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Droh-Tweets, provokante Bilder und iPad-Spam-Chats: wir zeigen Ihnen dumme Hacker-Streiche, die richtig schief gegangen sind und mit enormen Strafen quittiert wurden.
Von JR Raphael
PC-WELT
Image: iStockphoto.com/yuri_arcurs
Auch Hacker sind nur Menschen. Und machen bei ihren Online-Attacken mitunter haarsträubende Fehler, die die Strafverfolgungsbehörden geradewegs auf ihre Spur führen. Unsere Schwesterpublikation PC World stellt fünf Hacker vor, die dümmer waren, als die Polizei erlaubt. In der Galerie über diesem Text-Absatz finden Sie jedoch eine ganz andere Liga von Hackern – diese gefährlichen Cyber-Kriminellen haben teilweise sehr viel Geld mit ihren Machenschaften verdient. Und werden dafür nicht selten vom FBI gejagt. So hat das FBI sogar ein Kopfgeld von 3 Millionen Dollar auf einen von ihnen ausgesetzt… Von so einem Kopfgeld können die folgenden Kandidaten freilich nur träumen.
Hacker-Pleite Nummer 1: Hacker tweetet seinen Einbruch beim FBI
Der Hacker: Scott Arciszewski
Das Vergehen: Hacken einer FBI-nahen Webseite
Anklageschrift: Arciszewski wird beschuldigt, sich in die Webseite von InfraGard eingehackt zu haben – ein Programm des FBI, das sich auf die Prävention von Cyber-Kriminalität spezialisiert hat. Mit anderen Worten: gäbe es eine Liste der “Webseiten, mit denen man sich nicht anlegen sollte”, dann würde InfraGard mit Abstand den ersten Platz belegen.
Aller Vernunft zum Trotz entschied sich also ein Hacker, InfraGard zu infiltrieren. Womöglich auch, weil etlichen Leuten die Verbindung der Firma zur US-Regierung gegen den Strich ging. Im Juni 2011 bekannte sich etwa die berühmt-berüchtigte Hacker-Vereinigung LulzSec dazu, eine Seite der Organisation lahmgelegt zu haben . Grund dafür sei die aktuelle Gesetzesgrundlage zur Cyber-Kriminalität. Der Vorfall, der die Behörden aber zu Arciszewski führte, ereignete sich einen knappen Monat später, im Juli 2011. Arciszewski, ein 21-jähriger Student mit dem Hauptfach Computertechnik an der Universität von Zentral-Florida, brach in InfraGards Webseite von Tampa Bay ein, lud einige Dateien hoch und twitterte anschließend einen Link zu seinem fertigen Werk mit den Worten “Infragard Tampa hat ein verdammtes Problem”. Mehr als genug, um das FBI direkt auf die Hacker-Fährte zu leiten.
Einige FBI-Agenten machten sich nur kurze Zeit später daran, den Hacker zu finden, der ein Loch in ihren Sicherheitszaun gerissen hatte. Ein Kinderspiel für die Beamten, denn diversen Berichten zufolge twitterte Arciszweski seinen Spott-Tweet noch mehrmals – unter anderem an die offizielle Pressestelle des FBIs – autsch! Die IP-Adresse, über die der Hacker den Hack ausführte, konnte schon bald mit der des großmäuligen Twitterers abgeglichen werden. Von Arciszewskis Twitter-Account konnte seine persönliche Webseite ausfindig gemacht werden. Und schon lange zuvor fand man seinen echten Namen heraus, überprüfte diverse Fotos und tauchte anschließend mit einem Haftbefehl in seinem Zimmer im Wohnheim der Universität von Zentral-Kalifornien auf.
Hacker-Pleite Nummer 2. Brisante Miley-Cyrus-Bilder
Der Hacker: Josh Holly
Das Vergehen: Hacken der Internet-Auftritte diverser Stars und Sternchen zur Verbreitung von Spam und zum Stehlen von Kreditkarteninformationen
Anklageschrift: Josh Holly wird beschuldigt, den Internet-Auftritt von Miley Cyrus, bekannt durch ihre Rolle als Teenie-Star Hannah Montana, gehackt zu haben, um provokante Bilder von ihr online zu stellen. Derzeit sitzt der Hacker diverse Haftstrafen ab – überraschenderweise aber nicht in erster Linie dafür, dass er einigermaßen freizügige Bilder der damals 15 Jahre jungen Sängerin der Öffentlichkeit präsentierte.
