Mit dem drahtlosen Übertragungssystem AirPlay können Sie Musik in hoher Qualität im ganze Haus übertragen. Überall dort, wo Airplay-fähige Lautsprecher oder (externe) Empfänger stehen, schallen damit Ihre Lieblingssongs durch den Raum.
Auch Filme und Bilder sind nicht mehr an einzelne Geräte gebunden. Mit AirPlay streamen Sie Ihre Medien per WLAN durch alle Zimmer – von der Küche bis zum Bad und vom Keller bis zum Dachboden. Welche Geräte Sie dazu brauchen und wie das genau funktioniert, erfahren Sie im Folgenden.
Apple AirPlay – Das benötigen Sie dazu
Für Airplay benötigen Sie iTunes ab Version 10.1 auf einem Mac, PC oder iOS-Gerät (iPhone, iPad, iPod touch). Außerdem brauchen Sie ein passendes Empfangssystem. AirPlay funktioniert mit allen mobilen Geräten, auf denen mindestens iOS 4.2 installiert ist. Mit Version 4.3 läuft die Sache noch ein bisschen glatter, damit können Sie beispielsweise auch Videos direkt aus der Foto-App in HD-Auflösung auf den Fernseher beamen. Auch AirPlay-fähige Apps und Websites schicken Sie so hochauflösend zum TV-Gerät.

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Der Empfang von Fotos und Videos ist bisher allerdings nur mit der rund 100 Euro teuren Set-Top-Box Apple TV möglich. Gerüchtenzufolge arbeitet Apple eigenen Fernsehern mit integriertem Airplay. Andere Gerüchte besagen, dass Apple Gespräche mit anderen TV-Herstellern führt, damit diese die Technik integrieren. Das Ziel: Fernseher sollen zukünftig standardmäßig mit AirPlay ausgestattet sein. In naher Zukunft dürften sich auch Drittanbieter diesem Segment zuwenden. Bis dahin bleibt die Auswahl an Empfangs-Geräten auf die Apple TV Set-Top-Box beschränkt.

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Für die drahtlose Musikübertragung ist die Geräte-Auswahl schon deutlich besser, zahlreiche Drittanbieter haben sich dieser Marktlücke verschrieben. Mit dem iHome von SDI, dem Zeppelin Air von Bowers & Wilkins und dem CEOL von Denon gibt es bereits einige Geräte, die den Funkstream von iPhone und Co aus der Luft fischen. Marantz, B&W, JBL sowie iHome bieten Lautsprecher an, die Airplay unterstützen.
Tipp: Spielekonsole ins Heimnetz einbinden
Der Datenaustausch erfolgt per WLAN im 802.11n-Standard auf den Frequenzbereichen 2,4 oder 5 GHz. Wie bei WLAN üblich können Stahlbeton, Funktelefone und Mikrowellen den Empfang stören. Dies gilt insbesondere bei einer großen Distanz zwischen Sender und Empfänger.

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Haben Sie die Airplay-Empfänger auf die gewünschten Räume verteilt, wählen Sie in den Audio-Optionen von iTunes für die Ausgabe „Mehrere Lautsprecher“ und es kann losgehen. Egal, wo Sie sich aufhalten, die Musik ist mit Ihnen.
Die Bedienung von Airplay ist, wie man es von Apple kennt, denkbar einfach. Bei iTunes oder der entsprechenden App suchen Sie zunächst das AirPlay-Symbol. Dieses befindet sich an der gleichen Stelle wie das gegebenenfalls in Erscheinung tretende Bluetooth-Zeichen und erscheint ganz automatisch, wenn sich Geräte wie Apple TV oder andere passende Empfänger im gleichen WLAN befinden.
Bei Klick oder Fingertipp auf das Airplay-Icon öffnet sich ein Auswahlfenster, in dem Sie einen der Empfänger auswählen. Wenn die Empfänger über ein Display verfügen, werden dort bei der Musikwiedergabe Songtitel, Künstler, Spielzeit und Albumcover angezeigt.
Apple AirPlay: Vorteile & Einschränkungen
Ganz neu ist die Idee von Airplay zwar nicht, denn auch mit Bluetooth können Sie Musik drahtlos durchs Haus streamen und raumübergreifende Partys feiern. Im Gegensatz zu Bluetooth müssen Sie bei Airplay allerdings keine Abstriche in Sachen Tonqualität hinnehmen. Denn während Bluetooth die Audiodaten mit nur 2,1 MBit pro Sekunde überträgt, will Airplay mit satten 120 MBit pro Sekunde – zumindest in der Theorie – einen verlustfreien, unkomprimierten und reibungslosen Musikgenuss erreichen.
Doch leider gehen Theorie und Praxis nicht immer Hand in Hand. WLAN-Netze sind bekanntlich nicht hundertprozentig zuverlässig, manchmal kommt es zu unvorhersehbaren Qualitätseinbußen. Manche AirPlay-Nutzer berichten über gelegentliche Übertragungsfehler bis hin zum kompletten Verbindungsverlust. Eine stabile, möglichst störungsfreie WLAN-Verbindung ist also Grundvoraussetzung für Airplay.
Ähnlichkeit zu Apple AirTunes
AirPlay ist dem quasi-Vorgänger AirTunes zwar ähnlich, das Gleiche ist es aber nicht. Denn mit AirPlay sind Sie nicht mehr ausschließlich auf Apple-Geräte beschränkt und können eben nicht nur Musik streamen, sondern auch Bilder und Videos. Windows als AirPlay-Empfänger nutzen
Als AirPlay-Basisstation, also als Sender, können Sie problemlos Windows mit installiertem iTunes nutzen. Etwas kniffliger wird es, wenn Sie Windows als Airplay-Empfänger verwenden möchten. Dazu müssen Sie etwas nachhelfen, zum Beispiel mit folgenden Programmen:

