Mobile Computer wie Notebooks, Smartphones und Tablets sind meist Geräte, die ausschließlich vom Besitzer selbst genutzt werden. Umso persönlicher sind deshalb auch die darauf gespeicherten Daten. Wenn Sie sich von Ihrem Gerät trennen möchten, bleibt immer die Ungewissheit, ob Sie mit dem Löschen des Datenträgers oder Zurücksetzen auf Werkseinstellungen die Daten wirklich endgültig entfernt haben. Hier gehen Sie besser auf Nummer sicher.
Sicher löschen – die Top-10-Tools der PC-WELT-Leser
Das bringen die Standard-Löschfunktionen Wenn Sie eine Datei unter Windows löschen, landet sie im Papierkorb. Das bedeutet technisch nichts anderes, als dass sie in den versteckten Ordner „Recycler“ (XP) oder „$Recycle.Bin“ (Vista, 7) verschoben wird. Erst wenn Sie den Papierkorb leeren, werden die darin enthaltenen Dateien wirklich gelöscht.

Löschen unter Windows: Bei einem Dateisystem wie dem von Windows eingesetzten NTFS ist der gesamte Inhalt einer Partition Teil einer einzigen Datei – dem „Master File Table“ (MFT). Diese Datei enthält die Zuordnung aller auf der Partition liegenden Dateien zu den Festplatten-Sektoren, wo die Datei-Inhalte gespeichert sind. Wenn Sie eine Datei in Windows löschen, dann wird lediglich deren Eintrag im MFT entfernt, nicht aber der Inhalt auf der Platte. Für Windows genügt das auch, denn für das System existiert die Datei danach nicht mehr. So lange allerdings keine neue Datei diese Sektoren zugewiesen bekommt, kann die vormals gelöschte Datei auch mit Programmen wie beispielsweise Recuva wiederhergestellt werden.
Löschen bei iPhone und iPad: Apple verwendet bei den beiden Geräten das Dateisystem HFS+. Wie bei Windows werden auch hier gelöschte Dateien zunächst in einen versteckten Ordner „.Trash“ verschoben. Wird der Papierkorb geleert, werden die enthaltenen Dateien als gelöscht markiert, ihr Inhalt bleibt aber erhalten und kann wiederhergestellt werden, solange der Speicherplatz nicht überschrieben wird.
Löschen unter Android: Im Gegensatz zu Windows verwendet Android bis zur Version 2.2 mit YAFFS („Yet Another Flash Filesystem“) ein sogenanntes „log-structured filesystem“. Hier werden neue oder veränderte Dateien immer an das Ende des Logs geschrieben, bestehende Inhalte allerdings nicht überschrieben. Wenn eine Datei gelöscht wird, so wird diese Veränderung als Information übernommen, die Datei bleibt jedoch erhalten. Erst wenn der „Garbage Collector“ das Dateisystem-Log durchläuft, werden die gelöschten Dateien wirklich entfernt. Laut der Forschungsarbeit „Secure Deletion on Log-structured Files System“ der ETH-Zürich bleiben gelöschte Dateien bei normaler Smartphone-Nutzung noch etwa 44 Stunden erhalten, bei Nichtbenutzung unbestimmt lange. Neuere Android-Versionen ab 2.3 nutzen das Dateisystem Ext4. Hier sind die Löschbedingungen ähnlich wie bei Windows.
Formatieren unter Windows: Es gibt unter Windows zwei Möglichkeiten, eine Partition zu formatieren: die normale Formatierung und die Schnellformatierung. Bei der Schnellformatierung werden alle Datei- und Ordnereinträge aus dem MFT entfernt, die Inhalte bleiben – wie beim Löschen – erhalten. Aus diesem Grund können Dateien von einem schnell formatierten Laufwerk auch wiederhergestellt werden.
Bei der normalen Formatierung gibt es Unterschiede zwischen den Windows-Versionen. Bei Windows XP handelt es sich im Prinzip um eine Schnellformatierung mit einer zusätzlichen Überprüfung des Datenträgers auf kaputte Sektoren. Bei Windows Vista und 7 hingegen wird tatsächlich der gesamte Speicherplatz mit Nullen überschrieben. Deshalb können Daten nach einer normalen Formatierung nur noch unter XP wiederhergestellt werden. Bei Windows Vista und 7 sind sie für den Normalfall ausreichend sicher gelöscht.
Diese Gratis-Tools retten im Notfall Ihre Daten
Zurücksetzen auf Werkseinstellungen: Viele Notebooks, Smartphones und Tablets bieten eine Funktion, mit der sich das Gerät wieder in den Auslieferungszustand versetzen lässt. Die dabei verwendeten Methoden sind unterschiedlich. In manchen Fällen wird die Festplatte formatiert und dann das Werksabbild aufgespielt. In anderen Fällen wird nur das Abbild aufgespielt und dabei nicht jeder Sektor überschrieben. Dann können alte Dateien wiederhergestellt werden. Grundsätzlich gilt: Wenn Sie Ihr Gerät verkaufen möchten, sollten Sie sich nicht darauf verlassen, dass das Werks-Reset Ihre Daten tatsächlich sicher löscht.
Um eine Datei unter Windows sicher zu löschen, müssen Sie die physikalischen Speichersektoren, auf denen sie liegt, mit anderen Zufallsdaten überschreiben. Das geht allerdings nur bei herkömmlichen Festplatten. Bei SSDs („Solid State Disks“), USB-Sticks und SD-Karten handelt es sich im Gegensatz dazu um Flash-Speicher, und der besteht aus Speicherzellen, die nur eine begrenzte Anzahl von Schreibzugriffen vertragen. Hier sorgt der Controller dafür, dass die Speicherzellen möglichst gleichmäßig beschrieben werden. Wenn Sie eine Datei überschreiben, bleibt sie physikalisch bestehen, eine neue Datei wird geschrieben, und der alte Verweis wird auf die neue Datei umgelenkt. Die einzig sichere Methode ist, die gewünschten Dateien normal zu löschen und dann den gesamten freien Speicher zu überschreiben.
So löschen Sie Daten auf SSDs richtig
Vorsicht vor Schattenkopien: Bei Windows Vista und 7 gibt es noch ein zweites Problem. Windows legt hier nämlich von jeder neu erzeugten oder veränderten Benutzerdatei einmal am Tag eine Sicherung (Schattenkopie) über die Systemwiederherstellungs-Funktion an. Auch wenn Sie eine Datei sicher gelöscht haben, stehen die Chancen nicht schlecht, dass jemand sie wiederherstellen kann, wenn er im Ordner, in dem die Datei lag, mit der rechten Maustaste auf eine freie Stelle klickt und „Eigenschaften ➞ Vorgängerversion wiederherstellen“ wählt.

