Das VHD-Format (Virtual Hard Disks = Virtuelle Festplatten) dient seit langem als Image-Format für Microsoft’s Virtualisierungs-Software Virtual PC. Diese Aufgabe erfüllen es auch weiterhin unter Windows 7. So nutzt etwa der XP-Mode eine 3 GB große VHD mit einem Windows XP SP3. Die in Windows 7 Professional, Enterprise und Ultimate nachladbare Virtualisierung ist eine vollwertige, integrierte Virtualisierungs-Software, die auch andere als die vorgegebene VHD mit XP erstellen und nutzen kann.
Unter Windows 7 wird das VHD-Format aber weit über die Virtualisierung durch Systemkomponenten unterstützt.
VHD für Systemabbild : Virtuelle Festplatten im VHD-Format entstehen unter Windows 7 auch bei der Komplettsicherung des Systems (‘Systemabbild erstellen’). Das war auch schon unter Windows Vista bei ‘Complete PC-Sicherung’ der Fall, jedoch war es dort mit Windows-Bordmitteln nur möglich, die Sicherung komplett zurückzuspielen. Ein Laden (Mounten) der VHD, etwa um gezielt bestimmte Daten zu extrahieren, ist dort nicht möglich. Das erfordert die Installation der Software Virtual PC. Unter Windows 7 ist die VHD-Unterstützung in das System integriert.
Virtuelle Festplatten erstellen und laden : Die Datenträgerverwaltung von Windows 7 bietet im Menü ‘Aktion’ die neuen Punkte ‘Virtuelle Festplatte erstellen’ und ‘Virtuelle Festplatte anfügen’. Anfügen meint das Laden einer bestehenden VHD und ist nach Auswahl der virtuellen Festplatte in Sekunden erledigt: Der Inhalt der VHD wird als neues Laufwerk geladen und erscheint im Explorer. Das Erstellen einer neuen VHD über die Datenträgerverwaltung ist nur bei reinen Daten-Containern sinnvoll – eine boot-fähige oder als virtuelles System nutzbare VHD entsteht nur über die Virtualisierungs-Software.
Das Laden und Entladen von virtuellen Festplatten im VHD-Format lässt sich alternativ auch vollständig über das Kommanozeilen-Tool Diskpart.exe erledigen. Das Programm wurde entsprechend erweitert. Ein Beispiel: Das Kommando
select vdisk file=’serverFreigabebackup.vhd’
attach vdisk
bindet die VHD eines Netzwerkservers in das System ein. Ein entsprechender ‘Select’-Befehl gefolgt von ‘Detach’ hängt die virtuelle Festplatte wieder aus. Mit Hilfe von Diskpart ist der Umgang mit VHD-Images vollständig scriptbar.
Virtuelle Festplatten booten : VHD-Images, die der in Windows 7 integrierbaren Virtualisierung erstellt wurden und ein komplettes Betriebssystems enthalten, sind unter Windows 7 auch bootbar (das ist eine wichtige Einschränkung: Mit Virtual PC 2007 erstellte VHDs sind nicht bootfähig!). Es genügt dann, die entsprechende VHD-Datei in den Bootmanager einzutragen. Der abschreckende, aber hier unentbehrliche Startkonfigurationsdaten-Editor Bcdedit.exe macht dem Anwender diese an sich einfache Aufgabe so schwer wie möglich:
bcdedit /copy {current} /d ‘Boot VHD’
bcdedit /set {…} osdevice vhd=[C:]PfadDatei.vhd
bcdedit /set {…} device vhd=[C:] PfadDatei.vhd
bcdedit /set {…} detecthal on
In die geschweiften Klammern {…} ist dreimal genau jene 36-stellige Bezeichner-ID einzutragen, die der Copy-Befehl des ersten Kommando zurückgibt.
Das Beispiel zeigt, wie die virtuelle VHD-Festplatte in den Boot-Manager einzubinden ist. Falls die anschließend geladene VHD beim Systemstart mittendrin abbrechen sollte, muss der Rechner zusätzlich durch das Sysprep.exe auf Hardware-Unabhängigkeit vorbereitet werden. Sysprep ist Windows 7 standardmäßig enthalten unter %windir%System32Sysprep – einfach Sysprep.exe aufrufen, ‘Out-of-Box-Experience’ wählen und ferner die Option ‘Verallgemeinern’ aktivieren.
VHD-Unterstützung in den Windows-Varianten : Die Home-Varianten von Windows 7 werden virtuelle Festplatten nur teilweise unterstützen. Das Booten von VHDs bleibt Professional, Enterprise und Ultimate vorbehalten. Gleiches gilt für die integrierte Virtualisierung (XP-Mode). Das Laden und Entladen von VHD-Images mit Datenträgerverwaltung und Diskpart funktionert aber auch in den Home-Varianten.