Sega hat in einer Reihe von Abmahnungen Webseiten und Foren abgemahnt, auf denen Informationen zum illegalen Raubkopien von Dreamcast-Spielen standen. Neu ist, dass erstmals die völlige Schließung von Foren verlangt wurde. Bisher hatte Sega lediglich die Löschung einzelner Beiträge beantragt.
Die meisten der gemahnten Seiten kamen der Aufforderung des Spielkonsolenherstellers ohne weiteres nach. Nur Isonews, die unter andern auch ein Dreamcast-Messageboard betreibt, setzte sich zur Wehr. Zwar will die Seite, die von ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben wird, keinen Rechtsstreit mit dem Unternehmen riskieren, trotzdem stellten sie aber nach einer kurzen Durchsicht ihr Forum wieder ins Netz, allerdings im Nur-Lesen Modus. Auch vor der Sega-Beschwerde hatten die Seitenbetreiber standardmäßig illegale Inhalte aus den Forumsbeiträgen gelöscht und Links zu Raubkopien unbrauchbar gemacht.
Der Fall rührt einmal mehr den Gegensatz zwischen Redefreiheit und Urheberrechtsschutz an, der in den vergangenen Monaten in einer Reihe von Fällen für Aufregung sorgte. Die Klage gegen den Musiktauschdienst Napster ist dafür ebenso ein Beispiel wie das Verbot des DeCSS-Codes. Die Redefreiheit ist als “First Amendment” in den USA eine der wichtigsten konstitutionell verankerten Freiheiten, und wird in ihrer Bedeutung noch höher eingeschätzt als hier zu Lande. Die Versuche der Unterhaltungs- und Medienunternehmen, ihre Urheberrechte gegen die Redefreiheit geltend zu machen, sind also auch ein Thema von emotionalem Gehalt. (PC-WELT, 05.10.2000, meh)
Gefälschte Spiele bei Yahoo (PC-WELT Online, 31.3.2000)
Sega verschenkt Online-Spiel (PC-WELT Online, 8.6.2000)
DeCSS-Klage läuft (PC-WELT Online, 19.7.2000)
Napster noch online (PC-WELT Online, 3.10.2000)