Die Sicherheit von Smartphones, speziell von Android-Geräten, wird immer wieder in den Medien thematisiert. Spionage-Tools, Viren und Trojaner sollen überall lauern, so sagen es uns zumindest immer neue Studien, die meist von Herstellern von Sicherheitssoftware stammen – ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Ob das Panikmache zur Verbesserung der Umsätze der Sicherheitsfirmen ist, oder ob die Viren-Gefahr für Android-Smartphones wirklich so groß ist, lässt sich schwer einschätzen.
Fest steht: Um die Sicherheit der eigenen mobilen Geräte und der darauf gespeicherten persönlichen Daten sollte sich jeder Nutzer Gedanken machen. Wie Sie Sicherheitssoftware unterstützen kann, und wo der Anwender selbst gefragt ist, erläutert dieser Artikel am Beispiel von Norton Mobile Security und avast! Mobile Security, in das die bekannte Schutzlösung Anti-Theft integriert ist.
Grundsicherheit für Android ohne zusätzliche Tools
Erster Schritt zu mehr Sicherheit auf dem Android-Smartphone und Android-Tablet-PC: Nutzen Sie die Standard-Möglichkeiten, die Ihnen Android bietet. Als wichtigstes ist hier die Bildschirmsperre zu nennen. Entweder verwenden Sie hierfür einen Zahlencode (PIN) oder das praktische Entsperrmuster.
Verlieren Sie das Smartphone oder wird es Ihnen gar gestohlen, ist in jedem Fall erst mal die teure Hardware weg. Aber auch um die auf dem Androiden gespeicherten persönlichen Daten sollten Sie sich Sorgen machen. Wichtig ist in diesem Fall ein gut funktionierendes Sicherheitstool, um den Schaden so gering wie möglich zu halten.

Verlorenes Smartphone aus der Ferne sperren
Als erste Maßnahme sollte das Telefon aus der Ferne gesperrt werden. Anschließend kann man über eine Ortungsfunktion einen Versuch unternehmen, das Telefon wieder zu finden. Ist das nicht erfolgreich, löschen Sie alle persönlichen Daten aus der Ferne – sowohl vom Gerät als auch von der Speicherkarte.

Norton Mobile Security
Ein Sicherheitstool, welches Fernsperrung und Ortungsfunktion beherrscht, ist Norton Mobile Security. In der kostenlosen LITE-Version enthält das Norton Tool neben der SMS Anti-Theft-Funktion auch einen Anti-Malware-Scanner. Mit SMS Anti-Theft geben Sie nach einem persönlichen Kennwort eine oder mehrere Handynummern von guten Freunden oder von Ihrem Zwei-Handy ein. Ab sofort lässt sich das vermisste Smartphone durch das passende SMS-Kommando von diesem anderen Handy wiederfinden oder zumindest sperren.
Download: Norton Mobile Security

Mehr Sicherheit gibt es nur gegen Bezahlung
Um auch über das Internet auf Ihr Telefon zugreifen zu können oder um die Daten darauf zu löschen, benötigen Sie allerdings Norton Mobile Security mit vollem Funktionsumfang. Diese kostet im deutschen Android Market stolze 25,40 Euro pro Jahr.
Das Upgrade erfolgt aus der LITE Version heraus als In-App-Kauf. Die Lizenz gilt nur für das Gerät, von dem aus der Kauf erfolgte. Ärgerlich: Wird während der Laufzeit das Smartphone gewechselt, kann die Lizenz nicht auf das neue Telefon übernommen werden. Mit dem Kauf sind die Funktionen Web Anti-Theft, Blockieren von Anrufen und SMS sowie Internetschutz freigeschaltet.

Web Anti-Theft ist zwar prinzipiell gut. Leider hat es aber zwei Schwachstellen. Zum einen ist das passende Plugin noch getrennt aus dem Android Market herunterzuladen und zu installieren. Zum anderen war die Webseite für die Online-Sicherheits-Funktionen während dem mehrwöchigen Testzeitraum gelegentlich nur sehr langsam oder überhaupt nicht erreichbar. Hinzu kommt, dass Anti-Theft-Funktionen natürlich nur so lange wirksam sind wie die Sicherheitsapp auf dem Gerät aktiv ist. Norton macht es dem Dieb hier aber recht einfach. Das Programm liegt ganz offen und für jeden erkennbar im Programmstarter. Auch lässt es sich ohne Schwierigkeiten deinstallieren. Zumindest die Verschleierung durch einen frei wählbaren Namen und ein anderes Icon wären wünschenswert.

