr als 70 Millionen Stunden.

©TomTom
TomTom Traffic wird derzeit in 78 Ländern weltweit angeboten. Allerdings nicht immer direkt für Endkunden, sondern teilweise nur für OEMs und Unternehmenspartner.
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So können Sie als Endkunde TomTom Traffic nutzen
- Gratis im Browser: Sie können TomTom Traffic jederzeit kostenlos im Online-Routenplaner nutzen und zwar unter dieser Adresse: mydrive.tomtom.com. Aber auch Michelin nutzt für seinen Onlineroutenplaner die Verkehrsinfos von TomTom, genauso wie Microsoft Bing Maps, wie uns TomTom erklärt.
- In vernetzten portablen Navigationsgeräten: Vor allem stehen die Echtzeitverkehrslagedaten von TomTom auf den PND-Navigationsgeräten von TomTom zur Verfügung.
- In TomTom Smartphone Apps für iOS, Android und fürHuaweis Harmony OS :Natürlich nutzen Sie TomTom Traffic auch in den TomTom-Navigations-App für iOS und Android wie TomTom Go Navigation Appoder TomTom Ami Go. Wir stellen hier alle TomTom-Navi-Apps vor: Diese TomTom-Navi-Apps gibt es – gratis, kostenpflichtig, Vor- und Nachteile.
- In den fest ab Werk eingebauten Navigationssystemen vieler Automobil-Hersteller wie beispielsweise Audi beziehungsweise die gesamte Volkswagen-Gruppe oder BMW (mit Mini) sowie Daimler/Mercedes-Benz. Aber auch Stellantis (Fiat, PSA), Ford und Nissan beziehen ihre Echtzeitverkehrsinformationen von TomTom. Mehr dazu lesen Sie hier: Alle Auto-Tests der PC-WELT auf einen Blick.
- In Apps von Drittanbietern: Darüber hinaus nutzen Sie TomTom-Verkehrslagedaten kostenlos in Apple Karten, sowohl als App auf dem iPhone oder iPad als auch via Carplay im PKW. Auch Sygic nutzt TomTom Traffic für seine Navigations-Apps.
TomTom Traffic wird aber auch von professionellen Anwendern verwendet, zum Beispiel von Mobilitätsdienstleistern wie Uber. Seine ehemalige Flottenmanagementlösung/Telematiksparte hat TomTom dagegen 2019 an Bridgestone verkauft.

Das sind die Datenquellen für Tom Tom Traffic
Je mehr Tomtom-Navigationsgeräte mit angeschlossenen Live-Services im Einsatz sind, desto besser werden die Traffic-Verkehrslagedaten. Denn TomTom Traffic funktioniert in beide Richtungen: Der Benutzer bekommt aktuelle Verkehrslagedaten, gleichzeitig trägt sein Gerät aber auch dazu bei, dass die TomTom Traffic-Informationen möglichst exakt sind.

©TomTom
Fest verbaute Navigationsgeräte: TomTom bezieht Verkehrslagedaten also von den fest verbauten Navigationsgeräten der Automobilhersteller, beispielsweise von der Audi/VW-Konzerngruppe, von BMW und Daimler sowie von Stellantis (u.a.mit Fiat, PSA, Alfa Romeo, Lancia, Abarth), Renault, Daimler, Lexus, Ford, Mazda, Nissan und Toyota.
Smartphone-Apps: Außerdem fließen die Daten der TomTom-Smartphone-Apps sowie von Apple Karten und Sygic ein. Die GPS-Daten von Smartphone-Herstellern wie Apple sind wichtig für den TomTom-Quellenmix und fließen wie gehabt in die Berechnung der Echtzeitverkehrsinformationen ein.
PNDs: Wichtig ist auch der Beitrag der PNDs, also der Stand-Alone-Navigationsgeräte. Ein solches PND, das TomTom Go Camper, haben wir getestet.
Fleet-Management-Geräte: Und schließlich gibt es noch den Input von Fleet-Management-Geräten (einschließlich dem zu Bridgestone gehörendem Webfleet Solutions – ehemals: TomTom Telematics).
Dazu kommen noch Störungsinformationen von Straßensensoren. Klassische TMC-Daten von den Verkehrsclubs und der Polizei fließen ebenfalls mit ein. Wo erforderlich, kauft TomTom auch Verkehrsflussdaten zu, zum Beispiel in Südafrika die Daten von Autoverleihern.

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TomTom sagt, dass in Europa bis zu 15 Prozent aller Fahrzeuge und in den USA, wo Konkurrrent Inrix stark ist, bis zu 20 Prozent aller Fahrzeuge Daten zu TomTom Traffic beisteuern. Wichtig dabei ist, dass die Daten von TomTom Traffic sowohl für Ballungsräume, Autobahnen und Hauptstraßen, aber auch für Nebenstraßen vorliegen (können). Sie kommen eben von überall dort, wo ein Gerät unterwegs ist, das Daten zu TomTom Traffic beisteuert. Darauf basierend erfolgen auf dem TomTom-Traffic-Server Updates im 30-Sekunden-Rhythmus. Die TomTom-Traffic-Daten werden Tomtom zufolge dann alle zwei Minuten auf den Empfangsgeräten aktualisiert.

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Sonderfall iPhone: Ein iPhone, auf dem Sie Apple Karten zur Navigation verwenden, dürfte also mit zu den exaktesten Navigationsmöglichkeiten gehören. Wobei zu Apple Karten allerdings einschränkend gesagt werden muss, dass es sich dabei um eine reine Online-Navigation handelt. Die App lädt also das Kartenmaterial fortlaufend während der Verwendung herunter. Das verursacht nicht nur erhebliches Datenvolumen, das auf Kosten Ihres Mobilfunkvertrags geht, sondern es kann in Gebieten mit schlechter Mobilfunkabdeckung auch zu Unterbrechungen bei der Navigation kommen.
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Keine Floating-Phone-Daten von den Mobilfunkprovidern für TomTom Traffic : Keinen Einfluss dagegen haben die so genannten Floating-Phone-Daten von Mobilfunkprovidern wie Vodafone und O2 für TomTom Traffic (die Mobilfunkprovider wie beispielsweise Vodafone verdienen an der Bereitstellung dieser Daten). TomTom begründet den Verzicht auf die von den Mobilfunkprovidern stammenden Floating-Phone-Daten damit, dass mehr als genug GPS-Daten von fest eingebauten und mobilen Navigationsgeräten in den Fahrzeugen sowie von Smartphone-Apps, von Datensensoren auf Autobahnbrücken und von Sensorschleifen in der Fahrbahn zur Verfügung stehen.
Bestes Beispiel für die Nutzung von Floating-Phone-Daten ist Google mit seinen Android-Smartphones, deren Bewegungsdaten die Basis für die Online-Echtzeitverkehrsinformationen von Google Maps bilden. Und die Echtzeitverkehrslagedaten von Google Mals sind beeindruckend genau. Nach unserer Erfahrung liefern TomTom Traffic und Google Maps derzeit in Mitteleuropa die exaktesten Verkehrslagedaten.
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