Netzwerkspeicher – auf Englisch Network Attached Storage (NAS) – sind die ideale Speicherlösung für Heimarbeitsplätze und kleine Büros mit mehreren PCs oder Notebooks. Sie ermöglichen es Ihnen, von jedem Gerät auf Ihre Dokumente, Fotos und sonstige Dateien zuzugreifen oder gemeinsam einen Drucker sowie Programme zu nutzen. NAS sind erschwinglich, schnell eingerichtet, kompakt und einfach zu bedienen. Ein weiterer großer Vorteil: Die Daten sind mit der passenden Konfiguration auch vor einem Festplattendefekt bombensicher geschützt. Wir beantworten auf den folgenden Seiten alle wichtigen Fragen rund ums Thema NAS – vom Kauf über die Konfiguration bis hin zur Nutzung.

©2014
Was kann ein NAS? Bei einem NAS handelt es sich um einen kleinen Server für jede Art von Daten. Über ein herkömmliches Netzwerkkabel (Ethernet) wird das Gerät mit dem Netzwerk verbunden, so können Sie von allen angeschlossenen Computern, aber auch mit Geräten wie Handys, TVs und Musikanlagen darauf zugreifen. Ein NAS kann also weit mehr als eine normale Festplatte. Je nach Gerät werden verschiedene Funktionen unterstützt.
Klären Sie zuerst ab, welche Sie benötigen:

©2014
* Dateispeicher: Auf einem NAS legen Sie Ihre Dateien wie gewohnt in Ordnern ab. Diese können so eingestellt werden, dass nur bestimmte Nutzer darauf Zugriff haben oder die Inhalte bearbeiten dürfen. Je nach Konfiguration des NAS lassen sich die Daten sogar übers Internet ansehen und nutzen.
* Multimediadatenbank: Musikstücke auf einem NAS lassen sich auf jedem Computer des Netzwerks abspielen. Die Netzwerkspeicher geben die Lieder direkt im Webbrowser wieder, oft bieten sie auch Unterstützung für Apples iTunes-Software. Eine weitere Variante: Sie verwenden ein Abspielgerät wie die Squeezebox von Logitech, welche die Musik direkt und drahtlos von Ihrem NAS holt. Außer Songs lassen sich auf einem Netzwerkspeicher auch Fotos und Videos bereitstellen, die Sie zum Beispiel am Fernseher oder auf dem iPhone betrachten können. Als Abspiel-Software für den PC empfiehlt sich das kostenlose XBMC . Die Anwendung unterstützt NAS und verwaltet Musik sowie Videos übersichtlich. Zudem ergänzt sie diese automatisch um Infos und Covers.
* Printserver: Machen Sie Ihren Drucker oder Ihr Multifunktionsgerät netzwerktauglich. Schließen Sie das Gerät per USB an den NAS an – schon kann das gesamte Netzwerk dieses verwenden. Haben Sie zu Hause ein WLAN, drucken Sie sogar drahtlos.

