Ein falscher Mausklick und schon ist es passiert: Eine wertvolle Datei wurde überschrieben oder gar gelöscht. Oder es traten Probleme beim Abspeichern auf: Die Datei ist ruiniert und kann nicht mehr gelesen haben. Wer Windows 7 ab der Version Home Premium einsetzt, der ist vor solchen Malheurs geschützt und weiß es womöglich gar nicht. Er muss nämlich zunächst die mitgelieferte Sicherheitsfunktion “Vorgängerversionen” aktivieren, die im englischen Windows 7 den doch etwas spektakuläreren Namen “Volume Shadow Copy Service” (VSS) also “Schattenkopien-Dienst” trägt.
Die Sicherheitsfunktion wird seit Server 2003 in Windows mitgeliefert, war bereits in Windows Vista enthalten und darf nun auch von allen Windows-7-Anwendern genutzt werden. Immerhin werden von allen Dateien bis zu 64 Kopien im Hintergrund erstellt und von Windows 7 still und heimlich verwaltet. Windows 7 nutzt dabei die Erstellung von Wiederherstellungspunkten, um die Kopien von Dateien anzulegen. Einen Wiederherstellungspunkt erstellt Windows immer vor kritischen Operationen oder wenn Sie ein Update installieren oder ein Backup erstellen.
In der Regel legt Windows 7 dann eine Schattenkopie einer Datei an, wenn ein Wiederherstellungspunkt generiert wird. In der Regel geschieht dies einmal am Tag. Sollten Sie innerhalb dieses Tages mehrmals eine Datei ändern, dann werden also nicht alle Änderungen separat archiviert, nur der Stand der Datei, der kurz vor dem Erstellen des Wiederherstellungspunktes existierte.
Wichtiger Hinweis: Die Schattenkopien-Funktion von Windows 7 erspart Ihnen nicht, regelmäßig Backups Ihrer wichtigen Dateien anzulegen. Die Schattenkopien werden genau auf der Partition abgelegt, auf der sich auch die Originaldatei befindet. Liegt also ein Hardware-Defekt vor, dann helfen auch die Schattenkopien nicht weiter.

©2014
Die Schattenkopien speichert Windows 7 übrigens auf dem jeweiligen Laufwerk im System-Verzeichnis “System Volume Information”. In der Regel ist die Schattenkopie-Funktion beim Betriebssystem-Laufwerk automatisch aktiviert. Vorausgesetzt auf dem Laufwerk ist genügend Speicherplatz frei.
Die Schattenkopie-Funktion können Sie für jede im Rechner genutzte Partition einzeln ein- und wieder ausschalten. Um die Funktion zu aktivieren, rufen Sie die “Erweiterten Systemeinstellungen” per
Unter “Schutzeinstellungen” werden nun die Laufwerke aufgelistet. Ob die Schattenfunktion aktiviert ist, erkennen Sie daran, ob unter “Schutz” entweder “Ein” oder “Aus” steht.

©2014
Wenn Sie nun ein Laufwerk markieren und anschließend auf den Button “Konfigurieren” klicken, dann öffnet sich ein Fenster, in dem Sie die Schutzeinstellungen für das betreffende Laufwerk anpassen können. Die Schattenfunktion ist dann aktiviert, wenn unter “Einstellungen wiederherstellen” entweder “Systemeinstellungen und vorherige Dateiversionen wiederherstellen” oder “Nur vorherige Dateiversionen wiederherstellen” ausgewählt wurde.
Unter “Speicherplatzbelegung” können Sie außerdem festlegen, wie viel Speicherplatz der Computerschutz maximal belegen darf. Wird das Limit überschritten, dann fängt Windows automatisch an, ältere Wiederherstellungspunkte zu löschen, um neuen Speicherplatz für aktuelle Dateien und Wiederherstellungspunkte zu erstellen.
Wenn Sie eine große Partition mit vielen GB besitzen, dann spricht nichts dagegen, möglichst viel Platz für die Computerschutz-Funktion zu reservieren. Lieber nutzen Sie den ansonsten nur leer bleibenden Speicherplatz für das Ablegen von Wiederherstellungspunkten und Schattenkopien, als sich im Falle eines Falles darüber zu ärgern, dass sie zu knausrig bei der Speicherplatz-Zuweisung waren und deshalb wichtige Dateien verloren gingen. Eine Festplatte ist ja schließlich dazu da, um mit Dateien gefüllt zu werden.
Zehn Prozent des Gesamt-Speicherplatzes sind ein guter Wert für den Anfang. Sollten Sie eine große Partition verwenden, auf der sie nur wichtige Dokumente ablegen, dann können Sie auch etwas großzügiger sein.

