Die aktuelle Version läuft unter Windows 7, 8 und 10, jeweils in der 64-Bit-Version des Betriebssystems. Darüber hinaus ist die Bildbearbeitung auch über den Microsoft Store erhältlich. Von dieser Quelle ist jedoch abzuraten: Zum einen kostet Paint.NET dort 6,99 Euro. Zum anderen unterscheidet sich die Store-Version in einigen Details von der üblichen Freeware-Ausgabe (siehe übernächsten Absatz). Die Installation der Freeware ist selbsterklärend und folgt dem üblichen Muster. Nach Abschluss gemäß Voreinstellung im Ordner C:Programmepaint.net.
Für die Bildbearbeitung sind zahlreiche, ebenfalls kostenlose Plug-ins verfügbar. Die meisten stammen von freien Entwicklern. Sie lassen sich zwei großen Gruppen zuordnen: Die eine Sorte erweitert Paint.NET um die Unterstützung für weitere Dateiformate, die andere fügt dem Programm zusätzliche Effekte hinzu. Die Installation ist einfach: Die Plug-ins liegen in Form von DLL-Dateien vor, die Sie einfach in die passenden Ordner kopieren. Einige wenige Erweiterungen sind im ZIP-Format komprimiert. Diese müssen Sie zunächst entpacken, bevor Sie sie Paint.NET hinzufügen. Die Format-Plug-ins kopieren Sie in den Ordner C:Programmepaint.netFileTypes, die Effekt-Erweiterungen gehören in C:Programmepaint.netEffects. Starten Sie Paint.NET nach der Installation neu, um das Plug-in zu aktivieren.

Achtung: Die Version aus dem Windows Store unterscheidet sich in diesem Punkt von der offiziellen Ausgabe von Paint.NET. Wenn Sie die Store-Version benutzen, müssen Sie für die Plug-ins manuell neue Ordner anlegen. Öffnen Sie C:BenutzerBenutzername Dokumente, und legen Sie dort einen neuen Unterordner paint.net App Files an. Darin erzeugen Sie drei weitere Unterordner, nämlich Effects, FileTypes und Shapes. Verteilen Sie die Plug-ins dann wie hier zuvor beschrieben.

Die offizielle Quelle für Paint.NET-Plug-ins ist das Forum auf der Website https://forums.getpaint.net/forum/7-plugins-publishing-only/ . Wenn möglich, sollten Sie Ihre Plug-ins nur von hier beziehen – denn die Versionen, die im Internet kursieren, sind häufig mit Viren verseucht. Sie finden im Forum mit dem Plug-in-Index eine Datenbank der verfügbaren Erweiterungen. Dort können Sie unter „Search Options“ gezielt beispielsweise nach Effekt- oder Dateityp- Plug-ins suchen und entsprechende Schlüsselwörter für die Suche eingeben.
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Unendliche History benutzen

Eines der herausragenden Features von Paint.NET ist die Möglichkeit, unendlich viele Bearbeitungsschritte bei einem Bild rückgängig zu machen und gezielt zu einem bestimmten Zwischenstand zurückzukehren. Wenn Sie ein Bild mit mehreren Filtern bearbeiten, Korrekturen ausführen oder die Größe ändern, wird das von der Software vermerkt und gespeichert. In der Voreinstellung sehen Sie die einzelnen Schritte im kleinen Fenster „Verlauf“, das nach dem Start üblicherweise rechts oben neben der Arbeitsfläche angezeigt wird. Ist es nicht sichtbar, blenden Sie es über die kleine Button-Leiste rechts oben ein: Benutzen Sie dafür die Schaltfläche „Geschichte“ oder drücken Sie die Taste F6.
Um den letzten Bearbeitungsschritt rückgängig zu machen, klicken Sie in der Symbolleiste links oben auf den schräg nach links unten weisenden Pfeil, gehen Sie auf „Bearbeiten –› Rückgängig“ oder drücken Sie die Tastenkombination Strg-Z. Einen Schritt nach vorn führt Sie hingegen der schräg nach rechts unten weisende Pfeil, „Bearbeiten –› Wiederholen“ oder Strg-Y.
Arbeiten mit Ebenen
Im Unterschied zu Windows Paint und Paint 3D beherrscht Paint.NET die Bearbeitung von Bildern über Ebenen. Auf diese Weise können Sie einem Foto beispielsweise eine Beschriftung hinzufügen, das Ergebnis speichern und am nächsten Tag die Ebene mitsamt dem Schriftzug wieder löschen und ihn neu entwerfen.
Mit dem Verlauf beziehungsweise der Undo-Funktion geht das nicht: Beim Schließen der Bilddatei werden die vorangegangenen Bearbeitungsschritte gelöscht und können nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Um eine neue Ebene einzufügen, klicken Sie auf „Ebenen –› Neue Ebene hinzufügen“. Im Kontrollfenster „Ebenen“, das Sie jederzeit über die Button-Leiste oben rechts oder durch Drücken der Taste F7 ein- und ausblenden können, erscheint nun der Eintrag „Ebene 2“. Über das Häkchen im nebenstehenden Kontrollkästchen können Sie die einzelnen Ebenen unsichtbar und wieder sichtbar machen. Mit einem Doppelklick öffnen Sie die Eigenschaften der Ebenen, um den Namen, den Blend-Modus oder auch die Deckfähigkeit zu ändern. Zunächst ist die neue Ebene komplett transparent, erkennbar an dem Muster der weißen und grauen Quadrate.
Markieren Sie die neue Ebene im Fenster der Ebenenübersicht. Wählen Sie dann auf der linken Seite das Textwerkzeug aus. Damit verändert sich die zweite, untere Symbolleiste von Paint.NET, so dass Sie die gewünschte Schrift sowie Eigenschaften wie Größe, Auszeichnung, Ausrichtung und anderes mehr einstellen können. Über das Kontrollfenster „Farben“, erreichbar mit F8, geben Sie der Schrift die gewünschte Farbe. Setzen Sie den Cursor an die Stelle, an der Sie den Schriftzug einfügen wollen, und beginnen Sie zu tippen. Der Text erscheint direkt in Ihrem Foto – klar, denn beide Ebenen sind aktiv und überlagern sich. Doch wenn Sie probeweise die Ebene 2 deaktivieren, verschwindet auch der Text wieder.
Texte nachträglich bearbeiten