Hollys Verurteilung erfolgte hauptsächlich wegen einer Serie von Kreditkarten-Diebstählen. Im August 2011 wurde der Hacker für den Besitz von über 200 kompromittierten Kreditkartennummern schuldig gesprochen. Nach Angaben des FBI hackte sich Holly in die MySpace-Accounts verschiedener Stars ein und nutzte dann ihre Konten, um mit schmutzigen Mitteln insgesamt 100.000 US-Dollar von den Fans und Followern der Seiten zu ergattern.
Aber wo genau kommt jetzt die junge Miss Cyrus ins Spiel? Holly brüstete sich öffentlich damit, das private Mail-Konto von Miley Cyrus gehackt und ihre privaten, freizügigen Fotos gestohlen zu haben. Diese verbreiteten sich natürlich in Windeseile über das gesamte Internet. In einem Gespräch mit der amerikanischen Technik-Zeitschrift Wired erklärte der Hacker, er habe sich zunächst in einen Admin-Panel von MySpace gehackt und dort ein einfaches Textdokument mit Passwörter vorgefunden. Als nächsten Schritt probierte er Mileys MySpace-Passwort bei einem Googlemail-Konto, das sie benutzte, und siehe da – es funktionierte.
Auch, wenn Holly niemals speziell für den Miley-Vorfall belangt wurde, war er es doch, der die Behörden erst auf seine Fährte lockte. Das FBI folgte den virtuellen Brotkrumen, die der Hacker hinterließ und stürmte wenig später sein Haus in Tennessee. Sie beschlagnahmten seinen Computer und fanden darauf die nötigen Hinweise. Den Hacker erwartet eine mögliche Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren sowie eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet etwa 200.000 Euro.
Auf der folgenden Seite finden Sie weitere Hacker-Pleiten und eine Übersicht über die Hacker, die es richtig gemacht haben.
Hacker-Pleite Nummer 3: Spieler mit Ambitionen
Der Hacker: ein ungenannter 17-Jähriger aus Manchester, England
Das Verbrechen: Starten einer DDoS-Attacke auf die “Call of Duty”-Webseite
Anklageschrift: Der britische Teenager wird beschuldigt, ein Tool namens Phenom Booter benutzt zu haben, um eine DDoS-Attacke auf die Server zu starten, die das beliebte Videospiel “Call of Duty” hosten. Nach Angaben von U.K. media reports war es das Ziel des Hackers, andere Spieler davon abzuhalten, sich einzuloggen und die Spielfigur des 17-Jährigen zu töten. Oder anders ausgedrückt: er wollte unbedingt dauerhaft den ersten Platz der Highscore-Tabelle belegen. Der Plan ging auf – es kostete das “Call of Duty”-Team Stunden, die Seite wieder zum Laufen zu kriegen. In der Zwischenzeit waren unzählige Spieler nicht in der Lage, ihr Spiel online zu spielen.
Der Junior-Hacker beließ es allerdings nicht bei einer einzigen Attacke. Ermittler sagten, er habe bereits nach anderen potenziellen Hackern gesucht und wollte ihnen sein Highscore-Geheimnis gegen Bares verkaufen. Die Polizei hatte den Wohnort des Teenagers schon bald ausfindig gemacht – denn während Profi-Hacker oft Proxys und Umleitungsdienste nutzen, um ihren Aufenthaltsort zu verschleiern, tat der Amateur-Hacker nichts dergleichen, um sich zu verstecken.
Hacker-Pleite Nummer 4: Leg dich nicht mit Paypal an
Die Hacker: Christopher Cooper, Joshua Covelli, Keith Downey, Mercedes Haefer, Donald Husband, Vincent Kershaw, Ethan Miles, James Murphy, Drew Phillips, Jeffrey Puglisi, Daniel Sullivan, Tracey Valenzuela, Christopher Vo und ein ungenannter Mittäter
Das Verbrechen: Ausführen einer DDoS-Attacke gegen Paypal
Anklageschrift: Als eine Handvoll Finanzunternehmen im vergangenen Dezember bekannt gaben, keine Spendenzahlungen mehr an WikiLeaks auszuführen, spielte das Internet zeitweise verrückt. Hacker der Anonymous-Gruppierung griffen zu ihren virtuellen Waffen und kündigten vollmundig an, jeden außer Kraft zu setzen, der sich dem sogenannten “Regierungsdruck” beugen und seine Unterstützung von WikiLeaks beenden würde. Für den Online-Bezahldienst Paypal bedeutete das ein ordentliches Traffic-Desaster. Hacker aus dem ganzen Land starteten eine DDoS-Attacke gegen die Webseite mit einem Tool namens “Low Orbit Ion Cannon” und sendeten damit massive Mengen von Daten an Paypal. Das erklärte Ziel: die Firma mit Daten quasi zu erschlagen und den Dienst so zum Erliegen zu bringen.
