Abwärtskompatibilität hat bei Windows 7 ganz hohe Priorität: Alle Vista-Treiber sollen funktionieren, fast alle für XP und Vista entwickelten Anwendungen sollen laufen – und abgesehen von einigen Sicherheits-Suiten, die aktuell (Ende Juil 2009) noch ein Update benötigen, ist das in der Tat weitestgehend der Fall. Zudem bleibt Windows 7 intern bei der Versionnummer 6.1, um Setup-Fallen zu vermeiden. Hinzu kommt nun auch noch der XP-Mode (XPM), der 100-prozentige Kompatibilität sicherstellen soll.
Komponenten und Voraussetzungen : Der XP-Mode besteht aus zwei Komponenten: 1. die nahtlos integrierte Virtualisierungs-Software Virtual PC 2. eine virtuelle Harddisk (VHD) mit XP SP3 Diese Komponenten werden in Windows 7 nicht enthalten sein, können aber kostenlos über https://www.microsoft.com/windows/virtual-pc/download.aspx bezogen werden (5 und 550 MB). Das virtuelle Gratis-XP wird nur unter den Windows 7-Varianten Professional, Enterprise und Ultimate laufen.
Ferner benötigt der XP-Mode eine CPU, die nativ Virtualisierung unterstützt (AMD-V oder Intel-VT). In einigen Fällen ist es notwendig, diese Funktion erst im Bios zu aktivieren. Um diese Hardware-Voraussetzung vorab zu prüfen, gibt es Hilfsprogramme von Intel ( https://www.intel.com/support/processors/tools/piu/ ) und AMD ( https://support.amd.com/us/Pages/dynamicDetails.aspx?ListID=c5cd2c08-1432-4756-aafa-4d9dc646342f&ItemID=172 ).
Die normale Empfehlung für die Speicheraustattung für Windows 7 liegt bei 1 GB. Für den häufigeren Einsatz der integrierten Virtualisierung sollte der Rechner 2 GB RAM mitbringen.
Bedienung : Nach der Installation der Komponenten ist der XP-Mode über das Startmenü (“Windows Virtual PC”) zu nutzen. Neben der von Microsoft vorgegebenen VHD mit XP SP3 lassen sich auch eigene virtuelle Maschinen erstellen. Insofern verkürzt das Schlagwort “XP-Mode” die Tatsache, dass Windows 7 die komplette Virtual PC-Software integriert, die natürlich auch andere Systeme als das vorgegebene XP-Image verwaltet oder neu erstellt.
Im Gastsystem installierte Anwendungen können “seamless” über das Startmenü geladen werden. Das heisst: Das Gastsystem bleibt unsichtbar – der Anwender sieht unter Windows 7 nur noch an der Titelleiste des Anwendungsfenster, dass es sich um ein Programm im XP-Mode handelt. Dieser “seamless”-Modus geht so weit, dass sogar verknüpfte Dateitypen im Hauptsystem (Windows 7) die XP-Anwendung laden.
Kritik: Trotz der hervorragenden Integration des XP-Mode findet diese Lösung nicht nur Befürworter: Hauptkritikpunkt ist die Hardware-Voraussetzung bei der CPU, die zwar viele jüngere, aber längst nicht alle Rechner erfüllen. Ein zweiter Kritikpunkt betrifft die Sicherheit – denn neben dem Hauptsystem Windows 7 ist auch das Gastsystem XP zu pflegen, mit Updates auf dem Stand zu halten und mit Virenschutz zu versehen.