Leider bietet Paint.NET selbst keine Möglichkeit, Texte nachträglich zu bearbeiten. Sie können lediglich die Ebene, auf welcher der Text liegt, löschen (mit „Ebenen –› Ebene löschen“ oder dem entsprechenden Befehl im Ebenen-Kontrollfenster) und alles noch einmal neu machen. Aber wie fast immer bei diesem Programm gibt es ein Plug-in, mit dem sich das Problem lösen lässt. Suchen Sie im Paint.NET-Forum nach „Editable Text“, laden Sie die Software herunter, entpacken Sie das ZIP-Archiv und kopieren Sie sämtliche Dateien aus dem Ordner Effects in das gleichnamige Verzeichnis von Paint.NET. Starten Sie dann die Bildbearbeitung neu, öffnen Sie Ihr Bild, fügen Sie eine neue Ebene ein und klicken Sie auf „Effekte –› Tools –› Editable Text“. Sie bekommen nun ein neues Fenster angezeigt, in dem Sie Ihren Text eintippen und Schriftart, Größe, Farbe wählen können. Über das schwarze Kreuz im Kontrollfeld auf der rechten Seite können Sie ihn auf dem Foto verschieben, über den Kreis lassen Sie ihn nach oben oder unten laufen. Bestätigen Sie zum Schluss mit „OK“. Mit dem Tool können Sie den Text auch nach dem Speichern, Schließen und erneuten Öffnen der Datei wieder bearbeiten. Achten Sie lediglich darauf, dass Sie beim Speichern ein Bildformat wählen, das Ebenen unterstützt.
Mehrere Ebenen speichern
Bei der Arbeit mit Ebenen gibt es einen Haken: Die meisten Bildformate unterstützen kein Speichern mehrerer Ebenen eines Bildes. Wenn Sie in Paint.NET ein Format wie JPG, PNG oder TIF für ein Foto mit mehreren Layern auswählen, erscheint eine Warnung. Wenn Sie sie bestätigen, fasst die Software die Ebenen zu einer zusammen, um den Vorgaben des Bildformats zu entsprechen. So lange Sie die Datei noch nicht geschlossen haben, können Sie das noch einmal rückgängig machen. Ist das File jedoch einmal zu, sind die Ebenen endgültig nicht mehr erreichbar.
Bei der Arbeit mit Paint.NET haben Sie aktuell die Wahl zwischen zwei Dateiformaten, die das Speichern mehrerer Bildebenen beherrschen: dem PSD-Format von Adobe Photoshop und dem proprietären Format PDN (PaintDotNet) von Paint.NET, das ansonsten jedoch nur noch von Irfan-View geöffnet werden kann.
Das PSD-Format hingegen wird von Paint. NET zwar nicht direkt unterstützt, es ist jedoch ein entsprechendes Plug-in verfügbar. Sie finden die Erweiterung über das bereits erwähnte Plug-in-Forum auf der Website. Der dort angegebene Link verweist auf einen externen Speicherort, dem Sie in diesem Fall jedoch vertrauen dürfen. Laden Sie es herunter, entpacken Sie die ZIP-Datei und kopieren Sie die Photoshop.DLL in den Ordner C:Programmepaint.netFileTypes. Nach einem Neustart von Paint.NET können Sie Ihr Bild über „Datei –› Speichern unter“ im Format „Photoshop (*.psd; *.psb)“ ablegen und die Datei danach schließen. Beim erneuten Öffnen stehen die Ebenen wieder für die Bearbeitung bereit. Anmerkung: Im Forum wird auch ein Plug-in für das XCF-Format der Bildbearbeitung Gimp angeboten, das ebenfalls Ebenen unterstützt. Es war jedoch im Testzeitraum nicht verfügbar.
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Bildteile aufhellen und abdunkeln