Die “Low Orbit Ion Cannon” klingt zwar beeindruckend, in Wahrheit leistete das Tool aber einen lausigen Job darin, die Aufenthaltsorte der Hacker zu verschleiern. Paypal war so in der Lage, die IP-Adressen diverser Hacker in ihren Server-Logs ausfindig zu machen und stellte diese Daten den Behörden zur Verfügung, die die Verdächtigen schnell ausfindig machten. Nur wenig später stürmten FBI-Agenten die Wohnhäuser der ersten Hacker und nahmen die Verdächtigen fest. Jeder der Angeklagten wird beschuldigt, bewussten Schaden an geschützten Computer-Systemen angerichtet zu haben – eine Anklage, die mit bis zu 15 Jahren Haft und bis zu 680.000 Euro Geldstrafe quittiert werden kann.
Hacker-Pleite Nummer 5:Plaudern über iPad-Hacks
Die Hacker: Andrew Aurenheimer und Daniel Spitler
Das Verbrechen: Hacken der AT&T-Datenbank und Freigeben der E-Mail-Adressen von tausenden iPad-Nutzern
Anklageschrift: Aurenheimer und Spitler entdeckten ein öffentliches Skript auf der Webseite von AT&T, in das man eine ICCID-Nummer einfügen konnte – einen einzigartigen Identifizierer, der der SIM-Karte eines jeden iPads zugeordnet wird. So konnten sie die E-Mail-Adresse desjenigen Nutzers herausfinden, dem das entsprechende Gerät gehört. Die beiden Hacker, die als “Goatse Security” agierten, entwickelten daraufhin ihr eigenes Skript, bekannt als der “iPad 3G Account Slurper”. Das Skript probiert wahllos zufällig generierte ID-Nummern aus. Jedes Mal, wenn es bei seinen Zufallszahlen über eine tatsächlich existierende ID stolpert, ruft es gleich die dazugehörige E-Mail-Adresse ab.
Harmlos? Nicht wirklich: die Hacker sammelten über 100.000 E-Mail-Adressen insgesamt, darunter auch die von Leuten wie dem New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg, des ehemaligen Stabschef des Weißen Hauses, Rahm Emanuel, und zahlreicher anderer nationaler Führungspersönlichkeiten. Natürlich behielten die Hacker hinter “Goatse” diese Informationen nicht für sich. Die Organisation wird beschuldigt, die Daten sowohl News Corp. als auch Thomson Reuters angeboten zu haben. Letztlich war es aber die Tageszeitung Gawker, die einen kleinen Teil der gestohlenen Daten veröffentlichte und sowohl AT&T als auch Apple in ein peinliches Debakel stürzte.
Als die Daten der Öffentlichkeit preisgegeben wurden, wurde der Druck immer stärker, die Hacker zu finden. Auch dieses Mal war es erneut die übermütige Redseligkeit der Drahtzieher, die letztlich zur Aufklärung des Falles beigetragen hat. In ihrer Anklageschrift gegen Aurenheimer und Spitler zitieren die Staatsanwälte zahlreiche E-Mails und Chat-Protokolle, in denen die Hacker über den Hack und ihre Verstrickung darin diskutieren.
Soviel zu den Hacker-Fails. In der folgenden Galerie finden Sie eine Übersicht über einige legendäre Hacker.
