Damit Sie auf Ihren Router und das dahinterliegende private Netzwerk von außen zugreifen können, muss er unter einer festen IP-Adresse zu erreichen sein. Aber auch der Betrieb eines privaten Webservers oder sogar einer Webcam erfordert eine gleichbleibende Internetadresse. Private DSL-Anschlüsse bekommen jedoch von den Providern immer wieder andere IP-Adressen zugewiesen, was die Verbindungsaufnahme deutlich erschwert. Die Lösung besteht darin, dass man dem Router einen festen Hostnamen, wie etwa meinpc.beispiel.com , zuweist, der unter wechselnden IP-Adressen läuft. Welche das sind – darum braucht sich der Anwender im Normalfall nicht zu kümmern.
Das weltweite DNS-System ist für Hostnamen mit ständig wechselnden IP-Adressen allerdings nicht eingerichtet. Man schuf daher das Dynamic Domain Name System, kurz DDNS, das die Anforderung nach dynamisch zugewiesenen Adressen erfüllt und die jeweiligen Änderungen innerhalb weniger Minuten weltweit bekannt macht. Die Datenübertragung geschieht dabei per HTTP oder HTTPS.
Der Klassiker: Dyn mit dem Service DynDNS
Einer der ersten Anbieter, die das System nutzten, war die amerikanische Firma Dyn, deren DynDNS namensgebend für einen ganzen Servicezweig wurde. Mittlerweile gibt es zahlreiche Nachfolger, deren Dienste oftmals kostenlos sind. Am einfachsten ist die Nutzung eines DynDNS-Dienstes, wenn er vom Router direkt unterstützt wird. Bei der Fritzbox findet sich die entsprechende Liste beispielsweise unter „Internet –> Freigaben –> Dynamic DNS“. Die Fritzbox ermöglicht an dieser Stelle aber auch die Definition eines benutzerdefinierten Dienstes. Doch ganz gleich, ob der Router den DynDNS-Service bedient oder ein Softwareclient auf einem der Computer im Netzwerk, das Prinzip ist immer gleich: In regelmäßigen Abständen wird die öffentliche IP-Adresse überprüft. Sobald sie sich ändert, schicken der Router oder das DynDNS-Tool eine entsprechende Meldung an eine URL des Dienstanbieters, der sie anschließend per DDNS weitergibt.
Einige DynDNS-Dienste haben eigene Clients für Windows entwickelt, für die sie teilweise jedoch Geld verlangen. Eine kostenlose Ausweichmöglichkeit ist der DynDNS Simply Client 2.0 (gratis, für Windows 7, 8, 10). Der Nachteil gegenüber der Routerlösung ist, dass der PC, auf dem die Software installiert ist, auch laufen muss, damit die Updates verschickt werden. Der Router hingegen ist normalerweise ohnehin im Dauerbetrieb.
Für Fritzbox-Nutzer: Das kann My Fritz
Besitzer einer Fritzbox von AVM können in vielen Fällen auf einen Dyn-DNS-Dienst verzichten. Wenn es lediglich darum geht, von außen auf den eigenen Router und die dort gespeicherten Daten zuzugreifen, bietet sich der Dienst My Fritz an. Er ist fest in die Firmware der Box integriert und lässt sich einfach konfigurieren. Ist er einmal eingerichtet, stehen Ihnen die Menüs der Box genauso offen wie der integrierte NAS-Server und angeschlossene USB-Speicher sowie die Daten der eventuell vorhandenen Smart-Home-Geräte von AVM. Im Unterschied zu den vorgestellten Dyn-DNS-Diensten ist die Lösung allerdings nicht dazu geeignet, beispielsweise einen privaten Webserver zu betreiben oder eine Webcam ins Netz bringen.