©2014
Windows 7 legt nur dann eine Schattenkopie von einer Datei an, wenn diese verändert wurde. Das ist beispielsweise bei Dokumenten der Fall, die häufig geändert werden. Um festzustellen, ob es von einer Datei auch Schattenkopien gibt, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Datei und wählen im Kontextmenü “Eigenschaften” aus. Die Schattenkopien werden im Reiter “Vorgängerversionen” untereinander chronologisch gelistet.
Sie können den alten Stand einer Datei öffnen und betrachten, indem Sie einfach die betreffende Datei in der “Vorgängerversionen”-Auflistung markieren und anschließend auf den Button “Öffnen” klicken. Über den Button “Kopieren” können Sie die betreffende ältere Datei an einen neuen Ort kopieren.

©2014
Der Button “Wiederherstellen” sorgt dagegen dafür, dass eine aktuelle Datei durch die ältere Datei überschrieben wird. Der Button ist dann praktisch, wenn die aktuelle Datei nicht mehr lesbar ist. In der Regel sollten Sie den “Kopieren”-Button nutzen, wenn Sie eine Schattenkopie-Datei wiederherstellen möchte. Über den Button “Wiederherstellen” besteht immerhin die Gefahr, dass Sie versehentlich und ungewollt die Original-Datei mit einem älteren Stand überschreiben.
Die Schattenkopien-Funktion betrifft nicht nur einzelne Dateien. Auch ganze Ordner inklusive der darin enthaltenen Dateien werden geschützt. So können Sie also auch den früheren Inhalt eines Ordners wiederherstellen. Auch hier werden die Ordner nach dem Schema
also beispielsweise
Private Dokumente (Freitag, 5. März 2010, 08:42)
aufgelistet. Um sich den alten Stand eines Ordners anzusehen, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den betreffenden Ordner, wechseln in den Tab “Vorgängerversionen” und klicken doppelt auf einen älteren Eintrag.

©2014
Der Clou: Sie können per Drag & Drop jeden Ordner aus dem Vorgängerversionen-Fenster in einen neuen Ordner oder auf den Desktop ziehen. Das gilt übrigens auch für Dateien. Wenn Sie beispielsweise Excel geöffnet haben und eine ältere Version einer Excel-Tabelle in der Vorgängerversionen-Auflistung betrachten möchten, dann ziehen Sie den betreffenden Eintrag der Tabelle einfach per Drag & Drop in das Excel-Fenster. Excel öffnet umgehend die Schattenkopie der betreffenden Excel-Tabelle.
Bei Windows-7-Bibliotheken, wie etwa Dokumente, Bilder und Musik funktioniert die Schattenkopie-Funktion dagegen nicht. Es muss sich also um tatsächlich existierende Ordner handeln. Die in den Bibliotheken enthaltenen Dateien und Ordner werden natürlich aber dennoch von der Schattenkopie-Funktion geschützt.
Sie brauchen auf der Systemplatte schnell ein paar Gigabyte an Speicherplatz, wollen aber nicht lange nach Entbehrlichem suchen?

©2014
Die Datenträgerbereinigung kann nicht nur temporäre Dateien und die Papierkörbe aller Benutzer löschen, sondern auch überflüssige System-Wiederherstellungspunkte. Dabei wird der letzte Punkt beibehalten – für den Fall einer Windows-Katastrophe ist also trotzdem noch vorgesorgt. Unter Windows 7 entsorgt die Datenträgerbereinigung auch Schattenkopien gelöschter oder veränderter Dateien, was die entsprechende Dialogbox allerdings nur im Kleingedruckten verrät. Sie sollten also sicher sein, dass Sie auf alle vorherigen Versionen verzichten können.
Schritt 1: Rufen Sie aus dem Startmenü die Datenträgerbereinigung im Admin-Modus per “Start, Alle Programme, Zubehör, Systemprogramme, Datenträgerbereinigung” auf. Dazu klicken Sie mit der rechten Maustaste auf “Datenträgerbereinigung” und wählen im Kontextmenü “Als Administrator ausführen” aus.
Schritt 2: Wählen Sie das gewünschte Laufwerk aus. Nach einem Suchvorgang erscheinen die Dateien, die bereinigt werden können. Klicken Sie nun auf den Reiter “Weitere Optionen” (erscheint der Reiter nicht, dann haben Sie die Datenträgerbereinigung nicht im Admin-Modus aufgerufen).
Schritt 3: Klicken Sie nun unter “Systemwiederherstellung und Schattenkopien” auf den Button “Bereinigen”. Nun bietet Ihnen Windows an, alle Wiederherstellungspunkte bis auf den letzten zu löschen.

