Google hat in seinem Firmenhauptquartier im kalifornischen Mountain View Chrome OS vorgestellt. Das Open Source-Betriebssystem – Google stellt den Quellcode ab sofort jedermann als Open Source kostenlos zur Verfügung – basiert wie erwartet auf Linux. Die genaue Projektbezeichnung lautet “Chromium OS” – sozusagen als Schwesterprojekt zu Chromium, dem Projekt zum Browser Chrome. Das Betriebssystem stützt sich hauptsächlich auf den Webbrowser Google Chrome – dieser ist die zentrale Komponente von Chrome OS.
Erhältlich soll Chromium OS aber erst in einem Jahr sein (und nicht, wie mancher Marktbeobachter vermutete, bereits Anfang 2010). Die ersten Computer mit Google Chrome OS sollen demnach im vierten Quartal 2010 verfügbar sein. Google stellt aber bereits jetzt den Quellcode von Chromium OS zum Download bereit, damit die Entwicklergemeinde bereits Anwendungen entwickeln und Google Partner gewinnen kann.
Das herunterladbare Open Source-Paket von Google umfasst neben dem eigentlichen Quellcode von Chromium OS auch noch erste Versuche an der Benutzeroberfläche und Designansätze für die weitergehende Entwicklung, wie es im Blog von Google heißt .
Auf der nächsten Seite nennen wir Ihnen die Vorteile von Chrome OS (inklusive Videoclip). Doch es gibt auch einen schwerwiegenden Nachteil, den wir nicht verschweigen wollen. In diesem Video stellt Google zudem Chrome OS vor:
Ganz wichtig für die künftigen Benutzer von Chromium OS: Alle Anwendungen, die unter Chrome OS verwendet werden, sind Web-Anwendungen. Damit bestätigen sich die bereits kursierenden Gerüchte, dass Chromium OS ein 100-prozentiges Webbebtriebssystem werden wird, das ohne funktionierende und schnelle Internetverbindung wertlos sein dürfte. Alle Arbeiten, die der Anwender mit Chromium OS erledigen will – sei es Textverarbeitung, Mailing, Bildbearbeitung oder Musik hören – werden via Web-Anwendungen erledigt, sprich: die Daten werden auf Google-Server hochgeladen, dort gespeichert und gegebenenfalls bearbeitet – der Nutzer kann dann das Ergebnis verwenden. Der Browser von Chrome OS nimmt damit die zentrale Position im Betriebssystem ein. Klassische Desktop-Anwendungen gibt es dagegen nicht.
Datenschützer dürften bei diesem Gedanken eine Gänsehaut bekommen und auch so manchem Anwender dürfte diese Vorstellung nicht gefallen. Ist die Internetverbindung zudem gestört oder generell schlecht, weil man sich in einem schlecht erschlossenen Gebiet aufhält, so wird das Arbeiten mit Chrome OS nur wenig Freude bereiten.
Nie mehr Wartungsarbeiten und flottes Benutzererlebnis
Doch Chromium OS hat auch Vorteile: Das Betriebssystem soll binnen weniger Sekunden startbereit sein, die normale Bootzeit eines konventionellen Betriebssystems soll entfallen – damit dürfte es sich besonders für mobile Geräte wie Netbooks empfehlen. Auch das Aufrufen und Ausführen von Webseiten und Anwendungen soll nahtlos und schnell erfolgen. Zudem muss sich der Anwender nie mehr um Updates und Systemwartung kümmern, alles erledigt Google Chrome OS für ihn.
Viren bleiben draußen
Zudem hat Google ein Sicherheitskonzept entwickelt, das Hacker und Viren abwehren soll. Chrome OS vertraut keiner Anwendung. Jede einzelne Anwendung respektive jedes einzelne Browser-Fenster läuft innerhalb einer Sandbox, aus der die Anwendung nicht ausbrechen und Malware somit nicht auf das Betriebssystem übergreifen kann.
Ja, Google geht sogar noch weiter: Chrome OS traut sich selbst nicht: Bei jedem Neustart des Betriebssystems prüft es die Integrität seines Quellcodes. Stellt es dabei verdächtige Veränderungen fest, so soll es diese im Rahmen eines automatischen Reboots beheben können.
Google dankt besonders dem Linux-Kernel-Entwicklern und den Projekten Moblin, Ubuntu und WebKit, auf deren Basis es Chrome OS entwickeln konnte.
Hier gibt es ein weiteres Video von Google zu Chrome OS: