Arbeitsspeicher war lange teuer. Jetzt sind die Preise im Keller! Also der ideale Zeitpunkt für ein Speicher-Upgrade. Es ist nicht schwer, den Arbeitsspeicher eines PCs zu erweitern. Wichtig ist vor allem, dass die richtigen Speichermodule verwendet werden. Wir führen Sie Schritt für Schritt zum Ziel.
1. Anforderungen ermitteln
Die Größe des Arbeitsspeichers ist stark von den Anwendungen abhängig, die Sie damit betreiben wollen. Microsoft empfiehlt für die aktuellen Betriebssystem Windows 10 jeweils eine Speichergröße von mindestens 4 GB. Die höchsten Anforderungen an die Hardware stellen aktuell grafikintensive Anwendungen. Dazu gehören Programme zur Bild- und Videobearbeitung sowie aktuelle Spiele. Hier sollten Sie mindestens 8 GB oder noch besser gleich 16 GB RAM zur Verfügung haben.
2. Vorhandene Hardware ermitteln
Weitere Faktoren für die Aufrüstung Ihres Arbeitsspeichers sind der vorhandene Arbeitsspeicher sowie die Erweiterungsmöglichkeiten Ihres PCs. Den aktuellen Speicher ermitteln Sie entweder, indem Sie Ihres Rechner oder Ihr Notebook aufschrauben und nachsehen. Alternativ können Sie eine Hardware-Analyse-Software wie etwa die Freeware CPU-Z hierfür einsetzen. Diese führt eine komplette Systemdiagnose durch und zeigt Ihnen dann die eingesetzte Hardware. Auf der Registerkarte „Memory“ finden Sie alle erforderlichen Daten zu dem vorhandenen Speicher inklusive der Frequenzen und Taktraten. Dabei sind die Informationen in zwei Rubriken unterteilt: Innerhalb von „General“ sind neben der aktuellen Speichergröße vor allem die Art des Speichers und die Anzahl der Kanäle wichtig. Bei den Timings spielt insbesondere die Frequenz der DRAMs eine wichtige Rolle. Der von uns untersuchte Speicher ist vom Typ DDR3 (1) und verfügt über eine Frequenz von 798,7 MHz (2), wie die Abbildung zu CPU-Z zeigt. Zu den Leistungsdaten Ihres Speichers gibt es mit „SPD“ (Serial Presence Detect) noch eine zweite Registerkarte. Auf dieser ist zum einen vermerkt, wie viele Speichermodule aktuell bereits verbaut sind. Dies sehen Sie, wenn Sie aus dem Feld „Memory Slot Selection“ die jeweilige Speicherbank auswählen. Für ein späteres Miteinander mit anderen Modulen ist vor allem der Wert „Max. Bandwidth“ entscheidend. Dies ist die maximale Frequenz, die der Hersteller für den Betrieb Ihres Speichers vorgibt. Auf dem vorherigen Bild haben Sie bereits die aktuelle Betriebsfrequenz von 798,7 MHz gesehen. Dies korrespondiert entsprechend mit den Angaben des Herstellers. In der Tabelle unten sehen Sie darüber hinaus für die späteren Bios-Einstellungen, welche Timings möglich sind.
3. Der passende Speicher
Damit haben Sie die passende Information, welcher Speicher in Ihrem PC vorhanden ist. Es gibt im nächsten Schritt noch einige Faktoren, die für die Aufrüstung Ihres Rechners oder Notebooks entscheidend sind. An dieser Stelle kommen Sie darüber hinaus ohne ein Öffnen des Gehäuses nicht weiter.
- Wie viele freie Steckplätze sind noch auf Ihrem Mainboard vorhanden? Gerade bei Notebooks gibt es oft nur zwei Speicherplätze, von denen mindestens einer verbaut ist.
- Sind alle Speicherbänke frei zugänglich oder werden manche durch andere Bauteile, wie beispielsweise lange Grafikkarten oder Prozessorkühler, überdeckt?
- Bestehen von Seiten des Herstellers Beschränkungen in Bezug auf die maximale Speichergröße je Bank oder insgesamt? An dieser Stelle hilft Ihnen ein Blick ins Handbuch weiter.
Hersteller liefern immer wieder neue Bios-Versionen aus. Teilweise wird dabei auch die Kompatibilitätsliste für Speichermodule erweitert. An dieser Stelle lohnt es sich aus diesem Grund zu überprüfen, ob Sie die aktuellste Bios-Version verwenden. Neuere Versionen sind auf der Website des Herstellers verfügbar. Dort finden Sie in der Regel auch die aktuellste Ausgabe des Handbuchs.