©2014
Sie haben es bestimmt gemerkt, dass die Schattenkopie-Funktion unter Windows 7 Home Premium nicht wirklich viele Einstellungsmöglichkeiten bietet. Aus diesem Grund hat Microsoft bei allen höheren Windows-7-Versionen (beispielsweise Windows 7 Ultimate) auch das Kommandozeilen-Tool VSSadmin integriert.
Zunächst einmal müssen Sie die Kommandozeile im Admin-Modus aufrufen. Dazu geben Sie im Start-Menü “cmd” ein, klicken auf den gefunden Eintrag für den Kommandozeilen-Aufruf mit der rechten Maustaste und wählen nun im Kontextmenü “Als Administrator ausführen” aus.
Um sich einen Überblick über alle verfügbaren Funktionen zu verschaffen, geben Sie in der Kommandozeile den Befehl “Vssadmin” ein. Es werden nun alle sieben Schalter des Tools aufgelistet.
Delete Shadows: Löscht alle Volumenschattenkopien List Providers: Zeigt die registrieren Schattenkopie-Anbieter an. Der Standard-Dienst für diese Aufgabe kommt von Microsoft und trägt die Bezeichnung “Microsoft Software Shadow Copy provider 1.0”. List Shadows: Zeigt alle existierenden Schattenkopien inklusive deren Erstellungszeit an. Außerdem kann der Auflistung entnommen werden, wo die jeweiligen Schattenkopien physikalisch abgelegt wurden. List ShadowStorage: Zeigt an, wie viel Platz auf den Laufwerken jeweils von Schattenkopien belegt wird und insgesamt für Schattenkopien zur Verfügung steht. Dieser Auflistung können Sie also auch entnehmen, für welche Laufwerke die Funktion aktiviert. List Writers: Listet alle Software und Dienste auf dem Rechner an, die auf Schattenkopien zugreifen und/oder diese verändern dürfen. Resize ShadowStorage: Mit diesem Schalter können Sie den Festplattenspeicherplatz verändern, den die Schattenkopie-Funktion auf einem Laufwerk maximal belegen darf.
Der Aufruf des zuletzt genannten Schalters erfolgt nach folgendem Schema:
Vssadmin resize ShadowStorage /For=(Laufwerksbuchstabe) /On=(Laufwerksbuchstabe) /MaxSize=(Speicherplatz)
Bei (Speicherplatz) können Sie alle gängigen Speichergrößen-Angaben, wie etwa KB, MB, GB oder TB verwenden. Auch Angaben in Prozent sind möglich, wenn man das Prozentzeichen hinter den Ziffern verwendet. Der Mindestwert von (Speicherplatz) muss aber grundsätzlich 300 MB betragen.
Wenn Sie also 20 Prozent des Festplattenspeicherplatzes auf dem Laufwerk “C:” für Schattenkopien reservieren möchten, dann geben Sie in der Kommandozeile folgenden Befehl ein:
Vssadmin resize ShadowStorage /For=C: /On=C: /MaxSize=20%
Sie sollten äußerst vorsichtig sein, wenn Sie den maximal zur Verfügung stehenden Speicherplatz für Schattenkopien reduzieren. Windows fängt dann nämlich umgehend damit an, den gewünschten Speicherplatz freizuschaufeln, indem Schattenkopien-Inhalte gelöscht werden. Dabei fängt Windows automatisch bei den ältesten Schattenkopien. Sollten Sie also bestimmte Dateien wiederherstellen wollen, dann könnte dies nicht mehr möglich sein.