Einer der häufigsten Fehler beim Fotografieren ist, dass einige Bildteile entweder zu hell oder zu dunkel geraten. Sie fotografieren eine pittoreske Altstadtgasse und bekommen ein Stück blauen Himmel mit aufs Bild. Das Ergebnis: Die Helligkeit des Himmels stimmt, in der Gasse hingegen ist auf dem Foto kaum etwas zu erkennen. Moderne Kameras erkennen die Gefahr und steuern oft automatisch gegen. Aber gerade preiswerte Smartphone-Optiken liefern immer wieder unterbelichtete Bildteile.
Paint.NET bringt zu diesem Zweck im Menü „Korrekturen“ die Funktion „Helligkeit / Kontrast“ mit, über die Sie mithilfe zweier Schieberegler das gesamte Bild aufhellen und abdunkeln beziehungsweise den Kontrast verändern können. Das löst jedoch nicht das Problem der unterschiedlich belichteten Bereiche. Besser ist daher die Kurvenfunktion, mit der Sie die Leuchtkraft eines Fotos einstellen können.
Sie finden sie unter „Korrekturen –› Kurven“, im Drop-down-Menü ist dort „Leuchtkraft“ voreingestellt. Das Fenster zeigt ein Rechteck, das in 4 x 4 Segmente eingeteilt ist. Von links unten nach rechts oben verläuft ein gerader Strich. Um die dunklen Bereiche in einem Bild aufzuhellen, klicken Sie diesen Strich im unteren Drittel an und ziehen ihn mit der Maus leicht in Richtung der oberen linken Ecke, so dass eine Kurve entsteht. Auf diese Weise hellen Sie die dunklen Teile auf, wobei sich die Änderung allerdings auch auf den Rest des Fotos auswirkt. Um dem entgegenzuwirken, klicken Sie auf das obere Drittel des Strichs und ziehen es ein wenig nach unten. Es entsteht nun eine S-Kurve. Experimentieren Sie mit den Einstellungen, bis Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind.
Bildteile entfernen

Häufig hat man das Problem, dass ein schönes Motiv durch Personen, Straßenlaternen oder anderes teilweise verdeckt wird. Falls das Motiv nicht allzu detailreich ist, können Sie die störenden Elemente im Vordergrund mit Paint.NET oft vollständig entfernen. Dazu setzen Sie zwei Werkzeuge ein: den Klon-Stempel und die Kombination aus Pipette und Pinsel.
Alle drei Funktionen finden Sie in der Werkzeugleiste, die Sie mit F5 ein- und ausblenden. Aktivieren Sie zunächst das Werkzeug „Klonen (Stempel)“. Vergrößern Sie den Bereich, den Sie bearbeiten wollen, und bestimmen Sie zunächst die Farbe und Struktur, mit der Sie das störende Element überdecken wollen. Wenn etwa eine Person vor einer Wand vorbeiläuft, drücken Sie die Taste Strg und klicken Sie auf die Wand. Dann lassen Sie die Taste los und klicken gleich daneben auf die Person. Nun können Sie mit dem Stempel über die Bildteile fahren, die Sie entfernen wollen. Das Werkzeug überträgt jeweils den Inhalt des ersten Kreises auf den zweiten. Je nachdem, wie detailreich der zu bearbeitende Bereich ist, stellen Sie eine größere oder kleinere Pinselstärke und Härte ein.
Die Feinarbeiten müssen Sie meist mit dem Pinsel erledigen. Vergrößern Sie den Bereich, bis die kleinsten Details sichtbar werden. Mit dem Werkzeug „Farbauswahl“ übernehmen Sie die Farbe eines benachbarten Bereichs, mit der Sie das Element im Vordergrund übermalen wollen. Dann wechseln Sie zum „Farbpinsel“, stellen eine Pinselstärke zwischen 1 und 5 ein und beginnen, den mit dem Stempel retuschierten Bereich vorsichtig zu optimieren.