Wer heutzutage ein Smartphone besitzt, hat meist auch eine Speicherkarte, um Musik, Fotos und Apps darauf abzulegen. Auch Digitalkamera-Besitzer haben ohne ein passendes Speichermedium nur wenig Freude an ihrem Hobby. Speicherkarten sind Teil des digitalen Lebens. PC-WELT hat sich die drei geläufigsten Speichermedien angesehen.
Der Allrounder: Secure Digital (SD)
Die Secure-Digital-Karte (SD-Karte) ist derzeit die am häufigsten eingesetzte Speicherkarte. Sie passt nicht nur in die meisten Digitalkameras, Camcorder, Navigationsgeräte und digitale Bilderrahmen. Auch aktuelle Notebooks haben mittlerweile standardmäßig einen SD-Steckplatz eingebaut. Die 32 x 24 x 2 Millimeter große Karte wurde 1999 von Matsushita, Sandisk und Toshiba entwickelt. Sie ist mit einem Controller ausgestattet und hat einen Schreibschutzschalter.
SD-Karten ab 4 GB werden SDHC (Secure Digital High Capacity) genannt und werden erstmals in Geschwindigkeitsklassen eingeteilt: Class 10 bedeutet, dass eine Karte mit mindestens 10 MB/s schreiben kann, Class-6-Karten mit mindestens 6 MB/s, Class-4-Karten mit mindestens 4 MB/s und Class-2-Karten mit mindestens 2 MB/s.

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Anders als die Schreibgeschwindigkeit wird die Lesegeschwindigkeit nicht von der Class-Einteilung festgelegt. Normalerweise lesen Class-10-Karten jedoch mit 66facher Geschwindigkeit, Class-6-Karten mit 40facher, Class-4-Karten mit 26facher und Class-2-Karten mit 13facher Geschwindigkeit. Die Umrechnung des Geschwindigkeitsfaktors (x-fach) geschieht dabei nach der von CD-Brennern bekannten Berechnung: 1x entspricht 150 KB/s. Wie bei den CF-Karten gibt es auch im SDHC-Lager „übertaktete“ Modelle, die der Hersteller mit „100x“ oder „200x“ bewerben.
2009 wurde die nächste Generation der SD-Karte vorgestellt, die SDXC-Karte (Secure Digital Extended Capacity). Sie wartet mit einer Kapazität ab 32 GB auf und nutzt das Dateisystem exFAT (Extended File Allocation Table). SDXC-Karten lassen sich daher in SDHC-Steckplätzen nicht ansprechen, obwohl sie physisch kompatibel wären.
Eine Sonderform der SD-Karte ist die SD-Plus-Karte , die ebenfalls von Sandisk entwickelt wurde. Sie ist so groß wie eine normale SD-Karte, lässt sich aber auch am USB-Port anschließen. Der Stecker dazu wird einfach aus der Karte herausgedrückt. Auch die Mini-SD-Karte mit 24 x 18 2,1 Millimetern Größe gehört zu den exotischeren Varianten der SD-Karte. Sie ist mit 32 MB bis 16 GB (Mini SDHC) erhältlich und kommt hauptsächlich in älteren Handys zum Einsatz. 2 GB kosten etwa 11 Euro.