©2014
* Backup : Oft sind im Lieferumfang von Netzwerkspeichern Backup-Programme enthalten, mit denen Sie Daten von Ihren PCs auf dem NAS sichern können.
* Webserver: Verfügen Sie über eine schnelle und stabile Internetverbindung, können Sie auf dem Netzwerkspeicher auch eine eigene Webseite betreiben. Die meisten Netzwerkspeicher unterstützen diese Funktion.
* Download: Einige NAS sind in der Lage, selbstständig Daten aus dem Internet herunterzuladen. Dies ist besonders praktisch, wenn Sie oft große Dateien aus dem Internet benötigen und den PC nicht stundenlang laufen lassen wollen. Unterstützt werden auch verbreitete Download-Technologien wie eMule und BitTorrent.
* Überwachung: Mit dieser Funktion können netzwerkfähige Überwachungskameras über den NAS zentral verwaltet werden.
Tippen Sie im Preisvergleich von pcwelt.de den Begriff NAS ein, werden die wichtigsten Händler und Geräte inklusive Preise aufgelistet. Auch sehr praktisch sind Onlineshops, wo Sie genau festlegen können, welche Geräteeigenschaften Sie wünschen. Danach werden Ihnen die passenden Kandidaten angezeigt. Beim Preisvergleich sollten Sie beachten, dass die meisten NAS ohne Festplatten angeboten werden – Sie müssen also die Ausgaben für die Festplatten noch dazu rechnen.
Einen bestimmten Gerätetyp können wir nicht empfehlen, doch raten wir zu Netzwerkspeichern der beiden Hersteller Synology und Qnap. Der Grund: Mittlerweile sind zwar zahlreiche Hersteller auf den NAS-Zug aufgesprungen, die früher Netzwerkkomponenten hergestellt haben. Deren Geräte bieten aber einen entscheidenden Nachteil: Die installierte Software wird weniger oft aktualisiert als bei Synology oder Qnap. Die Geräte der beiden Firmen haben Test zudem immer sehr gut abgeschnitten.
Wie viele Festplatten brauche ich?
Größere NAS bieten Platz für vier bis fünf Festplatten. Wie viele Sie benötigen, hängt von zwei Faktoren ab: dem gewünschten Speicherplatz und der Datensicherheit. Sollen Ihre Dateien beim Ausfall einer Harddisk noch verfügbar sein, benötigen Sie mindestens zwei Festplatten, da die Dateien doppelt gespeichert werden müssen. Mehr dazu lesen Sie im Abschnitt “Was ist ein RAID-System?”.
Festplatte: 3,5 oder 2,5 Zoll? Festplatten sind in zwei Formaten erhältlich: 3,5 und 2,5 Zoll. Die meisten NAS verwenden 3,5-Zoll-Harddisks, da diese mehrere Vorteile bieten: Sie haben mehr Speicherplatz, sind deutlich günstiger und oft auch schneller. Aktuell lassen sich auf 3,5-Zoll-Festplatten maximal zwei Terabytes an Daten speichern, die 2,5-Zoll- Pendants kommen auf bis zu 500 Gigabytes. Ein NAS mit 2,5-Zoll-Festplatten lohnt sich also nur, wenn Sie das Gerät oft transportieren müssen oder wenn Sie wenig Platz haben. Denn diese Geräte sind deutlich kleiner und leichter.
Welcher Festplattentyp? Moderne Netzwerkspeicher benötigen Festplatten mit einem SATA-I/II-Anschluss. Außerdem muss das Laufwerk die passende Größe haben, also 2,5 oder 3,5 Zoll. Bei einigen NAS werden nur Festplatten bis zu einer bestimmten Speicherkapazität unterstützt. Konsultieren Sie dazu die Homepage des Herstellers.
Allgemein sollten Sie bei Festplatten auf Folgendes achten: Tragen sie einen Zusatz wie “Eco-Green”, “GP” (Green Power), “LP” (Low Power) oder ähnlich, fressen sie weniger Strom als herkömmliche Harddisks. Das erreichen sie mit einer geringeren Umdrehungszahl. Als netter Nebeneffekt sind sie auch leiser und produzieren weniger Abwärme, womit auch der NAS-Lüfter leiser arbeitet. Da in einem NAS meist die Netzwerkverbindung oder der Prozessor die Tempobremsen sind, müssen Sie auch keine großen Geschwindigkeitseinbussen befürchten.
Im Handel gibt es zwar NAS mit eingebauten Festplatten, die Auswahl ist jedoch beschränkt. Finden Sie ein Produkt, das genau Ihre Anforderungen erfüllt, spricht aber nichts dagegen, zum Komplettpaket zu greifen. Dabei sparen Sie je nach Gerät sogar den einen oder anderen Euro. Andernfalls legen Sie die Ausstattung des Netzwerkspeichers selbst fest: Stellen Sie sicher, dass das Gerät genau Ihren Anforderungen entspricht und auch punkto Lautstärke sowie Stromverbrauch überzeugt. Kaufen Sie danach die gewünschte Zahl Festplatten. Der Einbau ist einfach und kann ebenfalls von einem Laien durchgeführt werden.

©2014
Wie baue ich die Festplatten ein? Der Einbau funktioniert von Netzwerkspeicher zu Netzwerkspeicher unterschiedlich, wird aber in der mitgelieferten Bedienungsanleitung genau beschrieben. Bei den meisten NAS kann ein Schlitten herausgezogen werden, in dem die einzelnen Festplatten mittels vier Schrauben befestigt werden. Mehr als einen Schraubenzieher benötigen Sie also nicht.
Wo soll der NAS stehen?
Da der NAS mit dem Netzwerk verbunden sein muss, platzieren Sie ihn am besten in der Nähe des Routers. Unterstützt dieser WLAN, haben Sie automatisch drahtlosen Zugriff auf den Netzwerkspeicher. Ein NAS mit eigener WLAN-Funktion ist also nicht nötig.
Wo Sie das Gerät platzieren, hängt auch vom Nutzungszweck ab. Setzen Sie das NAS als Printserver ein, muss sich der USB-Drucker in der Nähe befinden. Gleiches gilt, wenn Sie USB-Musikboxen am NAS anschließen wollen. Nutzen Sie die oft vorhandene Kopierfunktion, mit der sich per Knopfdruck Daten von USB-Sticks und Festplatten auf den Netzwerkspeicher übertragen lassen, sollte das Gerät an einem leicht erreichbaren Ort stehen.
Wie richte ich einen NAS ein?