Hinweise zum Kauf
Für die Aufrüstung des Speichers ergeben sich zwei Szenarien: Nutzen Sie bereits Speichermodule mit den maximal zulässigen Parametern, können Sie diese einfach mit baugleichen erweitern. Gibt es diese nicht mehr, weil das Mainboard bereits ein bis zwei Jahre alt ist, suchen Sie am besten nach möglichst baugleichen Modulen mit ähnlichen Leistungswerten für Taktrate/Frequenz, Kapazität, Spannung (Voltage) und Timings.
Gibt es keine weiteren Speicherbänke mehr oder ist der vorhandene Speicher weit unter den Leistungsgrenzen Ihres Mainboards, sollten Sie einen Komplettaustausch erwägen. Kaufen Sie Ihren Speicher am besten immer in vom Hersteller verpackten Paaren. Damit sind Sie nahezu sicher, zwei Module mit den exakt gleichen Leistungswerten zu erhalten. Ein Blick in die Regale der Online-Händler zeigt die notwendigen Informationen, die Sie zum Kauf benötigen: den Typ, die Taktrate inklusive CAS-Latenz und die Spannung.
4. Aus- und Einbau des Speichers
Vor den Umbauaktionen sollten Sie Ihren Computer oder Ihr Notebook komplett vom Strom trennen. Bei Ihrem Notebook entfernen Sie am besten auch den Akku. Öffnen Sie daraufhin das Gehäuse. Haben Sie einen Tausch der Speichermodule geplant, dann entfernen Sie diese im ersten Schritt. Drücken Sie hierzu die Halteklammern an den beiden Enden der Speicherbank nach unten. Das Speichermodul wird dabei automatisch nach oben gedrückt und kann entnommen werden. Für den Einbau setzen Sie das Speichermodul in die Speicherbank ein – die Kerbung muss dabei an der richtigen Stelle sein. Drücken Sie es nachfolgend vorsichtig nach unten, bis es einrastet. Sollte dies nicht gelingen, überprüfen Sie bitte noch einmal, ob Sie das Speichermodul richtig eingesetzt haben. Besitzen Sie ein aktuelleres Mainboard, unterstützt dieses in der Regel einen Zweikanalbetrieb, mit dem Sie rechnerisch die Bandbreite beim Datendurchsatz verdoppeln können. Um dies zu erreichen, müssen die Speichermodule in den richtigen Bänken platziert werden. Damit das gelingt, haben die Hersteller die zugehörigen Speicherbänke normalerweise mit der gleichen Farbe versehen.
Ob Windows den Speicher in vollem Umfang verwendet, überprüfen Sie, indem Sie im Startmenü auf „Systemsteuerung ➞ System und Sicherheit ➞ System“ klicken. Im „Basisinformationen“-Fenster erfahren Sie im Bereich „System“, wie viel Arbeitsspeicher installiert ist. Wenn Sie etwa 8 GB Arbeitsspeicher eingesetzt haben und in der Zeile „Installierter Arbeitsspeicher“ der Eintrag „8,00 GB“ lautet, ist alles in Ordnung. Steht hier allerdings „8,00 GB (3,99 GB verwendbar)“, wird nicht die volle Kapazität genutzt, im Beispiel also gerade einmal die Hälfte.
5. Nicht verwendeten Arbeitsspeicher aktivieren
Oft liegt das Problem darin begründet, dass der eingebaute Speicher nicht in allen Parametern korrekt vom PC erkannt wurde. Dann hilft es bisweilen, die Speichermodule in den Speicherbänken zu tauschen oder sie schrittweise in Betrieb zu nehmen. Dazu fahren Sie den PC wieder herunter, schalten ihn aus und entnehmen sämtliche Module bis auf einen einzigen Speicherriegel. Schalten Sie den PC dann wieder ein, starten Sie Windows, und kontrollieren Sie wie beschrieben die Speicherkapazität in der Systemsteuerung. Hier muss nun die Kapazität des eingebauten Speicherriegels erscheinen, etwa „Installierter Arbeitsspeicher (RAM): 4,00 GB“.
Wenn diese Angabe stimmt, fahren Sie den PC wieder herunter, tauschen das Speichermodul aus und kontrollieren auch dieses wie beschrieben. Nachdem Sie sämtliche Module auf diese Weise getestet haben, setzen Sie sukzessive ein Modul nach dem anderen ein, starten nach jedem den PC und überprüfen in Windows, ob sich die Kapazität des Arbeitsspeichers entsprechend erhöht.
Tipp: RAM optimieren – So reizen Sie Ihren Arbeitsspeicher aus