Gerüchte um kommende Apple-Hardware folgen in vielen Fällen dem gleichen Muster: Ein Blog – meist in den USA – hat ein Gerücht aufgeschnappt, das in Asien seinen Ursprung hat. Dort hat eine Person, die selbst bei einem der vermuteten Zulieferer von Apple arbeitet oder dort jemanden kennt, etwas gehört. Kurz nachdem das Gerücht seinen Weg von Asien nach Nordamerika gefunden hat, landet die Meldung auch in hiesigen Blogs.
So ist es immer noch. Apple versteht es seit Jahren meisterhaft, seine Geheimnisse für sich zu behalten, auf jeden Fall bis kurz vor der Vorstellung eines neuen Produkts oder iOS. Erst wenige Tage vor der WWDC waren im Juni Gerüchte zu kommenden Macbooks aufgetaucht, die sich später als richtig erwiesen. Das wird auch beim nächsten iPhone zutreffen. Dennoch gibt es bereits Beobachter, die davon ausgehen, dass Apple selbst einige Informationen an bekannte Medien wie das Wall Street Journal gesteckt hat. Wenn diese sich in Bezug auf Apple auf “vertrauenswürdige Quellen” beriefen, sei nicht selten Apple selbst Ursprung der Gerüchte. Wir haben deshalb hier die Optionen, die teilweise schon länger im Internet als Gerücht kursieren, zusammengetragen und bewertet.
Wann kommt das iPhone?
Übereifrige Gerüchteblogger versprachen unlängst die erste Hälfte im August als Vorstellungstermin. Dies ist nach aktuellem Stand jedoch unrealistisch. Sehr viel konkreter sind dagegen die Meldungen, dass der 12. September der Tag der iPhone-Präsentation werden soll . Dies erscheint deutlich realistischer.
Displaygröße
Unter der Führung von Samsung versuchen Hersteller von Smartphones unter Android seit geraumer Zeit, Apples iPhone nicht nur über Funktionalität im OS, sondern auch über Hardwarefunktionen auszustechen. Während das iPhone seit der ersten Version mit einem 3,5-Zoll-Display daherkommt, bietet etwa das Samsung Galaxy S3 mit 4,8 Zoll Displaydiagonale ein erheblich größeres Sichtfeld. Das allerdings ist kaum noch mit einer Hand bedienbar, wenn auch Spiele, Webseiten und andere bildlastige Inhalte deutlich lesbarer dargestellt werden. Apple wird, so vermuten fast alle seriösen Beobachter, einen Mittelweg wählen, der auch die App-Entwickler nicht vor den Kopf stößt. So wird vermutet, dass das nächste iPhone mit einem knapp 4,1 Zoll großen Display im Format 16 zu 9 mit 1136 mal 640 Pixeln kommt . Die Breite wird beibehalten, damit bleiben Apps intakt, nicht angepasste mit fester Bildgröße zeigen rechts und links beziehungsweise oben und unten einen schwarzen Balken. Martin Hajek hat auf seinem Flickr-Album sehr schöne Renderings veröffentlicht, die einen Eindruck vermitteln, wie das nächste Modell aussehen könnte.
Prozessor, Grafik und mehr
Schon vor der Vorstellung des neuen iPad im Frühjahr hatten die Beobachter der Szene beim Innenleben des Geräts daneben gelegen. Man hatte vermutet, Apple würde die nächste Prozessorgeneration A6 verbauen, stattdessen kam ein verbesserter A5 mit erheblich leistungsfähigerer Grafikeinheit zum Einsatz. Ob Apple beim iPhone 5 den Schritt zum A6 tut, bleibt abzuwarten. Die meisten Beobachter setzen darauf, dass Apple eine Variante des im aktuellen iPad verbauten A5-Chips nutzt, und zwar das Modell A5X S5L8945X mit 1 GB Arbeitsspeicher. Der neue Chip soll im 32-Nanometer-Fertigungsverfahren entstehen – platz- und stromsparend. Ganz neu könnte ein Chip zum Einsatz kommen, den Broadcom unter dem Namen BCM4334 anbietet. Der Chip ist der Nachfolger des im iPhone 4S verbauten BCM4330 und kümmert sich um Wi-Fi, Bluetooth und andere Kommunikation. Er soll gegenüber dem Vorgänger 40 Prozent Strom einsparen. Natürlich ebenfalls heiß diskutiert wird die Frage, ob das nächste iPhone über LTE-Unterstützung verfügt und diese nicht – wie beim aktuellen iPad – auf die Standards in den USA beschränkt ist. Hier spricht viel für Qualcomms MDM9615-Chip, der LTE weltweit unterstützt und zudem Voice-über-LTE erlaubt.
Name des neuen iPhone, 19-Pin-Dockanschluss und NFC
Das nächste iPhone wird beharrlich “iPhone 5” genannt. Dies erscheint nach der Apple-Logik jedoch unwahrscheinlich. Das iPhone 4 war die vierte Generation des Apples-Smartphones. Das iPhone 4S ist folglich bereits die fünfte Generation, denn den Zwischenschritt 3GS hat Apple ebenfalls als neue Version mitgezählt. Wir gehen davon aus, dass das nächste iPhone dem Vorbild des iPad folgen wird. Offiziell heißt das iPad 3 laut Apple schlicht “das neue iPad”. Dies wird Apple auch auf “das neue iPhone” übertragen. Die Nutzer werden es vermutlich dennoch weiterhin iPhone 5 nennen.
Neuer Dockanschluss, Kopfhöreranschluss unten
Einige Gerüchte deuten darauf hin, dass Apple den traditionellen “Dock-Connector”, der seit der dritten iPod-Generation Apples Standardanschluss ist, ändern will . Der Dockanschluss ist breit, tief und mit 30 Kontakten inzwischen völlig überdimensioniert. Die elektrischen Kontakte beispielsweise für Firewire werden überhaupt nicht mehr genutzt. Strom, USB-Daten, Audio, eventuell noch Video, würden ausreichen. Laut vieler Gerüchte könnte Apple beim iPhone 5 deshalb auf einen deutlich schmaleren Anschluss mit nur noch 19 Pins wechseln.
Laut einer Analyse auf der Frageplattform Quora könnte Apple so gleich mehrere Dinge abhaken: Ein schmalerer Dock-Anschluss ließe mehr Platz auf der Unterseite, sodass der Kopfhöreranschluss dorthin wandern könnte. Damit säße er deutlich näher am Audiochip des iPhones. Dies bedeutet wiederum, dass Apple das Audiokabel zur Kopfhörerbuchse nicht längs durch das iPhone verlegen müsste, sondern es nahe am Soundchip säße – wie beim iPod Touch. Klingt plausibel.
Mehr Überraschungen
Apple wird uns alle im September überraschen, es bleibt spannend. Ein Gerücht noch am Schluss. Mit einem RF-Chip für Nahfeldfunk ausgestattet und mit der neuen App Passbook aus iOS 6 an Bord könnte Apple beginnen, den Markt der mobilen Bezahlsysteme kräftig aufzumischen und ein neues Geschäftsfeld zu erschließen.
Hinweis: Dieser Artikel stammt von unserer Schwesterpublikation Macwelt