Letzteres geht beispielsweise bei der kostenlosen Alternative avast! Mobile Security aus dem Android Market.
Download: avast! Mobile Security
Theft Aware ist integriert in avast! Mobile Security
Auch hier wird ein komplettes Sicherheitspaket geboten. Die hervorragenden Anti-Diebstahl-Funktionen stammt von dem kürzlich übernommenen Theft Aware-Hersteller und wurde jetzt in das im avast! Anti-Theft-Modul integriert, welches ebenfalls getrennt zu installieren ist.
Gestohlenes Smartphone wird gesperrt
Das Modul Theft Aware ist das Highlight des Sicherheitspaketes. Es lässt sich auch ohne die übrige Sicherheits-Suite nutzen und kommt so ehemals zufriedenen Theft Aware Nutzern entgegen.
Wurde das Gerät als gestohlen gemeldet oder eine neue SIM Karte eingelegt ist der Bildschirm gesperrt und es ertönt eine Sirene (die wirklich laut ist). Manchmal ist diese Funktion auch zu Hause nützlich. Etwa wenn das Handy in der eigenen Wohnung unauffindbar ist. Die Sirene ertönt nämlich auch dann, wenn das Gerät zuvor lautlos gestellt war.

avast! überlebt Factory-Reset
Die Königsdisziplin für Sicherheitstools ist allerdings das Überleben eines Zurücksetzens auf Werkseinstellungen, dem so genannten Factory-Reset. Mit Root-Rechten versehen kann avast! Anti-Theft auch im scheinbaren Originalzustand noch das Telefon im Sinne des rechtmäßigen Eigentümers steuern.
Theft Aware tarnen
Zudem wird es einem Dieb nicht leicht gemacht überhaupt etwas von der Sicherheitssoftware mit zu bekommen. Das Anti-Theft Modul verschleiert seine Existenz durch einen frei wählbaren Namen oder taucht im App-Launcher überhaupt nicht auf. Gestartet wird es dann durch das “anrufen” einer geheimen Ziffernfolge.

Als Fernsteuerung für alle Anti-Theft Funktionen dienen SMS-Befehle von einem Zweitgerät. Dorthin werden auch Lokalisierungsinformationen und weitergeleitete SMS Nachrichten zurückgeschickt. Ein komfortables Web-Interface wie bei Norton oder Lookout gibt es aktuell leider noch nicht.

Virenscanner ist mit an Bord
Sowohl Norton Mobile Security als auch avast! bieten einen Virenscanner. Der Nutzen von Anti-Malware oder Virenscannern im Allgemeinen ist selbst unter Experten umstritten. Von der Grundkonzeption des Betriebssystems her läuft jede Android-Anwendung in ihrer eigenen abgeschlossenen Sandbox.

Auch die Daten sind vor dem Zugriff durch andere Anwendungen geschützt im anwendungseigenen Dateisystembereich abgelegt. Die Möglichkeiten eines Virenscanners auf fremde Anwendungen und deren Daten zuzugreifen sind somit eingeschränkt. Zumindest solange der Virenscanner nicht über die Rechte des Superusers root verfügt.
Beide Tools verfügen zudem über einen Internetschutz. Damit werden Warnungen vor gefährlichen oder nicht vertrauenswürdigen Internetseiten angezeigt. Der Schutz deckt allerdings nur den Standard-Android Browser ab. Nutzer von alternativen Browsern wie Opera, Dolphin oder Firefox bleiben ungeschützt.
Fazit zu Norton Mobile Security und avast! Anti-Theft
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Norton Mobile Security zwar in die richtige Richtung geht, Symantec dieses Produkt jedoch noch weiter entwickeln sollte. Hinzu kommt der in Relation zum Gebotenen unseres Erachtens zu hohe Preis. Die kostenlose Alternative avast! ist eine hervorragende Alternative. Insbesondere, wenn es um Anti-Diebstahlfunktionen geht. Und hier lauert aktuell sicher die größte Gefahr für Smartphonenutzer.