Der Pfeifenspieler
John T. Draper, besser bekannt unter dem Pseudonym Captain Crunch, ist einer der bekanntesten Hacker und Phreaker der sechziger und siebziger Jahre des letzten Jahrtausends. Seine Popularität verdankt er einer Spielzeug-Pfeife, die als Werbeaktion den so genannten Cap’n Crunch Cornflakes beilag. Er fand heraus, dass er durch Abkleben einiger Pfeifenlöcher einen Frequenz-Ton von genau 2600 Hertz erreichen konnte. Pfiff er diesen Ton in den Telefonhörer, war er in der Lage, Telefonate zu manipulieren. Seine Methode des Telefon-Phreakings wurde weiterentwickelt und führte schlussendlich zu dem feststehenden Begriff des Blue-Boxings. Schnell verbreitete sich dieser Phreaking-Weg in der Szene, sogar das organisierte Verbrechen, wie etwa die Mafia, wurde auf Drapers Errungenschaft aufmerksam. 1971 wurde Captain Crunch erstmalig verhaftet, schloss aber gleichzeitig Freundschaft mit Steve Jobs und Steve Wozniak. Unter anderem programmierte er in seiner Haftzeit das erste Textverarbeitungs-Tool Easy Writer für den Apple II.
Kevin Mitnick ist wohl einer der bekanntesten Hacker der frühen Computergeschichte. Condor, wie sein Spitzname lautet, wird von der breiten Öffentlichkeit als der Hacker schlechthin angesehen. Ihm war es möglich, so ziemlich jeden Computer unter seine Gewalt zu bringen. Seinen umstrittenen Ruhm erreichte er durch diverse Hacks in das Netzwerk des Pentagons und in die NSA-Computer. Erstmals wurde Mitnick 1988 verhaftet. 1995 folgte der nächste längere Aufenthalt im Gefängnis. Nach fünfjähriger Haft wurde er mit einer Bewährungsauflage in die Freiheit entlassen. Er durfte für drei Jahre keine EDV-Systeme benutzen. 2003 war es Mitnick wieder erlaubt im Internet zu surfen. Sein erster Webseiten-Besuch wurde vom amerikanischen Fernsehen live übertragen. Heute fungiert Condor als Sicherheitsberater und Online-Journalist.
Jeremy Jaynes war für den ersten amerikanischen Strafprozess gegen das Versenden von unerlaubten Werbemails verantwortlich. Mit Hilfe einer gestohlenen AOL-Datenbank, welche die Kontaktadressen von mehr als 90 Million Anwendern enthielt, belästigte er die Mitbevölkerung mit Spam-Mails. Monatlich verdiente er mit dieser illegalen Tätigkeit zwischen 400.000 und 750.000 US-Dollar. Schlussendlich wurde er im November 2004 schuldig gesprochen und sollte für neun Jahre ins Gefängnis. 2008 wurde er frühzeitig entlassen. Vielleicht bekommen Sie heute noch eine Mail von Jeremy, alias Gaven Stubberfield.
?Wissen muss für jeden Menschen gleich zugänglich sein!?
„Wissen muss für jeden Menschen gleich zugänglich sein!“: Diese durchaus sinnvolle Aussage stammt von einem deutschen Hacker-Anarchisten namens Karl Werner Lothar Koch. Hagbard Celine, sein Pseudonym in Netzwerken, wurde berühmt, durch den so genannten KGB-Hack. Seine Hacker-Gruppe drang in westliche Computersysteme ein, stahl Informationen und verkaufte diese schlussendlich an den sowjetischen Geheimdienst. Wegen lächerlichen 75 US-Cent Differenz in der Buchhaltung, enttarnte der amerikanische Astrophysiker Clifford Stoll die Machenschaften dieser Hacker-Vereinigung. Unter anderem gründete Karl einen Ableger des Chaos Computer Clubs und war fortwährend davon überzeugt, dass Illuminaten existierten. Der dauerhaft Drogen konsumierende Hagbard versuchte diese durch seine Hacks in die Schranken zu weisen. 1989 wurde Karl Kochs verbrannte Leiche in einem Wald gefunden. Hacker-Freunde sind der festen Überzeugung, dass es sich um einen Mord handelte. Die offizielle Todesursache lautet Selbstverbrennung.
Laut Kimble, wie sich Kim Schmitz in der Hacker-Szene nannte, hatten seine Hacker-Taten das „rühmliche“ Motiv, die Firmen auf Sicherheitsmängel aufmerksam zu machen. Trotzdem war er unumstritten der Medienkönig der deutschen Hacker-Szene, verantwortlich für Computermanipulationen, Kreditkartenfälschungen, Einbrüche in Großrechner oder diverse Datenausspähungen. Sein kriminelles Computerunwesen trieb er weltweit. Beispielsweise hackte er auch amerikanische Calling-Cards, rief mit deren Hilfe seine gegründeten Talk-Lines an und kassierte schlussendlich enorme Geldsummen ein. Dies ist nur eines von vielen Vergehen. 1994 durfte Kim erstmalig dem Knast einen Besuch abstatten. Mittlerweile widmet sich Kimble legaleren Angelegenheiten, wie etwa als Geschäftsführer einer Datensicherheits-Firma.
