Videochats erleichtern die Kommunikation und machen Spaß: In den Ferien werfen die Daheimgebliebenen einen Live-Blick vom Balkon des Hotels. Im Geschäft werden Reisekosten drastisch reduziert, indem Sitzungen über Videotelefonate abgewickelt werden. Und manchmal möchte man auch einfach nur den weit entfernten Partner anhimmeln.
Praktisch: Die Voraussetzungen für Videochats sind bei den meisten Anwendern gegeben. Denn Webcams für Videochats sind heute oft im Notebook oder PC-Monitor verbaut. Wer keine Webcam besitzt, kann sich günstig eine kaufen. Auch die Geschwindigkeit des Internetzugangs reicht bei den meisten Anwendern dank Breitbandinternet für die Videoübertragung aus. Und das Beste: Fast alle Dienste für Videotelefonate sind kostenlos.
Wir zeigen Ihnen, was Sie für Videochats alles benötigen, und erklären Schritt für Schritt, wie Sie mit der kostenlosen Software Skype Ihren ersten Videoanruf tätigen.
Die Internetverbindung: Eine schnelle Internetverbindung ist die Grundlage für erfolgreiche Videochats. Immerhin müssen zwei Video- und zwei Audioverbindungen gleichzeitig und möglichst verzögerungsfrei aufrechterhalten werden. Gerne wird vergessen, dass jeder Teilnehmer nicht nur Daten empfangen, sondern auch senden muss. Sprich: Nicht nur die Download-Bandbreite muss passen, sondern auch das Upload-Tempo.
Ist ein Teilnehmer nur über eine langsame Leitung verbunden, bestraft er seinen Gesprächspartner mit der schnellen Leitung. Denn der Schnellere kann zwar ein einwandfreies Signal liefern, erhält aber vom langsamen Gegenüber nur minderwertige Signale zurück. Der Spaß bleibt so auf der Strecke. Für eine zufriedenstellende Qualität benötigen Sie für den Upload und den Download mindestens 200 Kbit/s (25 KB/s). Wenn Ihre Leitung diesen Wert knapp erreicht, sollten bei Ihnen zu Hause keine weiteren PCs oder Programme das Internet benutzen. Die Regel: Je schneller die Leitung, umso mehr Spaß haben alle Beteiligten.
Für viele Notebook-Besitzer erübrigt sich die Frage nach der idealen Webcam, denn heute gehört eine eingebaute Kamera fast schon zum Standard. Trotzdem lässt sich bei Bedarf eine zusätzliche externe Webcam anschließen. Das lohnt sich, wenn Sie mehr Flexibilität wünschen – etwa, um jemandem ein Objekt aus verschiedenen Ansichten zu zeigen. Desktop-PCs sind verständlicherweise nicht mit einer Webcam ausgestattet. Allerdings tauchen auf dem Markt immer häufiger externe Monitore mit einer eingebauten Webcam auf.
Viele Webcams erfassen das Bild mit einer Auflösung von 640 x 480 Pixeln. Das klingt nach wenig, aber in der Praxis reicht es meistens. Dennoch nimmt die Anzahl an HD-Kameras zu.

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Diese haben Auflösungen von 1280 x 720 Pixeln und mehr. Der Haken: Die vielen zusätzlichen Pixel müssen auch noch übertragen werden. Solche Kameras sind nur dann sinnvoll, wenn der Videochat im lokalen Netzwerk stattfindet oder wenn die höhere Auflösung zwingend benötigt wird (etwa zum Zeigen filigraner Objekte). HD-Kameras eignen sich außerdem hervorragend für Videobotschaften, die aufgezeichnet und anschließend per E-Mail verschickt werden.
Um sich von der Konkurrenz abzuheben, schießen die Hersteller auch gerne bei der Optik übers Ziel hinaus: Wenn auf der Schachtel das Logo von Carl Zeiss prangt, mag das gut fürs Geschäft sein. Die Qualität der Übertragung hängt hingegen von so vielen Faktoren ab, dass die Linse nur ein Steinchen im Mosaik ist.
Tipp: Es ist zwar nahezu ausgeschlossen, dass man ohne Wissen und Zutun über die eigene Webcam belauscht und gefilmt wird. Wer dennoch ganz sicher sein will, wählt eine Kamera, die sich mit einem Schalter ganz abschalten lässt, die mit einer Klappe die Linse abdeckt oder die zumindest mit einem gut sichtbaren Lämpchen signalisiert, wenn sie aufzeichnet.
Der Standort der Webcam entscheidet wie kaum ein anderes Merkmal über die Bildqualität. Nach Möglichkeit sollte keine Lichtquelle im Bild zu sehen sein. Auch Gegenlicht (also zum Beispiel ein Fenster im Rücken) vermindert die Bildqualität.
Wenn sich zwei Menschen im wirklichen Leben unterhalten, suchen sie den Augenkontakt. Das ist bei einer Webcam praktisch unmöglich: Um das Gegenüber direkt anzusehen, müsste man geradewegs in die Linse der Webcam blicken. Dabei verliert man jedoch das Anzeigefenster mit dem Gesprächspartner wortwörtlich aus den Augen. Die Situation lässt sich ein wenig verbessern, indem Sie das Chatfenster möglichst nahe an die Webcam bewegen – also üblicherweise an den oberen Rand in der Mitte.
Tipp: Auch die Gesichtspflege sollte nicht fehlen: Außer der Ausleuchtung können ebenfalls die Kameraeinstellungen optimiert werden, um sich selbst in besseres Licht zu rücken. Der perfekte Ton: Jede Webcam und jedes Notebook ist heute mit einem Mikrofon ausgestattet, das sich auch für Videochats eignet. Allerdings erfüllen diese nicht immer die Erwartungen. Die Mikrofone sind vielleicht ungünstig platziert oder sehr billig. Da beim Videochat zudem die Lautsprecher aktiv sind, müssen störende Rückkopplungen mit Software verhindert werden. Das kann die Qualität beeinträchtigen. Um das beste Resultat zu erzielen, empfiehlt sich ein Headset (Kombination aus Kopfhörer und Mikrofon). Diese gibt es in allen Preisklassen.

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Die Preise steigen rasant, wenn Sie ein hochwertiges Stereo- oder Surround-Headset suchen. Solche Luxusmodelle bringen im Videochat jedoch nichts. Sie richten sich an PC-Gamer, die im Internet in Gruppen spielen und dabei nicht nur die Stimmen der Mitstreiter, sondern auch den Schlachtenlärm in allen Nuancen hören wollen. Headsets werden über USB mit dem Laptop verbunden oder kabellos via Bluetooth. Die Kabelvarianten wirken vielleicht nicht besonders elegant, aber in fast allen Fällen erzielen Sie damit die besseren Ergebnisse.
Wenn kein Headset vorhanden ist, reichen zur Not auch normale Kopfhörer. Für den Ton verwenden Sie das Mikrofon am Notebook. Dadurch wird die Gefahr einer Rückkopplung auch gebannt und die Qualität verbessert sich. Die übrigen Extras wählen Sie nach Ihren Vorlieben: Ohrpolster aus Schaumstoff dämpfen den Schall, während ihn solche aus (Kunst-)Leder eher reflektieren. Die einen mögen Kopfbügel, die anderen Nackenbügel etc.
Die größte Hürde für den Videochat ist nicht die Hardware, sondern das Chatprotokoll. Es regelt alle Details für Verbindung, Kommunikation und Datenübertragung. Das Problem: Es buhlen viele verschiedene, inkompatible Protokolle um die Gunst der Nutzer.
Zum Beispiel erfreut sich Microsofts Live Messenger auf der Windows-Seite großer Beliebtheit – aber eben nur dort. Apple wiederum liefert jeden Mac mit der eigenen Software iChat aus. Sie kommuniziert über das AIM-Netzwerk von AOL. Dieser Kanal steht grundsätzlich auch Windows-Anwendern offen, aber leider nutzt ihn in unseren Breitengraden so gut wie niemand.
Ein Videochat kommt aber nur zustande, wenn beide Teilnehmer beim selben Dienst sind. Unsere Empfehlung ist deshalb die Software Skype. Sie wird nicht nur für PCs, sondern auch für Macs und sogar für Linux angeboten. Zwei weitere Vorteile: Sie ist kostenlos und weitverbreitet.
Außerdem bietet Skype nicht nur Audio- und Videochats, sondern auch Funktionen für den Datenaustausch während des Chats oder die Möglichkeit, den Bildschirm mit anderen zu teilen – die perfekte Lösung für Support-Anfragen aus dem Bekanntenkreis.

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Möchten Sie Skype nutzen, müssen Sie als Erstes ein Gratiskonto anlegen. Besuchen Sie dazu www.skype.de . Klicken Sie auf den Link Beitreten A und füllen Sie die Anmeldefelder aus. Wählen Sie danach Skype herunterladen B. Nach dem Download installieren Sie Skype. Beim ersten Start müssen Sie Name und Kennwort Ihres Skype-Kontos angeben. Nun werden Sie verbunden.

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Um herauszufinden, ob die Verbindung steht und der Ton übertragen wird, klicken Sie in der Kontaktliste auf Skype Testanruf A. Eine automatische Stimme bestätigt die Verbindung. Außerdem können Sie jetzt einige Worte an den Automaten richten, die wiederholt werden. So testen Sie, wie gut die Verbindung und damit die Sprachqualität ist. Als Nächstes tragen Sie die Adresse Ihres Gesprächspartners ein, indem Sie im Bereich “Kontakte” auf die Schaltfläche Neu klicken B (dasselbe tut auch Ihr Gegenüber). Nun sehen beide Parteien, ob der andere bei Skype angemeldet und erreichbar ist C.

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Wollen Sie einen Videochat starten, klicken Sie auf den gewünschten Kontakt und danach auf den Knopf Videogespräch D. Nimmt der Angerufene die Einladung an und gibt seine Kamera frei, sehen Sie ihn im großen Bild A. Das kleine Bild in der Ecke zeigt Ihnen zur Kontrolle, was der andere von Ihnen sieht. Wenn der Videochat zu Ende ist, legen Sie auf, indem Sie auf den roten Hörer klicken B.

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Umgekehrt verläuft es ähnlich: Wenn Sie von jemandem angerufen und zum Videochat aufgefordert werden, können Sie direkt in den Videochat einsteigen oder die Verbindung auf einen Audiochat begrenzen. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, den Anruf abzulehnen. Skype bietet übrigens auch eine Möglichkeit, die Farbeinstellungen für Ihr Videobild zu optimieren. So rücken Sie sich ins beste Licht: Öffnen Sie Aktionen/Optionen. Klicken Sie in der linken Spalte auf den Eintrag Videoeinstellungen A und danach auf die Schaltfläche Webcam-Einstellungen B.

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Suchen Sie nun jene Einstellungen, die Ihrem Teint zum Vorteil gereichen. Je nach Tageslicht und Uhrzeit kann es nötig werden, diese ein wenig anzupassen.
Tipp: Skype ist in der beschriebenen Form kostenlos. Sie können unter www.skype.de jedoch Guthaben erwerben. Mit diesem rufen Sie via Skype beliebige Festnetz- oder Mobilnummern an. Von Klaus Zellweger. Der Artikel stammt von unserer Schwesterpublikation PCtipp .