DSL wird immer schneller, und auch die Internet-Browser legen bei der Geschwindigkeit weiter zu. Trotzdem erscheinen manche Internetseiten nur zögerlich auf dem Bildschirm. Und ruckelnde Videos zu betrachten macht keinen Spaß. Das liegt aber nicht immer an völlig überladenen Seiten. Denn mit der bisherigen Technik sind die Anforderungen an einen modernen Internetauftritt oft nicht leicht zu erfüllen. Einige Datennetz-Standards gelten inzwischen als veraltet und bedürfen dringend einer Generalsanierung. Die Arbeiten an der nächsten Generation der Internettechniken schreiten jedoch nur langsam voran. Sie müssen aber nicht bis zur Fertigstellung warten. Denn Teile der neuen Standards finden sich schon jetzt in aktuellen Internet-Browsern oder werden nach und nach eingebaut. Internettechniken und Browser-Entwicklung Der Browser ist inzwischen zu einem der wichtigsten Programme auf dem PC geworden. Den meisten Benutzern ist er Informations- und Kommunikations-Zentrale und dient zum Abspielen von Internetvideos und -musik. Die Hersteller der Internet-Browser liefern sich daher ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Gunst der Kunden. Alle Browser legen mit jeder neuen Version bei der Geschwindigkeit zu, um auch komplexe Seiten schnell anzuzeigen und die flüssige Benutzung von Internetprogrammen wie Google Text und Tabellen oder Microsoft Office Web Apps zu ermöglichen. Die Programmierer erreichen das beispielsweise, indem sie den Prozessor der Grafikkarte zur Hardware-Beschleunigung einsetzen oder den Javascript-Interpreter optimieren. Das alleine reicht aber nicht. Damit die Browser für die Zukunft gerüstet sind, ist auch eine Weiterentwicklung der „Hypertext Markup Language“ (HTML) und der „Cascading Style Sheets“ (CSS) nötig. HTML dient der Strukturierung von Inhalten auf Internetseiten. CSS legt das Aussehen der Seiten fest, beispielsweise die genaue Position der Elemente und die Schriftarten. Dazu kommt noch die Scriptsprache Javascript, mit der sich HTML-Dateien während der Anzeige dynamisch ändern lassen, etwa um bestimmte Teile der Seite bei Bedarf ein- oder auszublenden. Javascript kommt auch bei der Ajax-Technik (Asynchronous Javascript and XML) zum Einsatz und ermöglicht Änderungen an einer Internetseite, ohne dass sie komplett neu geladen werden muss. Erst durch Ajax werden Internetprogramme möglich, die im Browser laufen, sich aber fast so anfühlen wie Programme auf dem eigenen PC. Unter dem Namen HTML5 wird HTML bereits seit 2004 weiterentwickelt. Die Arbeiten an CSS3 wurden bereits im Jahr 2000 gestartet. Ein Ende dieser Entwicklungen ist zurzeit nicht abzusehen. Einzelne Funktionen haben die Software-Hersteller jedoch bereits nach und nach in ihren Internet-Browsern umgesetzt. Firefox, Google Chrome, Internet Explorer 9 & Co. beherrschen bereits einige Teile von HTML5 und CSS3. Eine vollständige Übersicht über alle neuen Internettechniken sowie die Browser-Versionen, die diese bereits teilweise beherrschen, finden Sie auf dieser Internetseite .

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Was der Browser nicht selbst darstellen kann, erledigen Erweiterungen, so genannte Plug-ins, wie beispielsweise Adobe Flash oder Microsoft Silverlight für Videoinhalte und Animationen. Wenn Sie ein Video ansehen wollen, brauchen Sie dazu in der Regel Adobes Flash-Player. Flash ist deshalb so verbreitet, weil sich anspruchsvolle Internetprojekte damit ziemlich schnell umsetzen lassen und – vor allem – weil bisher die Alternativen fehlten, vom mäßig erfolgreichen Silverlight von Microsoft einmal abgesehen. Für den Internetkonsumenten hat Flash dagegen eher Nachteile. Die Erweiterung muss zuerst geladen, installiert und danach regelmäßig aktualisiert werden. Bei Internetseiten mit vielen Flash-Elementen können Speicher- und Prozessorbelastung stark ansteigen, wenn mehrere Seiten geladen beziehungsweise Browser-Fenster geöffnet sind. Die starke Beanspruchung der Hardware ist mit ein Grund dafür, dass Apple bei iPhone und iPad auf Adobe Flash verzichtet. Das i-Unternehmen setzt bei seinen Computern und mobilen Geräten ausschließlich auf den HTML5-Standard. Microsofts Silverlight ist ebenfalls nicht für Apple-Geräte verfügbar, kommt aber beim Mobilgeräte-Betriebssystem Windows Phone 7 zum Einsatz. HTML5 als Videoabspieler verwenden HTML5 macht es möglich, Videos im Browser ohne zusätzliche Erweiterungen abzuspielen. HTML5-Videos können in verschiedenen Codierungen vorliegen: Verbreitet sind „H.264“ (H.264-Video und AAC-Audio in einem MP4-Container), „Webm“ (VP8-Video und Vorbis-Audio) und „Theora Video/Vorbis Audio“ in einem OGG-Container. Nur Google Chrome beherrscht bereits alle drei Techniken. Mozilla Firefox und Opera können nur mit den Formaten Theora/Vorbis und Webm umgehen. Die Browser Safari und Internet Explorer beherrschen von Haus aus nur H.264. Wenn ein zusätzlicher VP8-Codec