Sanford Wallace, auch bekannt unter dem Pseudonym „Spamford“, hat sich einen Namen als Massenversender von Spam-Mails gemacht. Spamford hatte anscheinend schon immer etwas übrig für die Belästigung von Personen durch ungewollte Mitteilungen. Seine Karriere startete er mit Werbefaxen, so genannten „Junk Fax“. In den späten Neunzigern gründete Sanford die Firma Cyber Promotions. Die Selbstvermarktungskampagne, durch Mail-Spamming, verhalf Sanfords Firma Cyber Promotions zu einer Spitzenposition im Mail-Marketing. In den folgenden Jahren ging es bergauf und bergab mit seinen Spam-Vorhaben. Abermals erregte er Aufsehen mit der Beteiligung an dem Projekt SmartBotPro. Die Software SmartBot verbreitete eine Spyware, freundlicherweise bat die Firma gleichzeitig auch eine Software zur Entfernung für 30 US-Dollar an. Schlussendlich wurde SmartBot verklagt und musste eine Strafe von über vier Millionen US-Dollar akzeptieren.
Boris F., besser bekannt als Tron, galt als einer der talentiertesten Hacker seiner Zeit. Im Gegensatz zu Kim und Karl ging es ihm nie ums Geld. Er wollte mit seinen Hacks nur beweisen, dass fast jedes Computer-System der Welt Lücken vorweist. Ihm machte es einfach Spaß, sich mit der Elektronik und den damit verbundenen Sicherheitssystemen auseinanderzusetzen. Beispielsweise knackte er Bezahlsender und Telefonkarten-Unternehmen. Grundsätzlich ging es Tron aber im darum, sich mit vermeintlich sicheren Standards auseinanderzusetzen und daran „rumzufummeln“. So gelang es ihm beispielsweise, dramatische Sicherheitslücken in dem weltweit anerkannten Mobilfunkstandard GSM ausfindig zu machen. Nicht nur diese „Heldentat“ verschaffte ihm einen Ehrenplatz im Chaos Computer Club. Im Oktober 1998 fand ein Spaziergänger an einem Baum die erhängte Leiche von Boris F. Der CCC zweifelt bis heute an dem angeblichen Selbstmord von Tron.
Richard Stallman ist ein Guter der Szene. Im ursprünglichen Sinne ist er ein Hacker, aber großteils verantwortlich als Aktivist für freie Software und Programmentwicklung. Er gründete das GNU-Projekt und war der erste Präsident der Free Software Foundation. Stallman gilt als Vorkämpfer der „freien Software“ und hält beständig an dem Gedanken fest, dass gute Software durchaus von End-Usern direkt entwickelt werden kann. Sein Credo: Freier Zugang auf die Programmiersprache und deren Code.
Robert Tappan Morris, auch bekannt unter dem Kürzel rtm, ist verantwortlich für den ersten Internet-Wurm der Computergeschichte. Im Jahre 1988 programmierte er im Alter von 23 den mittlerweile legendären Morris-Wurm. Ironischerweise war zu dieser Zeit sein Vater der Chef der NSA-Sicherheitsabteilung. Robert wurde als Urheber des Wurms geschnappt, zu einer Bewährungsstrafe verklagt, bekam eine saftige Geldstrafe und musste sozialen Dienst ableisten. Heute unterrichtet Professor Robert Tappan Morris am weltberühmten Massachusetts Institute of Technology, kurz MIT.
Robert Alan Soloway, alias Badvertise500, Oregondude541 oder auch Worldmailer541 hat es geschafft, er kann sich als Top-Ten-Spammer bezeichnen. In seinen besten Zeiten hat er annähernd 500 Millionen bis zu einer Milliarde Mails pro Tag versendet. Robert verdiente sich seinen Unterhalt indem er Firmen Mail-Adressen zur Verfügung stellte und Spam-Mails verschickte. Bereits 2005 wurde er zu einer Zahlung von sieben Millionen US-Dollar an Microsoft verurteilt. Den Höhepunkt seiner dubiosen Karriere erreichte er im Mai 2007. Er wurde in Untersuchungshaft genommen und wurde wegen 35 Anklagepunkten dem Richter vorgeführt. Eine Verurteilung steht noch aus.
