Kein anderes Spiel ist in der Vergangenheit so sehnsüchtig erwartet worden wie Black und White. Kein Wunder: Die Ankündigungen des Herstellers waren vollmundig und die Spielemagazine füllten während der Entwicklungszeit Seite um Seite ihrer Ausgaben mit Vorberichten.
Jetzt ist Black und White fertig und ist ab Mittwoch, dem 4. April in Deutschland erhältlich.
Die PC-WELT hat Black und White schon für Sie getestet und sagt Ihnen, ob das Spiele alle Erwartungen erfüllen kann, die es geweckt hat und ob sich der Kauf lohnt.
Black und White wurde von Lionhead entwickelt. Chef von Lionhead ist das Entwicklergenie Peter Molyneux. Er gehört zum Urgestein der Spieleentwickler und zeichnet unter anderem verantwortlich für die Klassiker: Populous (1989), Syndicate (1993), Magic Carpet (1994), Themes Hospital (1997) und Dungeon Keeper (1997).

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Peter Molyneux gilt als Erfinder der “Gott-Simulationen” und seine Ideen verleihen jedem Spiel das nötige Quäntchen Innovation. Während andere Entwickler sich gerne etwas von erfolgreichen Spielen abgucken und kopieren, ist Molyneux dafür bekannt, völlig neue Spielelemente zu entwickeln und in seine Spiele zu integrieren.

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Vor über drei Jahren gründete Peter Molyneux Lionhead. Erstes und ehrgeiziges Projekt: Black und White.
Auch nach der Fertigstellung von Black und White wird Lionhead weiterhin an dem Spiel feilen. Neue Kreaturen und Features sollen nach und nach veröffentlicht werden und damit der Fangemeinde neue Herausforderungen bieten. Ein wichtiger Bestandteil von Black und White ist auch der Multiplayer-Modus. Dabei können sich die Spieler online treffen und Matches gegeneinander ausfechten.
In Black und White übernimmt der Spieler die Rolle eines Gottes, der über sein Volk herrschen soll. Dabei bleibt es dem Spieler überlassen, ob er ein guter oder ein böser Gott sein möchte.
Im Spiel tritt der Spieler als Gott gegen den Gott Nemesis an. Und da es auf einer Welt nur einen Gott geben kann, gilt es, Nemesis aus dieser Welt zu vertreiben und sich als einziger Gott unter den Gläubigen zu etablieren.
Dabei ist Black und White ein reinrassiges Aufbau-Strategiespiel. Im Mittelpunkt des Spiels steht der Aufbau einer Siedlung. Diese benötigt Ressourcen und natürlich Siedler. Je größer die Siedlung wird, desto stärker wird der Spieler auch als Gott. Dies macht sich vor allem durch einen größeren Einflussbereich bemerkbar.
Auch als Gott sind der Macht Grenzen gesetzt. Der Spieler darf nur im Einflussbereich agieren. Da aber die gegnerischen Siedlungen zu Beginn generell außerhalb dieses Einflussbereichs liegen, gilt es zunächst, seinen Einflussbereich zu vergrößern.
Dies geschieht vor allem dadurch, dass der Spieler sein Volk durch göttliche Taten überzeugt. Jedes Wunder stärkt den Glauben des Volkes an seinen Gott – wenn es das Wunder bemerkt. Pflanzen Sie beispielsweise vor der Nase eines Siedlers einen Baum, wird dieser staunen und mehr denn je an Sie glauben.
Doch als Gott können Sie nicht nur gut sein. Die Siedler zeigen sich auch beeindruckt, wenn Sie einen Menschen packen und durch die Gegend werfen. Doch Vorsicht: Das Volk glaubt an Sie, fürchtet Sie jedoch auch – und wird dadurch anfälliger für den Glauben an andere Götter.
Der Spieler übernimmt die Rolle des Gottes auf einer der Welten. Das Instrument des Spielers ist dabei die “göttliche Hand”.

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Black und White gibt dem Spieler im wahrsten Sinne des Wortes freie Hand. Denn mit der göttlichen Hand kann er so ziemlich alles anstellen, was ihm einfällt.
Sie können Felsen packen und werfen oder Bäume ausreißen und neu pflanzen. Sie können auch Ihren Siedlern helfen, eine der beiden Ressourcen (Holz und Nahrung) zu sammeln. Beispielsweise können Sie über einem der Felder Korn aufsammeln und über dem Lager abwerfen.