Die besten kostenlosen Alternativen zu DynDNS

DynDNS Service: Der deutsche Anbieter DynDNS Service, kurz DynDNSs, erlaubt bei seinem kostenlosen Dienst die Anmeldung von bis zu drei Dyn-Domains. Falls der Router den Dienst nicht verzeichnet, können Sie für eine Gebühr von 19,95 Euro ein Updater-Tool herunterladen, das sich jedoch durch kostenlose Programme ersetzen lässt. In der Gebühr enthalten ist auch gleich der Zugang zum Premiumdienst von DynDNSs, der ohne Software sonst einmalig 7,95 Euro kostet und die Definition von bis zu 100 URLs umfasst.
DNS dynamic: Der englischsprachige Dienst DNS dynamic bietet eine beeindruckende Auswahl von Domains an, darunter etliche .com-Domänen. Außerdem können Sie bei diesem Dienst eine unbegrenzte Zahl von Hostnamen registrieren. Zum Aktualisieren der IP-Adresse stellt DNS dynamic zwei kostenlose Windows-Tools zur Verfügung, eines für die Kommandozeile und eines mit grafischer Oberfläche. Hinzu kommen ein Webclient, eine webbasierte Management-Oberfläche sowie eine einfache Schnittstelle, über die Sie die Aktualisierung per Skript vornehmen können.
Go IP: Ebenfalls aus deutschen Landen stammt Go IP . Der Dienst ist komplett kostenlos und erlaubt pro Person die Registrierung von einer Domain und bis zu 15 Subdomains. Die Website zeichnet sich durch umfangreiche Hilfestellungen beim Einrichten des Routers aus, was aufgrund der komplexen Update-URL auch sinnvoll erscheint.
DYNDNS.NET: Wer auf einen deutschsprachigen Dienst setzt, ist mit DYNDNS.NET gut bedient. Unterstützt der Router den Dienst nicht, steht ein kostenpflichtiger Java-Client für 19,95 Euro zur Verfügung.

My Online Portal: Das deutschsprachige My Online Portal bietet Ihnen bis zu zehn Domänen pro Account an. Einen eigenen Softwareclient hat der Dienst nicht im Angebot, dafür findet man in der How-to-Sektion jedoch ausführliche Konfigurationshilfen für Router und Betriebssysteme, etwa Raspberry Pi, Android, Mac OS X und Linux. Als Besonderheit hält der Dienst auch einen Portmapping-Service bereit, über den Sie die Computer in Ihrem internen Netzwerk auch bei einem DS-Lite-Anschluss erreichbar machen können.
Securepoint Dynamic DNS Service: Zehn verschiedene Domains stehen beim DynDNS-Service der deutschen Firma Securepoint zur Verfügung. Jeder registrierte Benutzer kann kostenlos bis zu fünf Hosts anmelden. Die Aktualisierung erfolgt am besten über den Router, in einer FAQ stellt das Unternehmen die Konfiguration verschiedener Modelle vor. Einen eigenen Client hat Securepoint nicht im Programm und verweist stattdessen auf das Kommandozeilen-Tool Ddclient , das allerdings etwas umständlich konfiguriert werden muss.
No-IP: Bei No-IP bekommen Sie kostenlos bis zu drei Hostnamen, die Sie mindestens alle 30 Tage bestätigen müssen, sonst werden sie gelöscht. Der Service ist bei den Fritzbox-und einigen Speedport-Routern der Telekom voreingestellt, sodass die Aktualisierung der IP-Adresse dort keine Probleme bereitet. Alternativ dazu bietet die Firma auch einen kostenlosen Windows-Client an.
Afraid: Die Startseite des US-Dienstes Afraid , die den kostenlosen DynDNS-Service vorstellt, macht einen sehr professionellen Eindruck, sprich: Sie ist nicht sonderlich benutzerfreundlich gestaltet. Doch das beschriebene Angebot ist gut: Registrierte Benutzer haben Zugriff auf eine unbegrenzte Zahl von Domains und bis zu fünf Hostnamen. Wer eine eigene Domain besitzt, kann über Afraid bis zu 20 Subdomains ansteuern. Unterstützt wird jede existierende Top Level Domain im Internet. Leider fallen die Hilfestellungen sehr knapp aus. Die Website beschränkt sich darauf, verschiedene freie Clients für Windows, Linux, Android, Mac OS X etc. aufzulisten.