Dateien wirklich sicher löschen: Um eine oder mehrere Dateien von Festplatten oder Flash-Speicher tatsächlich sicher zu löschen, müssen Sie zumindest bei Vista und Windows 7 zunächst alle bestehenden Wiederherstellungspunkte löschen. Dazu klicken Sie in der Systemsteuerung auf „System ➞ Computerschutz ➞ Konfigurieren ➞ Löschen“. Bei sämtlichen Windows-Versionen entfernen Sie die Datei(en) anschließend beispielsweise mit dem Programm Secure Eraser . Danach sollten Sie mit demselben Programm noch den gesamten freien Speicherplatz sicher löschen, damit auch die alten Wiederherstellungspunkte garantiert nicht rekonstruiert werden können. Einfacher ist das Ganze, wenn Sie dafür die 30-Tage-Testversion Lavasoft File Shredder.
Festplatten sauber leerräumen Wenn Sie eine Festplatte vor dem Verkaufen komplett leeren möchten, dann bedeutet das, Sie müssen jede darauf enthaltene Partition einzeln behandeln. Entfernen Sie zunächst, wie im letzten Kapitel beschrieben, alle Wiederherstellungspunkte von den gewünschten Partitionen – falls vorhanden.
Festplatten ohne Systempartition löschen Sie dann am einfachsten mit dem Programm Secure Eraser . Nachdem Sie das Programm installiert und gestartet haben, klicken Sie auf „Festplatte/Partition sicher löschen“. Danach wählen Sie eine der Partitionen aus, die auf der zu leerenden Festplatte liegt, und klicken auf „Löschvorgang starten“. Daraufhin erscheint ein Menü, in dem Sie die Löschmethode auswählen können. Es reicht, hier den obersten Eintrag „Niedrig – Random“ zu wählen.
Dabei werden die Daten auf der Partition nur einmal mit Zufallszahlen überschrieben. Das reicht aus, da Festplatten mit einer Größe ab 15 GB schon eine so kompakte Speicherstruktur haben, dass sich selbst mit einem Magnetkraft-Mikroskop die Urzustände der einzelnen Bits an den Rändern der Spuren nicht mehr ermitteln lassen. Wiederholen Sie den Vorgang bei allen anderen Nicht-Systempartitionen der Festplatte. Übrigens: USB-Sticks und SD-Karten können Sie ebenfalls mit der Funktion „Festplatte/Partition sicher löschen“ des Programms Secure Eraser löschen, da hierbei der gesamte Speicher vollständig überschrieben wird.
So partitionieren Sie Ihre Festplatte richtig
Festplatten mit Systempartition können Sie nicht bei laufendem Windows löschen, da viele Dateien darauf gesperrt sind. Für diesen Fall brauchen Sie ein Live-System – etwa das englischsprachige Darik´s Boot and Nuke . Booten Sie Ihren PC von einer CD, um Darik´s Boot and Nuke zu starten (eventuell müssen Sie dafür die Boot-Reihenfolge anpassen). Nachdem der Startbildschirm erscheint, drücken Sie Enter. Nach einiger Ladezeit erscheint eine Liste mit allen verbauten Festplatten. Platzieren Sie mit PfeilOben/PfeilUnten den Pfeil vor der zu löschenden Festplatte und drücken Sie die Leertaste. Nun sollte „wipe“ vor der Bezeichnung der Festplatte zu sehen sein. Dann drücken Sie F10, um den Löschvorgang zu starten. Übrigens: Sie können mit Darik´s Boot and Nuke natürlich auch Festplatten ohne Systempartition löschen.