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Ähnlich funktioniert das auch mit dem Holz: Sie nehmen einen Baum und bringen ihn zum Lager. Damit beschleunigen Sie vor allen Dingen zu Beginn eines Spiels die Entwicklung der Siedlung.
So clever die Idee mit der “göttlichen Hand” auch ist, sie hat auch ihre Tücken. Lesen Sie dazu das Kapitel “Die Steuerung”.
Die Bedienung eines 3D-Spiels muss einfach sein. Hier zeigt sich Black und White extrem zäh und gewöhnungsbedürftig. Zwar wird der Spieler zu Beginn in einem langwierigen Tutorial mit der Steuerung vertraut gemacht. Bis die Steuerung aber in Fleisch und Blut übergeht, brauchen Sie Einiges an Zeit und Nerven.
Mit Hilfe der “göttlichen Hand” bewegt sich der Spieler auch durch die Welten. Um sich in eine Richtung zu bewegen, klicken Sie mit der Hand als Mauszeiger auf eine Stelle im Gelände (linke Maustaste drücken und halten). Wollen Sie sich nun in Richtung auf diese Stelle bewegen, dann müssen Sie die Maus zu sich hin bewegen. Möchten Sie sich von der Stelle wegbewegen, dann müssen Sie die Maus von sich weg bewegen.
Ähnlich lassen Sie Ihren Blick schweifen. Bewegen Sie die “göttliche Hand” als Mauszeiger an den rechten oder linken Bildschirmrand. An der Hand erscheinen nun zwei gekrümmte Pfeile. Wenn Sie jetzt die linke Maustaste gedrückt halten, können Sie Ihre Blickrichtung um 360 Grad drehen.
Die Anpassung der Blickhöhe erfolgt nach dem selben Prinzip. Nur dass der Mauszeiger hier an den unteren oder an den oberen Bildschirmrand bewegt werden muss. Dann erscheinen zwei Pfeile (einer nach unten, der andere nach oben). Halten Sie nun die linke Maustaste gedrückt, dann können Sie je nach der Richtung, in der Sie die Maus bewegen, die Blickhöhe einstellen.

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Zusätzlich bietet Black und White eine stufenlose Zoomfunktion. Diese wird mit dem gleichzeitigen Drücken der rechten und linken Maustaste aktiviert. Halten Sie beide Maustasten gedrückt und bewegen Ihre Maus vor oder zurück, um zu zoomen. Das Zoom ist eine recht nützliche Funktion, sich einen Überblick zu verschaffen. Dabei spielt die Grafik-Engine voll ihre Stärken aus. So ist es möglich, ganz nahe an einen Siedler heranzuzoomen, so dass Sie praktisch seine Augenfarbe erkennen können. Ganz weit weggezoomt sehen Sie den ganzen Planeten auf einen Blick.

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Um sich schnell von einer Stelle zu anderen zu bewegen, müssen Sie auf die gewünschte Stelle mit der linken Maustaste doppelklicken. Das spart Ihnen die mühsame Fortbewegung.
Jegliche Interaktion mit der Umwelt erfolgt mit Hilfe der rechten Maustaste. Möchten Sie also einen Felsen aufheben, müssen Sie ihn mit der rechten Maustaste anklicken und aufnehmen. Klicken Sie erneut mit der rechten Maustaste irgendwohin, lassen Sie den Felsen wieder los.
Wollen Sie dagegen den Felsen werfen, dann müssen Sie mit gedrückter rechter Maustaste die Richtung mit einem Schwung vorgeben. Lassen Sie dabei die rechte Maustaste los, fliegt der Felsen in die gezeigte Richtung. Dafür ist allerdings viel Übung nötig.

