Im Oktober 2017 trug Microsoft die einst als spektakulär geltende Bewegungssteuerung für die Xbox 360 zu Grabe. Das ist nur eine von vielen Innovationen und neuen Produkten, mit denen Unternehmen große Hoffnungen verbunden haben, die dann aber grandios gescheitert sind.

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Windows Phone alias Lumia-Smartphones
Microsoft hatte im April 2014 für 5,4 Milliarden Euro die Smartphone-Sparte von Nokia übernommen (Nokia Devices and Services NDS Business). Und wollte danach mit Lumia-Smartphones mit Windows Phone als Betriebssystem auf dem bis dato von iOS und Android dominierten Smartphone-Markt durchstarten. 2017 liefen aber nach wie vor fast alle Smartphones mit iOS und dem noch weiter verbreiteten Android. Windows Phone lag dagegen je nach Marktforscher weit unter 3 Prozent Marktanteil. Einige US-Medien hatten Windows für Smartphones bereits Anfang 2016 für tot erklärt.
Hewlett-Packard hielt dem Windows Phone bis zuletzt die Treue. Doch im Oktober 2017 gab auch HP auf: Das Unternehmen entwickelte keine neuen Windows-Phones mehr, wie US-Medien berichteten.
Das Windows-Phone-Desaster hatte für Microsoft erhebliche wirtschaftliche Folgen. Die Redmonder mussten nicht nur immer wieder Arbeitsplätze abbauen – nach 18.000 Menschen im Jahr 2014 feuerte Microsoft noch einmal 7800 Mitarbeiter im Juli 2015 und weitere 4700 in den Jahren 2016 und 2017 – sondern auch noch erhebliche Summen abschreiben: 7,6 Milliarden US-Dollar. Dazu kamen noch interne Umstrukturierungskosten in Höhe von 750 bis 850 Millionen Dollar. Und das alles für Smartphones, die – flapsig formuliert – niemand benutzte. Damit kann man Lumia und Windows Phone völlig zu Recht in die Galerie der Versager aufnehmen. Die Marke Nokia versucht übrigens seit 2017 einen neuen Anlauf. Unter anderem mit einer Neuauflage des Klassikers 3310, das wir getestet haben. Auch das Nokia 6310 ist in einer Neuauflage in Deutschland mittlerweile erhältlich.
Windows 8/8.1
Im Januar 2023 stellt Microsoft die Unterstützung für diese ungeliebte Windowsversion ein. Ab Juli sollen Nagscreens die verbliebenen Benutzer von Windows 8.1 auf das kommende Supportende hinweisen.
Lange Zeit mühte sich Microsoft offiziell zwar noch damit ab, den treuen und zufriedenen Windows-XP- und Windows-7-Fans den Umstieg auf Windows 8.1 schmackhaft zu machen. Denn Windows XP hatte damals seinen Stammplatz in der Galerie der Siegertypen längst sicher. Windows 8.1 dagegen gehört in der langen Geschichte von Windows zu den Verlierern. Microsoft setzte bald alle Hoffnungen auf Windows 10. Windows 8.1. ist längst abgehakt und Windows 10 war lange Zeit der erfolgreiche Nachfolger . Längst ist Windows 11 erhältlich.
Keine neuen Windows-RT-Geräte mehr
Microsoft teilte 2015 mit, dass das Surface 2 nicht mehr hergestellt wird. Damit trug Microsoft auch Windows RT zu Grabe. Es wurden also keine weiteren Windows-RT-Tablets mehr produziert.

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Zum Erscheinen der ersten Surface-Generation fragten sich viele Marktbeobachter, ob das Microsoft Surface den Durchbruch endlich schaffen oder ebenfalls scheitern würde. Für das Surface 3 Pro hat Microsoft aber durchaus Käufer finden können. Im ersten Geschäftsjahr 2015 sollen alle Surface-Modelle zusammen mehr als eine Milliarde US-Dollar erwirtschaftet haben. Analysten gingen davon aus, dass die Gewinnmarge der hochpreisigen Surface-3-Geräte hoch ausfiel.
Doch auch das erfolgsverwöhnte Apple muss hin und wieder Kritik einstecken. Als Apple im Juni 2013 sein neues iOS7 vorgestellt hat, reagierten viele treue Apple-Fans verhalten. Trotz der vielen neuen Funktionen, aber eben wegen der völlig neuen Oberfläche. Apples neueste iOS-Version wurde aber schließlich doch kein Fehlschlag und wurde akzeptiert. Das iPhone 5C bot ebenfalls lange Zeit viel Spielraum für Diskussionen darüber, ob es ein Erfolg oder ein Misserfolg ist.
Doch beides ist längst Geschichte, die im Herbst 2014 erschienenen iPhone 6/6 Plus und iOS 8 haben damals bewiesen, was Apple drauf habt. Denn die Verkaufszahlen des iPhone 6 waren für Apple mehr als nur erfreulich – daran änderten weder das #Bendgate noch der Ärger um die neue iOS-Version etwas. Denn vor allem dank des iPhone 6 konnte Apple im ersten Quartal 2015 den größten Gewinn eines Unternehmens überhaupt erwirtschaften. Ebenso wurde das iPhone SE ein Erfolg . Das iPhone 7 konnte anfangs vom Galaxy-Note-7-Desaster nicht so stark wie erwartet profitieren, verkauft sich aber trotzdem glänzend.
Diese iPad-Vorläufer floppten völlig
Mpass: Bezahldienst, mit dem niemand bezahlen wollte
Viele andere Neuvorstellungen der letzten Jahrzehnte kollabierten dagegen geradezu spektakulär. Denn schon oft kündigten Unternehmen neue Produkte mit sagenhaften Vorschusslorbeeren an. Doch der so geschürte Hype überlebte oft nicht den Verkaufsstart, die Wunderkinder floppten dann gnadenlos (im Unterschied zu Apple iPhone und iPad). Mpass, den bargeldlosen Bezahldienst von O2, haben wir übrigens nicht in unsere Galerie aufgenommen. Weil dieser Dienst ohnehin von niemanden gehypt wurde – ausgenommen von O2 selbst. Zum ersten Oktober 2016 stellte O2 still und leise Mpass ein. Die Nutzer konnten ab diesem Termin keine Zahlungen über Mpass mehr vornehmen und mussten sich ihre Guthaben zurückerstatten lassen.
Vodafone und O2: Überflüssige Autodaten-Tracker
Und dann gab es noch Drivexone von Vodafone und Car Connection von O2. Beide Lösungen sollten dem Autofahrer mehr Wissen über sein Fahrzeug liefern. Doch vor allem kosteten sowohl Drivexone als auch Car Connection vor allem viel Geld und streuten viele Motor- und Bewegungsdaten auf fremde Cloud-Server. Das ist völlig unnötig, weil es doch preiswerte Alternativen für Auto-Begeisterte gibt, die den Datenschutz besser oder sogar völlig garantieren: Torque Pro und Scangauge.
Drivexone ist derzeit nicht erhältlich und Car Connection bereits eingestellt. Niemand vermisst diese beiden Produkte. Ob sich das vergleichsweise junge Pace Link One als Datentracker für das Auto etablieren kann? Warten wir es ab. Unsere Galerie oben stellt Ihnen einiger solcher Möchtegern-Hype-Verursacher vor, die entweder kläglich scheiterten oder doch zumindest nicht die hoch gesteckten Erwartungen erfüllten. Außerdem haben wir noch einen Tablet-PC hinzugefügt, der als vermeintlicher iPad-Killer angekündigt wurde, dessen Launch sich jedoch von Pleite zu Pleite hinzog.