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Die aktuelle Miniausführung der SD-Karte hört auf den Namen „ Micro SD “ (ehemals „TransFlash“) und ist in nahezu allen aktuellen Smartphones zu finden. Sie misst 11 x 15 x 1 Millimeter und ist mit einer Kapazität von bis zu 64 GB (dann als Micro SDXC) erhältlich. Die Preise der Micro-SD-Karten liegen um die 5 Euro für 8 GB, etwa 10 Euro für 16 GB und 20 bis 30 Euro für 32 GB.
Für Profis: Compact Flash (CF)
Compact-Flash-Karten (CF-Karten) wurden 1994 von Sandisk entwickelt. Waren die robusten Speichermedien vor ein paar Jahren noch in sämtlichen Spiegelreflexkameras zu finden, sind sie mittlerweile in erster Linie den Profigeräten vorbehalten. CF-Karten lassen sich in zwei Typen einteilen: Typ I misst 43 x 36 x 3,3 Millimeter, Typ II ist mit 5 Millimeter etwas dicker. Was die Kompatibilität angeht, so funktionieren CF-Karten vom Typ I zwar in Slots vom Typ II, jedoch nicht umgekehrt. Compact-Flash-Karten besitzen einen eigenen Controller und übertragen nach dem ATA-Protokoll über einen 16-Bit-Bus mit wahlweise 5 oder 3,3 Volt. Die erste Version von Compact Flash definierte eine Datentransferrate von bis zu 8 MB/s beim Lesen und Schreiben. 2010 wurde die derzeit aktuelle Version 6.0 vorgestellt, die eine Datenrate von bis zu 167 MB/s vorsieht. CF-Karten sind derzeit in Kapazitäten von 128 MB bis 64 GB erhältlich, wobei Modelle bis 2 GB das Dateisystem FAT 16 nutzen. Ab 2 GB kommt FAT32 zum Einsatz.

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Was die Geschwindigkeit angeht, so bewerben manche Hersteller ihre Karten mit konkreten Lesegeschwindigkeiten wie „30 MB/s“ oder „60 MB/s“. Andere Hersteller verwenden stattdessen einen Geschwindigkeitsfaktor zur Veranschaulichung: 1x entspricht dabei 150 KB/s. So bedeutet beispielsweise die Herstellerangabe “133x”, dass sich eine Karte mit bis zu 20 MB/s auslesen lassen soll. “400x” entspricht bis zu 60 MB/s, “600x” maximal 90 MB/s. Aktuelle Straßenpreise liegen je nach Geschwindigkeitsklasse zwischen 20 und 100 Euro für 16 GB und zwischen 40 und 180 Euro für 32 GB.
Das Nischenprodukt: Memory Stick (MS)
Sony hat den violettfarbenen Memory Stick 1998 entwickelt. Das 50 x 21,5 x 2,8 Millimeter große Speichermedium führte Zeit seines Lebens ein Nischendasein, da es ausschließlich in Sony-Geräten und nur kurzzeitig in einigen Samsung-Digitalkameras zum Einsatz kam. In den Hochzeiten des Mediums gab es ganze sieben verschiedene Memory Sticks: den „normalen“ Memory Stick mit bis zu 128 MB, den Memory Stick Pro mit 256 MB bis 4 GB, den kleineren Memory Stick Duo (31 x 20 x 1,6 Millimeter) mit bis zu 128 MB, den Memory Stick Duo Pro mit 256 MB bis 2 GB, den Memory Stick Select mit zwei umschaltbaren Speicherbänken à 128 MB, den Magic Gate mit speziellem Kopierschutz in Form eines asymmetrischem Verschlüsselungsverfahren sowie den pinkfarbenen Memory Stick für Sonys Roboterhund AIBO.

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Aktuell bestehen Sonys sowie Sandisks Memory-Stick-Linien nur noch aus dem Memory Stick Duo Magic Gate mit 128 MB, dem Memory Stick Duo Pro mit 2 bis 32 GB, der etwa in der PSP zum Einsatz kommt, dem speziell für die HD-Videoaufnahme geeigneten Memory Stick Pro-HG Duo HX mit 8 bis 32 GB sowie dem Memory Stick Micro Mark2, einer Miniaturausgabe (12,5 x 15 x 1,2 Millimeter) mit 4 bis 16 GB Kapazität. Preise liegen aktuell bei etwa 100 Euro für einen Memory Stick Pro-HG Duo HX mit 32 GB und rund 90 Ruro für einen Memory Stick Micro Mark2 mit 32 GB.