©2014
In der Regel wird auf CD ein Installationsprogramm mitgeliefert, das Ihnen beim Einrichten zur Seite steht und durch die wichtigsten Einstellungen führt. Die Installation ist dadurch sehr einfach. Wichtig: Aktualisieren Sie möglichst schnell die Firmware Ihres NAS. Dabei handelt es sich quasi um dessen Betriebssystem. Bei einigen Installationsassistenten haben Sie die Möglichkeit, gleich beim Einrichten die neuste Version aufzuspielen. Die Firmware-Datei finden Sie auf der Homepage des Herstellers. Diese Updates sind sehr zu empfehlen, da sie nicht nur Fehlerbereinigungen mit sich bringen, sondern auch neue Funktionen und teilweise sogar ganz neue Benutzeroberflächen.
RAID steht für Redundant Array of Independent Disks, zu Deutsch redundante Anordnung unabhängiger Festplatten. Bei einem RAID-System handelt es sich um einen Verbund mehrerer Festplatten, in dem Daten so gespeichert werden (außer RAID 0), dass sie vor Verlust geschützt sind. Die Harddisks sollten punkto Größe und Typ identisch sein. Folgend erklären wir die Vor- und Nachteile der wichtigsten RAID-Systeme, damit Sie das passende wählen können. * Einzeldisk (ab einer Festplatte): Bei diesem Modus handelt es sich um kein RAID-System. Jede Festplatte wird einzeln als Laufwerk genutzt. Fällt eine aus, sind auch die Daten weg. Die anderen Disks sind aber nicht betroffen. * JBOD (ab zwei Festplatten): In diesem Verbund werden mehrere Festplatten zu einem großen Laufwerk kombiniert. Geht eine kaputt, sind alle Disks betroffen. Aus diesem Grund ist JBOD nicht zu empfehlen. * RAID 0 (ab zwei Festplatten): In diesem RAID-Modus werden ebenfalls mehrere Harddisks verbunden, wobei allerdings die Geschwindigkeit im Vordergrund steht. Speichern Sie eine Datei, wird diese auf die verschiedenen Festplatten verteilt. Dadurch können die Harddisks parallel arbeiten und schneller auf die Daten zugreifen. Während ein RAID-0-System im Computer sinnvoll sein kann, nutzt es in einem NAS nur wenig: Das Netzwerk bremst den Tempogewinn. Auch bei einem RAID-0-System sind alle Daten verloren, wenn eine Festplatte des Verbunds ausfällt. * RAID 1 (ab zwei Festplatten): Bei RAID 1 steht die Datensicherheit im Vordergrund. Alle Daten werden doppelt gespeichert, sodass auf zwei Festplatten jeweils dieselben Daten liegen. Dadurch steht Ihnen zwar nur die Hälfte des tatsächlichen Speicherplatzes zur Verfügung, dafür sind Ihre Daten geschützt. Fällt eine der Festplatten aus, liest das NAS automatisch von der anderen Festplatte. In der Zwischenzeit kann die defekte Festplatte ausgetauscht werden. Trotz dieser Sicherheit schützt ein RAID Ihre Daten nur beschränkt. Lesen Sie dazu unbedingt den Tipp “RAID ersetzt kein Backup”. * RAID 5 (ab drei Festplatten): In einem RAID-5-Verbund sind die Daten ebenfalls vor dem Ausfall einer Festplatte geschützt – allerdings verlieren Sie weniger Speicherplatz, dafür etwas mehr Geschwindigkeit als bei RAID 1. Während bei Ersterem nur die Hälfte des Speicherplatzes genutzt wird, ist es bei RAID 5 die Anzahl der Festplatten minus einer. Nutzen Sie zum Beispiel vier 500-GB-Harddisks, können Sie 1500 GB als Speicher brauchen. Der Rest ist für die Datensicherung reserviert. Welche Festplatte ausfällt, ist dabei egal. Geben jedoch zwei Festplatten gleichzeitig den Geist auf, sind die Daten verloren. Defekte Harddisks sollten also sofort ersetzt werden. Dies ist sowieso notwendig, da der Verbund bei einem Ausfall zwar noch zuverlässig, aber langsam arbeitet. Für ein NAS mit drei Festplatten oder mehr ist RAID 5 oft die beste Lösung. * RAID 5+Spare (ab vier Festplatten): Dieser Modus entspricht dem vorhergehenden, wobei eine Festplatte zusätzlich als Reserve eingesetzt wird. Sie verlieren also den Speicherplatz von zwei Harddisks. Dafür wird der eigentliche RAID-5-Verbund bei einem Ausfall sofort wieder rekonstruiert. Während dieser Phase sind die Daten bei einem weiteren Ausfall aber nicht geschützt. * RAID 6 (ab vier Festplatten): Bei RAID 6 werden zwei Festplatten zur Sicherung verwendet, Sie verlieren also gleich viel Platz wie bei RAID 5+Spare. RAID 6 ist durch die höhere Komplexität etwas langsamer, dafür wird auch der gleichzeitige Ausfall von zwei Harddisks verkraftet.
Tipp: RAID ersetzt kein Backup Ein RAID-System – außer RAID 0 – schützt zwar vor einem Festplattenausfall, dennoch sind Backups für Ihre wichtigen Daten notwendig. Denn mit dem sicheren Abspeichern der Daten ist ein RAID-System nicht gegen Software-Fehler gewappnet. Fangen Sie sich einen zerstörerischen Virus ein oder wird eine Datei wegen eines Programmfehlers falsch gespeichert, hilft RAID nichts. Die Daten landen einfach mehrmals falsch auf den Harddisks. Versehentlich gelöschte Daten kann ein RAID ebenfalls nicht mehr retten. Deshalb gilt: Auch mit einem RAID-System ist ein regelmäßiges Backup Pflicht.
Grundsätzlich spielt das Dateisystem keine große Rolle, da der NAS die Daten selbst ausliest und per Netzwerk weiterleitet. Es ist somit nicht nötig, dass Ihr Computer mit dem Dateisystem des Netzwerkspeichers zurechtkommt. Da auf den NAS oft Linux läuft, sind die Dateisysteme Ext2, Ext3 und Ext4 verbreitet. Letzteres ist ziemlich, Ubuntu 9.10 setzt es beispielsweise als Standard-Dateisystem bei einer Neuinstallation ein. Ext2 und Ext3 sowie das Windows-System NTFS haben sich schon lange Zeit bewährt.