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Ein Baum wird mit der rechten Maustaste mitsamt Wurzel aus dem Boden herausgezogen. Um ihn woanders wieder einzupflanzen, genügt ein erneuter Klick mit der rechten Maustaste.
Die Steuerung wäre also an sich nicht schwer zu erlernen, erweist sich im Spiel aber teilweise als nervig. Vor allem dann, wenn es darum geht, die Orientierung zu behalten.
Immerhin sind die meisten Mausbefehle auch mit Hilfe der Tastatur ausführbar. So bewährt sich im Spiel auch eine kombinierte Steuerung mit Tastatur und Maus.
Zusätzlich kann der Spieler bis zu neun Markierungen in der Landschaft anbringen. Anschließend erreicht er diese Orte direkt per Tastatur.
Die Markierungen legen Sie fest, indem Sie “Strg” und gleichzeitig eine der Ziffern 1 bis 9 drücken. Um sich zu einem so gekennzeichneten Punkt zu bewegen, reicht es danach, die zugehörige Ziffer auf der Tastatur zu drücken.
Tipp:
Nehmen Sie sich zu Beginn viel Zeit zum Erlernen der Bedienung. Je perfekter Sie die Bedienung erlernen, desto weniger Kummer bereitet Sie ihnen später.
Als Gott sind Sie nicht ganz allein auf sich gestellt. Schon bald erhalten Sie eine Kreatur in Form eines Tieres zur Seite gestellt.
Die Kreatur ist zu Beginn völlig unerfahren und beherrscht keine Fähigkeiten. Ihre Aufgabe als Gott ist es, diese Kreatur zu erziehen.
Die Kreatur lernt, was Sie ihr zeigen und beibringen. Als weitergehende Erziehungsmaßnahmen können Sie die Kreatur entweder mit Hilfe von Streicheln belohnen oder mit Hilfe von Schlägen bestrafen.

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Dabei lernt die Kreatur, was sie darf und was nicht. Aber bestrafen Sie nicht zu heftig. Sonst trägt die Kreatur blaue Flecken davon und ist für einige Zeit beleidigt.
Die Kreatur ist so naiv, dass sie am Anfang nicht einmal weiß, dass sie essen muss, wenn sie hungrig ist. So müssen Sie ihr also beibringen, etwas zu essen, bevor sie verhungert. Mit Hilfe der göttlichen Hand müssen Sie sie füttern.

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Wollen Sie, dass sich die Kreatur vegetarisch ernährt, müssen Sie sie belohnen, wenn sie Weizen isst. Das geht so: Bieten Sie der Kreatur den Weizen an und streicheln Sie sie am Bauch, um sie zum Essen zu animieren.

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Hat sie dann aber doch mal aus versehen ein Rind oder gar einen Menschen gefressen, sollten Sie sie gleich bestrafen. Die Kreatur wird dann wissen, dass sie sich nicht mit Fleisch ernähren sollte, sondern nur noch mit Weizen.
Die Kreatur möchte zu Beginn ihres Daseins ihre Umwelt erforschen. So ist es Ihre Aufgabe als Spieler dafür zu sorgen, dass die Kreatur auch wirklich die Tugenden erlernt, die Sie gerne hätten.
Missbraucht die Kreatur beispielsweise eine Kuh als Fußball, dann müssen Sie ihr gleich deutlich machen, dass Sie das nicht wollen. Von da an behandelt die Kreatur Kühe sanftmütig.

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Wollen Sie Ihrer Kreatur eine spezielle Fähigkeit beibringen, nehmen Sie sie an die Kandare: Legen Sie ihr dazu die “Lernleine” um. Mit der Leine am Hals können Sie direkt beeinflussen, wohin sich die Kreatur bewegen soll. Dabei achtet sie aufmerksam auf das Beispiel, das ihr die “göttliche Hand” gibt. Reißen Sie beispielsweise vor ihren Augen einen Baum ab und bringen Sie ihn zum Lager, so erscheint über der Kreatur eine Glühbirne, die symbolisiert, dass die Kreatur etwas verstanden hat.

