Um illegale Gewinne der Online-Kriminalität zu waschen, also die Spuren ihrer Herkunft zu verwischen, nutzen Online-Kriminelle seit Jahren so genannte “Money Mules”, die ihr Konto zu Verfügung stellen. Die angeworbenen Geldkuriere nehmen Zahlungen entgegen und leiten sie per Bargeldtransfer weiter. Neue Money Mules werden inzwischen auch bei Facebook angeworben.
Der ständige Bedarf an neuen Geldboten ist immens, denn die angeworbenen Amateure werden von den Behörden sehr schnell ermittelt und somit aus dem Verkehr gezogen. Sie machen sich strafbar und müssen wegen Geldwäsche und Beihilfe zum Online-Betrug mit Haft- oder Geldstrafen rechnen. Hinzu kommen Schadenersatzforderungen der Geschädigten, etwa der Banken. Auf Nachsicht der Richter dürfen sie nicht mehr hoffen.
Die klassische Anwerbung erfolgt per Mail. Hier wird den mutmaßlichen Arbeitsuchenden ein Teilzeitjob als Kurier, Testkäufer Vertriebsmanager oder dergleichen angeboten. Bei einer angegebenen Wochenarbeitszeit von weniger als 20 Stunden sollen sie mehrere tausend Dollar im Monat verdienen können. Das Einkommen ergibt sich aus Provisionen, das heißt aus einer prozentualen Beteiligung an den weiter geleiteten Geldern.
Der Antivirushersteller Kaspersky Lab hat, wie Dmitry Bestuzhev im Blog Securelist berichtet, eine Facebook-Gruppe entdeckt, in der die gleichen Jobs angeboten werden. Sie hat bereits mehr als 200.000 Mitglieder, von denen die meisten vermutlich auf eine lukrative Beschäftigung hoffen. Auch Myspace, Twitter und andere soziale Netzwerke werden bereits zur Anwerbung von Mittätern genutzt.