AirPlay for Windows Media Center (Beta) : Macht den Windows-Media-Player zum Empfänger für Airplay. Zusätzlich benötigen Sie das Netzwerk-Protokoll „Bonjour für Windows“ (in iTunes enthalten).
Shairport4w : Simuliert einen AirTunes-Audio-Empfänger auf Ihrem PC. Dieser kann Musik von AirTunes/AirPlay-kompatiblen
Geräten im Heimnetz abrufen, zum Beispiel iPad, iPhone und anderen Rechnern mit installiertem iTunes.
AirMediaPlayer : Das Programm ist als Hochschulprojekt entstanden und gaukelt Ihren iOS-Geräten vor, Ihr PC wäre ein Apple TV. So erscheint der getarnte Windows-Rechner ganz regulär als Abspielgerät im Auswahlmenü von iTunes und AirPlay-fähigen Apps. Zusätzlich benötigen Sie Bonjour und Quicktime (in iTunes enthalten) sowie das Microsoft .NET Framework 3.5 SP1.
Heimnetzwerk unter Windows 7 einrichten
Die Nachteile von AirPlay
So zukunftsweisend und komfortabel Apple AirPlay auch ist, es hat durchaus noch seine Schwächen. Bei der Funkübertragung von iPhone, iPad oder iPod touch können Sie zum Beispiel nur ein einzelnes Zielgerät (Lautsprecher, Apple-TV, …) auswählen. Wer mehrere Geräte ansteuern möchte, muss auf einen PC oder Mac mit installiertem iTunes zurückgreifen.
Tipp: Fernseher und Hi-Fi-Anlage ins Netzwerk einbinden
Auch einzelne Räume mit unterschiedlicher Musik zu versorgen, lässt AirPlay momentan nicht zu. Filme im Wohnzimmer, Beethoven im Arbeitszimmer und Kuschelrock fürs Schlafzimmer lassen sich simultan also noch nicht realisieren – wer nicht alleine lebt, kommt um den Konsens also nicht herum.
So richten Sie einen NAS-Netzwerkspeicher ein

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Die Grenzen des Komforts zeigen sich auch, wenn Sie Musik von einem externen Dateiserver (NAS) abspielen möchten. Das funktioniert nur über den Umweg via iTunes von PC oder Mac aus. Das gilt auch für Apples externen Speicher Time Capsule. Ein weiteres Manko: Sie können zwar den Ton eines Videos, den Sie auf einem iOS-Gerät ansehen, via AirPlay an Ihre Musikanlage schicken, um satteren Sound zum Bild zu genießen. Ton und Bild laufen dann aber nicht synchron, was das ganze praxisuntauglich macht. Nur wenn Sie Bild und Ton zusammen an Apple TV streamen, decken sich die Spuren.
Zu guter Letzt sieht das Konzept von Airplay ärgerlicherweise nicht vor, dass Sie vom Empfänger aus wählen können, welche Musik, Videos oder Fotos er wiedergegeben soll. Das geht wie gesagt nur vom „Sender“ aus, also von iTunes, iPad, iPod und iPhone. Hier sind Streaming-Clients, die den offenen DLNA- oder UPnP-Standard unterstützen, klar im Vorteil.
Tipp: Fritzbox als Medienserver nutzen
Zwar hat Apple im neuen iOS 4.3 mit „iTunes Home Sharing“ eine Funktion integriert, die das Abspielen beliebiger Medien aus anderen iTunes-Bibliotheken übers Netzwerk ermöglicht. Aber die hat erstmal nichts mit Airplay zu tun. Eigenständige Airplay-Geräte profitieren davon nicht. Einzig die aktuelle Version von Apple TV („zweite Generation“) mit dem schwarzen Gehäuse sowie Geräte mit iOS ab 4.3 können die Funktion nutzen.
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