Die Open-Source-Organisation Mozilla wird sich an den Anti-SOPA-Protesten zahlreicher US-Websites beteiligen. Wikipedia hat seine englischsprachige Website bereits für 24 Stunden verdunkelt , um damit auf die umstrittenen US-Gesetzesvorschläge hinzuweisen. Google weist auf seiner englischsprachigen Website der Suchmaschine auf die Protest-Aktion mit den Worten hin: “Tell Congress: Please don´t censor the web!” und verlinkt auf eine Informationswebsite , in der Google über die Gesetzesvorschläge informiert und US-Anwendern die Möglichkeit anbietet, sich bei ihren Abgeordneten über die Vorschläge zu beschweren. Die Bekämpfung von Online-Piraterie sei wichtig, betont Google. Dazu seien aber die bestehenden Gesetze ausreichend und es seine keine neuen Gesetze erforderlich, die eine Internet-Zensur gegen Websites ermöglichen würden, die in den USA viele Millionen neuer Jobs geschaffen hätten.
Mozilla wird sich mit Firefox voraussichtlich am Mittwoch ab 16 Uhr deutscher Zeit und für 12 Stunden an der Protest-Aktion beteiligen. In dieser Zeit wird das Google-Sucheingabefeld in der voreingestellten Firefox-Standard-Website verdunkelt werden. User werden in der Zeit keine Suchbegriffe eingeben können. Stattdessen erscheint im Eingabefeld der Schriftzug “Stop Censorship”. Die englischsprachigen Mozilla-Websites werden zusätzlich auf eine Protest-Website von Mozilla hinweisen, die bereits online ist und auf der sich die Anwender den Protesten anschließen können.
An der Protest-Aktion beteiligen sich insgesamt über 7.000 US-Websites, zu denen neben Wikipedia, Google und Mozilla auch Reddit, BoingBoing, Craiglist, Imgur, Tucows, OpenDNS, WordPress, Electronic Frontier Foundation, Consumer Electronics Association und Metafilter gehören.
Die beiden Gesetzesvorschläge SOPA (Stop Online Piracy Act) und PIPA (Protect IP Act) sind in den USA stark umstritten. Sollten die Gesetzesvorschläge durchkommen, so befürchten es die Kritiker, könnten US-Urheberrechtsinhaber und die US-Regierung leichter die Sperrung auch von internationalen Websites veranlassen, denen ein Verstoß gegen die Urheberrechte vorgeworfen wird.
Mozilla befürchtet in einem offiziellen Statement, dass die Gesetze einen negativen Effekt auf das globale Internet hätten und die Internet-Sicherheit ebenso schädigen würden, wie die weltweiten Innovation und Investitionen ins Web. Mozilla gehörte bereits im November 2011 zu den neun Unternehmen, die sich in einem offenen Brief kritisch zu den Gesetzesvorschlägen geäußert hatten.
Ein Komiker bringt seinen Protest über SOPA und PIPA im folgenden Video auf Youtube zum Ausdruck. Zitat aus dem Song, der die Proteste auf den Punkt bringt: “Our web means more than lawyers, lobbies and lies – so speak up before the internet dies”.
Wen wundert es: Für all die Proteste über den “Blackout”-Day in den USA zeigt die Filmindustrie keinerlei Verständnis. In einem offenen Brief ( PDF-Download ) bezeichnet der Chef der US-Filmproduzenten und -verleiher, MPAA, die Aktion als einen weiteren “Gimmick” und “PR-Stunt”, der zudem “gefährlich” sei, weil er sich gegen gewählte Abgeordnete und Regierungsmitglieder richte, denen der Schutz “amerikanischer Jobs vor ausländischen Kriminellen” am Herzen liege.