Kevin Lee Poulsen, alias Dark Dante, beschäftigte sich schon in jungen Jahren mit Phreaking, dem Manipulieren von Telefonanrufen mittels Pfeifsignalen. Eigentliche wollte Dark Dante Anfang der Neunziger nur ein paar Reisen gewinnen, etwas „Taschengeld“ sein Eigen nennen und in einem sportlichen Porsche durch die Gegend heizen. Diese Wünsche erfüllte er sich durch konkrete Manipulation der Telefonanlagen von Radiostationen. Beispielsweise gewann jeder 102. Anrufer bei den KISS-FM-Wettbewerben nicht minder wertvolle Preise. Natürlich waren Kevin und seine Freunde Ronald Austin und Justin Peterson des Öfteren der 102. Anrufer. Spionage wurde Poulsen im Jahre 1992 unterstellt. Auch für so manch illegalen Hack in die Systeme von Telefongesellschaften ist er verantwortlich. Insgesamt verbrachte Dark Dante fünf Jahre hinter Gitter. Wie viele Ex-Hacker beschäftigt sich Poulsen heutzutage mit der Sicherheitsproblematik und ist als freier Journalist tätig.
Vladimir Leonidovich Levin erleichterte in einem seiner Hacker-Coups die Citibank um die stolze Summe von zehn Millionen US-Dollar. Auch er kam nicht ungestraft davon. Bereits 1995 wurde er von Interpol geschnappt. Erst 1998 erging der Schuldspruch und er musste für drei Jahre ins Gefängnis. Eine Strafe von über 240.000 US-Dollar hatte er ebenfalls zu begleichen.
Alan Ralsky bezeichnete sich selbst als legalen, kommerziellen E-Mailer, obwohl er jahrelang Internetnutzer mit Spam belästigte. Beispielsweise bewarb er kleine, chinesische Firmen mit Spam-Mails. Zuvor hatte er sich aber kräftig mit Firmen-Aktien eingedeckt. Diese illegale Werbekampagne hatte einen kurzzeitigen Anstieg des Kurses zur Folge – genug Zeit, dass Alan seine Aktien gewinnbringend verkaufen konnte. Nur eines seiner wirtschaftlich lukrativen Tätigkeitsfelder. Januar 2008 wurde Ralsky wegen seiner dubiosen Machenschaften, wie etwa Aktienbetrug, Geldwäsche und Botnetz-Betrieb vom US-Bundesgericht angeklagt.
In Hacker-Kreisen wird unterschieden zwischen guten und schlechten Taten. Diejenigen, die schlimmes im Sinn haben, werden als „Black Hats“ bezeichnet. Die „guten“ Hacker, wie es beispielsweise Tsutomu Shimomura ist, werden „White Hat“ genannt. Geschichtlich betrachtet, erreichte er seine Berühmtheit durch die Verfolgung von Kevin Mitnick. Eines schönen Tages drang Kevin in das Netzwerk-System des Supercomputing Centers in San Diego ein. Sein Pech, dass Tsutomu Shimomura dort arbeitete, den Hack und Datenklau bemerkte und die digitale Verfolgung aufnahm. Tsutomus Hacker-Einsatz führte schlussendlich zur Verhaftung von Condor.
Angeblich: ?Der größte Angriff auf militärische Computer?
Gary McKinnon, besser bekannt unter seinem Alias Solo, hat anscheinend eine Schwäche für UFOs und außerirdische Lebensformen. Eigenen Angaben zufolge, drang er nämlich nur in die Computer des amerikanischen Militärs, der NASA, des Pentagons und zahlreichen anderen wichtigen Organisationen ein, um Information über UFOs zu erhalten. Sie können es glauben oder nicht – er behauptet jedenfalls, dass er so manchen Hinweis entdeckt hätte. Trotzdem wartet der britische Systemadministrator noch immer auf seine Auslieferung und Verurteilung in den USA. Im schlimmsten Fall muss er eine siebzigjährige Haftstrafe absitzen, denn dieser Gray-Hat-Hacker wird beschuldigt „den größten Angriff auf militärische Computer“ begangen zu haben.