Notebook in den Urzustand zurückversetzen Wenn das Notebook den Besitzer wechselt, soll natürlich das vorinstallierte System noch vorhanden sein, nicht aber die Dateien und Programme, die Sie hinzugefügt haben. Nahezu jedes halbwegs aktuelle Notebook hat eine versteckte Recovery-Partition, über die Sie das Gerät in den Auslieferungszustand zurückversetzen können. Meist müssen Sie dafür beim Booten eine bestimmte Taste drücken (etwa F10 oder F11). Daraufhin startet ein Notfallsystem, über das Sie die Wiederherstellung der Werkseinstellungen anstoßen können. Verlassen Sie sich aber nicht darauf, dass diese Funktion all Ihre Daten auch wirklich zerstört. Sicherer ist es, wenn Sie danach noch den gesamten freien Speicherplatz mit Secure Eraser überschreiben lassen.
Nachdem Sie das Programm installiert und gestartet haben, klicken Sie auf „Freien Speicher sicher löschen“. Dann markieren Sie eine der Partitionen und klicken auf „Löschvorgang starten“. Auch hier genügt in der Regel die Methode „Niedrig – Random“. Wiederholen Sie den Vorgang mit allen Partitionen. Dann können Sie das Notebook ruhigen Gewissens weitergeben.
Smartphone und Tablet löschen Smartphones sind die persönlichsten Computer, da sie Sie den ganzen Tag begleiten, und dort häufig das gesamte digitale Leben gespeichert ist. Wenn Android- oder iOS-Geräte den Besitzer wechseln sollen, können Sie sie auf Werkseinstellungen zurücksetzen. Das ist eine notwendige, nicht aber eine ausreichende Maßnahme, um sicherzustellen, dass all Ihre Daten auch wirklich weg sind.
Handy-Datenradierer: So löschen Sie Ihre Daten
Auslieferungszustand wiederherstellen: Bei Android-Smartphones und -Tablets tippen Sie dazu auf „Menü ➞ Einstellungen ➞ Datenschutz ➞ Auf Werkszustand zurücksetzen“. Im nächsten Fenster setzen Sie einen Haken vor „USB-Speicher formatieren“ (falls vorhanden) und tippen dann auf „Telefon zurücksetzen“ beziehungsweise „Gerät zurücksetzen“. Bei iPhone oder iPad tippen Sie auf „Einstellungen ➞ Allgemein ➞ Zurücksetzen ➞ Inhalte & Einstellungen löschen“ und geben Ihren Code ein. Bei Geräten mit iOS 5 werden alle Daten verschlüsselt gespeichert. Deshalb wird hier nur der Schlüssel gelöscht. Das geht schnell und ist sicher.

Freien Speicherplatz überschreiben: Ist dies erledigt, sollten Sie bei Android- und älteren iOS-Geräten den gesamten freien Speicherplatz überschreiben. Dazu müssen Sie Ihr älteres iPhone und iPad neu grundkonfigurieren, sich dann mit Ihrer Apple-ID im App Store anmelden, die App iShredder für 2,99 Euro kaufen, herunterladen und installieren. iPhone und iPad speichern nicht das Kennwort zu Ihrer Apple-ID, so kann der nächste Besitzer dann später maximal Ihre E-Mail-Adresse rekonstruieren, und das ist zu verschmerzen. Dann starten Sie iShredder und tippen unten rechts auf das Zahnrad-Symbol. Im nächsten Fenster wählen Sie als Löschmethode „1 Runde: Zufallszahlen“ und tippen auf das Dreieck unten rechts, um den Überschreibvorgang zu starten. iOS wird eine Speicherwarnung ausgeben. Diese können Sie ignorieren.

Bei Android müssen Sie ebenfalls das Gerät neu grundkonfigurieren. Hier sollten Sie allerdings nicht Ihr tatsächliches Google-Konto hinterlegen, sondern zum Beispiel ein neues anlegen, da Android-Geräte nicht nur Ihre E-Mail-Adresse, sondern auch Ihr Kennwort speichern. Und das soll der nächste Besitzer nicht wiederherstellen können. Danach laden Sie sich die kostenlose App Shredroid herunter, installieren und starten sie. Setzen Sie Haken vor „External Storage“ und „Internal Storage“ und tippen Sie dann auf „Secure Delete now“. Achtung: Nutzen Sie die Version 1.1.6 der App nicht, wenn Sie ein Motorola-Gerät besitzen. Nach Abschluss der Aktion sollten Sie auf beiden Geräten wie oben beschrieben erneut den Auslieferungszustand wiederherstellen.