Dt DNS: Dt DNS ist ein amerikanischer Anbieter, bei dem Sie bis zu fünf Hostnamen bekommen. Zusätzlich sind in dem kostenlosen Paket vier MX-Adressen enthalten, mit denen Sie auf webbasierte E-Mail-Services verweisen können. Die Hilfen für die Konfiguration fallen sehr spärlich aus, einen eigenen Client gibt es nicht. Stattdessen führt die Site etliche Programme auf, die offenbar von Benutzern des Dienstes geschrieben wurden.
ClickIP: ClickIP ist kostenlos, es gibt aber kostenpflichtige Erweiterungen, die etwa 2,49 Euro im Jahr kosten. Vorteil ist, dass die Verbindung keine Werbung enthält und mehr Sub-Domains bietet.
Two-DNS: Ebenfalls in Deutschland beheimatet ist Two-DNS . Bei diesem Dienst bekommen Sie bis zu fünf Hostnamen pro Account, die auch ohne regelmäßige Nutzung dauerhaft bestehen bleiben. Das Update der IP-Adresse erfolgt über den Router oder wahlweise einen freien Softwareclient. Dazu hat der Betreiber auch eine HTTPS-Schnittstelle eingerichtet, über die man nicht nur aktualisieren, sondern auch neue DynDNS-Einträge anlegen kann.
DNSHome.de: DNSHome.de bietet Ihnen mehrere kostenlose Subdomains unter verschiedenen Domainnamen an. Die Aktualisierung erfolgt über eine Update-URL, SSL und auch IPv6 sind möglich. DNSSEC ist per Standard aktiviert. Als Hilfestellung findet man auf der Website eine Konfigurationsanleitung für die Fritzbox und den ddclient, daher sowohl für Windows wie auch für Linux-Benutzer verwendbar.
Wodurch sich die kostenpflichtigen Dienste unterscheiden
Die Einrichtung eines Dyn-DNS-Dienstes ist verhältnismäßig einfach und erfordert keine hochwertige Software-oder Hardwareausstattung. Die Verwaltung der Benutzeraccounts lässt sich zudem weitgehend automatisieren. Das ist auch der Grund, warum es so viele kostenlose Services gibt, die lediglich einige wenige Grundfunktionen zur Verfügung stellen. Denn die Zielgruppe besteht größtenteils aus privaten Anwendern; Unternehmen registrieren ihren Webauftritt üblicherweise unter einer festen IP-Adresse.

Einige Dyn-DNS-Provider versuchen dennoch, mit ihren Diensten auch anspruchsvollere Kunden anzulocken und Geld zu verdienen. Dazu bauen sie ihren kostenlosen Service einfach noch etwas aus. So bekommt man beispielsweise bei No-IP für 24,95 US-Dollar pro Jahr statt drei ganze 25 Hostnamen und eine Auswahl unter mehr als 80 Domänen. Zudem muss die eigene Domain nicht mehr alle 30 Tage bestätigt werden, wie es bei der freien Variante der Fall ist.
Dt DNS hingegen setzt bei seinem kostenpflichtigen Dienst auf einen erweiterten Service. Falls Ihr Provider beispielsweise den HTTP-Port 80 gesperrt hat, um Sie vom Aufsetzen eines Webservers abzuhalten, können Sie für 20 US-Dollar im Jahr einen DNS-Dienst abonnieren, mit dem Sie eine Umleitung einrichten. Und falls Ihr Server einmal offline gehen sollte, werden Besucher umgeleitet.
Wofür allerdings der Pionier Dyn bei seinem Basisangebot nunmehr 40 US-Dollar im Jahr haben will, das bleibt angesichts seiner Leistungen unklar.