©2014
Wie greife ich auf das NAS-Menü zu? Sobald der NAS mit dem Netzwerk verbunden ist, erhält er eine IP-Adresse. Geben Sie diese im Webbrowser Ihres PCs ein, gelangen Sie ins Konfigurationsmenü. Noch einfacher geht der Zugriff mit der mitgelieferten Software.

©2014
Wie zeige ich ein Laufwerk an? Öffnen Sie den Windows-Explorer und geben Sie in der Adresszeile , gefolgt von der IP-Adresse des NAS, ein A. Bestätigen Sie mit Enter. Alternativ klicken Sie in Vista/Windows 7 auf Netzwerk B beziehungsweise unter XP auf Netzwerkumgebung und suchen dort nach dem NAS. Danach werden Sie gebeten, Ihre Benutzerdaten einzugeben, worauf Sie die freigegebenen Ordner C sehen. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf einen der Ordner und wählen Sie Netzlaufwerk verbinden. Im folgenden Dialogfenster können Sie dem Ordner einen Laufwerksbuchstaben zuordnen. Danach wird er als Laufwerk im Arbeitsplatz sowie in Ihren Programmen angezeigt.

©2014
Sie können den Zugriff auf einzelne NAS-Ordner problemlos sperren. Erstellen Sie dazu im Konfigurationsmenü des Geräts Benutzerkonten für jeden einzelnen Netzwerkteilnehmer. Jetzt können Sie in den Ordnereinstellungen definieren, welcher Benutzer welche Rechte besitzt. Dieser hat entweder gar keinen Zugriff, Lesezugriff oder aber Lese-/Schreibzugriff. Sie können auch ganze Benutzergruppen wie “Familie” und “Gäste” anlegen. Auf diese Weise bestimmen Sie die Rechte für mehrere Benutzer.
Stichwort: Router Ein Router verbindet zwei Netzwerke miteinander, z.B. das lokale Netzwerk mit dem Internet. Dies kann je nach Gerät per Kabel (LAN) oder Funk (WLAN) geschehen. Ein Router verfügt vielfach über eine Firewall und Anschlüsse für mehrere PCs. Einige Geräte haben zudem ein integriertes Modem, mit dem sie sich ins Internet einwählen können.
Stichwort: IP-Adresse Jedes Gerät im Internet und im Heimnetzwerk benötigt eine eindeutige, einmalige Nummer. Solche IP-Adressen liegen zwischen 0.0.0.0 und 255.255.255.255.
. Der Artikel stammt von unserer Schwesterpublikation PCtipp .