installiert ist, kann der Internet Explorer 9 jedoch auch Webm-Videos abspielen. Das verwendete Komprimierungsverfahren ist bei allen Codecs ähnlich. Der VP8-Video-Codec liefert aber in Tests zurzeit noch eine etwas schlechtere Qualität. Bei Youtube kommen H.264 und Webm zum Einsatz. Ein Unterschied ist dabei aber nicht zu erkennen. Das liegt wahrscheinlich an der ohnehin oft nicht besonders guten Qualität der Youtube-Videos. In welchem Format ein Video bei Youtube vorliegt, sehen Sie an der Einblendung „HTML5“ (H.264) oder „HTML5 WEBM“ in der Leiste unter dem Videofenster. Oder Sie klicken mit der rechten Maustaste auf das Video. Dann erscheint der Menüpunkt „Über HTML5“ oder bei Flash „Über Adobe Flashplayer 10“. Das gewünschte Format gezielt auszuwählen oder zwischen den Formaten direkt umzuschalten ist bei Youtube nicht möglich. Sie können nur nach einer Suche auf den Link „Suchoptionen“ und dann unter „Funktionen“ auf „Webm“ klicken. In der Ergebnisliste tauchen dann nur Webm-Videos auf. Die Eingrenzung auf H.264-Videos ist nicht möglich. Wenn Sie die HTML5-Videofunktionen ausprobieren möchten, geht das am einfachsten bei Youtube. Sie benötigen dafür als Internet-Browser Firefox 4, Google Chrome 7 beziehungsweise Iron 7, Opera ab Version 10.6, Safari ab Version 4 oder den Internet Explorer 9. Auf dieser Internetseite können Sie die Browser-Versionen laden. Auf derselben Seite klicken Sie auf „Join the HTML5 Trial“, um HTML5-Videos zu aktivieren. Wenn Sie HTML5 nicht mehr nutzen möchten, klicken Sie auf „Leave the HTML5 Trial“. Sollte ein Video nicht in einer HTML5-Version vorliegen, verwendet Youtube automatisch den Flash-Player. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn ein Video Werbung enthält.

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Auch bei der Musikwiedergabe über den Browser ist Flash weit verbreitet. Mit HTML5 kann man jedoch auf diese Erweiterung verzichten. Bei Audiodateien können die Codecs „MPEG3“ (MP3) oder „Ogg Vorbis“ (OGG), aber auch „Wave“ (WAV) und die weniger gebräuchlichen Formate „AU“ und „AIF“ zum Einsatz kommen. Wie bei Video gilt auch hier: Nicht jeder Browser kennt jedes Format. Mit dem Firefox lassen sich beispielsweise nur OGG- und WAV-Dateien abspielen, mit Google Chrome nur die Formate MP3 und OGG. Die Internetadresse führt Sie auf eine Seite, auf der Sie die Musikfähigkeiten Ihres Browsers testen können. Sie erhalten dann eine Liste der abspielbaren Audioformate. Einen im Browser eingebetteten Audiospieler können Sie auf der Internetseite Musikpiraten ausprobieren. Über diese Adresse gelangen Sie direkt auf die Seite mit dem Demo-Programm. Wenn Sie planen, die Audiowiedergabe über HTML5 in Ihre Internetseite zu integrieren, können Sie dafür Jplayer einsetzen. Das Programm nutzt die verbreitetete Javascript-Bibliothek Jquery . Installationshinweise und Demos zu Jplayer finden Sie Hier . Spiele und 3D-Programme Dass sich selbst aufwendige Spiele nur in HTML5 umsetzen lassen, hat Google mit dem Ballerspiel Quake II bewiesen. Microsoft zeigt auf der Seite mit FishIE Tank eine Demo, die eindrucksvoll die Grafikdarstellung im Internet Explorer 9 mit Hardware-Beschleunigung durch die Grafikkarte veranschaulicht. Auf einem Test-PC kam der Microsoft-Browser dabei auf sehr gute 60 Frames (Bilder) pro Sekunde (FPS), und die Fische schwammen ohne Ruckler durch das Aquarium. Google Chrome 7 brachte es auf immerhin 36 FPS, der Firefox 3.6 dagegen lieferte nur 2 FPS. Diese Beispiele belegen zwar, dass Spiele und komplexe Animationen ohne Flash auskommen könnten, aber auch, dass die meis-ten Browser-Hersteller noch einen längeren Weg vor sich haben. In der Zukunft ist hier ein Wettlauf von Flash und HTML5 zu erwarten. Denn auch die Adobe-Technik ent-lastet inzwischen den PC-Prozessor, indem sie den Grafikchip mitarbeiten lässt. Internetdateien auf dem PC speichern Wenn es nach der Vorstellung mancher Zukunftsforscher geht, laufen Programme bald nur noch im Browser. Einen wichtigen Schritt auf dem Weg dahin stellt die Möglichkeit dar, Daten aus einem Internetprogramm auf der Festplatte zu speichern und damit auch ohne Internetverbindung zu nutzen. Alle aktuellen Browser außer dem Internet Explorer 9 beherrschen diese Funktion bereits. In der Praxis kommt sie bisher fast nur bei mobilen Programmen zum Einsatz, beispielsweise bei Google Mail auf dem iPhone oder auf Android-Smartphones. Für flüssiges Arbeiten ist außerdem „Drag & Drop“ wünschenswert, also das Anklicken und Verschieben von Dateien und anderen Elementen mit der Maus. HTML5 enthält auch dafür die nötigen Voraussetzungen. Alle Browser außer Opera bieten diese Funktion bereits an. Sie können das beispielsweise bei Google Mail ausprobieren: Wenn Sie eine neue E-Mail verfassen, lassen sich Dateien vom Windows-Explorer in das Textfenster im Browser ziehen und werden dann als Anhang akzeptiert.