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Nach dem Lösen der Leine wird die Kreatur einen Baum suchen, ihn ausreißen und zum Lager bringen. Sie sollten dann nicht vergessen, ihre Kreatur sofort zu loben, indem Sie sie streicheln. Von nun an wird es Ihrer Kreatur eine Freude sein, Bäume auszureißen und damit das Lager aufzufüllen.
Auch verschiedene Zauberkunststücke können Sie der Kreatur beibringen. Dazu müssen Sie ihr erst Zaubersprüche beibringen. Sobald sie die Zaubersprüche gelernt hat, setzt sie sie sinnvoll ein. Beispielsweise bewässert sie selbständig Felder, sobald sie den Regen-Zauberspruch gelernt hat. Damit entlastet die Kreatur den Spieler von lästigen Standard-Aufgaben und sorgt für das Gedeihen Ihrer Siedlung. Bis dahin ist aber viel Training nötig.
Außer der Lernleine gibt es auch die “Flummi”-Leine für Sanftmütigkeit und die “Sado”-Kette für Aggression. An der Flummi-Leine verhält sich Ihre Kreatur wie ein Lamm. Mit der Sado-Kette am Hals wird sie dagegen zur Furie und geht auf alles los, was sich ihr in den Weg stellt.
Unser Eindruck:
Die künstliche Intelligenz der Kreaturen ist sehr ausgereift und funktioniert erstaunlich zuverlässig. Natürlich zicken die Schösslinge aber auch ab und zu, was sie aber um so sympathischer und lebensechter macht. Hier hat das Team um Peter Molyneux ganze Arbeit geleistet.
Die Erziehung der Kreatur macht auch langfristig Spaß. Sie lernt dazu und wird immer größer. Im Spiel ist die Kreatur deshalb wichtig, weil sie im Gegensatz zum Spieler auch außerhalb des Einflussbereiches agieren kann. So können Sie mit der Kreatur fremde Dörfer für sich begeistern und sie dazu bringen, zum Glauben an Sie überzutreten.
Die Kreatur entwickelt aber auch ein Eigenleben. Gelegentlich macht sie nur das, worauf sie gerade Lust hat. Beeinflusst wird das vor allem dadurch, für welche Tierart Sie sich entschieden haben. Zu Beginn ist die Auswahl nicht groß. Sie können zwischen einem Affen, einem Tiger und einer Kuh wählen. Der Affe ist intelligent und lernt schnell. Dafür ist er nicht unbedingt ein guter Kämpfer. Der Tiger dagegen ist der ideale Kämpfer, braucht aber länger, bis er etwas versteht und vergisst auch mal was.
Später im Spiel treffen Sie auf insgesamt 16 verschiedene Tierarten. Der Wechsel eines Tieres ist dabei jederzeit möglich. Die Erfahrungen, die die Kreatur bis dahin gesammelt hat, bleiben erhalten. So können Sie sich beispielsweise zunächst für einen Affen entscheiden, ihm alles schnell beibringen und später auf eine begabte Krieger-Kreatur wechseln, um einen intelligenten Krieger zu erhalten.
Das Problem: Die Kreatur wird Ihnen vermutlich schnell ans Herz wachsen, so dass es Ihnen sicherlich schwer fallen dürfte, sich von ihr zu trennen. Zudem bedarf es mehrerer Spielstunden, bis die Kreatur ausgewachsen ist. Je nachdem, ob Sie ein guter oder böser Gott sind, verändert Sie dabei auch ihr aussehen. Insgesamt können Sie mit 70 bis 90 Stunden Spielzeit rechnen, bis ihre Kreatur sich voll entwickelt hat und ihre volle Größe erreicht.

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Eine der ersten Aufgaben im Spiel ist es, einen Tempel zu bauen. Dieser wird vom Dorf gebaut und ist quasi die zentrale Anlaufstelle für Sie als Gott.

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Das Innere des Tempels bietet tolle Grafik und alle notwendigen Informationen auf einen Blick.
Im Hauptraum befindet sich eine Landkarte, in dem die aktuellen Siedlungen, die Position Ihrer Kreatur und Ihr Einflussbereich dargestellt sind.
Vom Hauptraum gelangen Sie in weitere Räume mit wichtigen Informationen. In der Bibliothek finden Sie alle bisher gesammelten Hinweise zum Spiel thematisch sortiert wieder. Im Missionen-Raum erhalten Sie einen Überblick darüber, welche Missionen Sie bisher absolviert haben und ob Sie dabei erfolgreich waren.

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Auch die Kreatur hat einen eigenen Raum im Tempel. Hier können Sie überprüfen, was die Kreatur bisher gelernt hat. Auch ein Tattoo-Studio befindet sich hier. Dort können Sie die Kreatur an einer Körperstelle tätowieren. So kann beispielsweise ein grünes Smiley-Zeichen den Arm Ihrer Kreatur schmücken.

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In einem anderen Raum können Sie das aktuelle Spiel speichern. Wenn Sie allerdings einen vorhergehenden Spielstand laden möchten, sollten Sie wissen, dass die Speicherfunktion von Black und White nicht den kompletten Zustand “einfriert”. Denn Black und White speichert die aktuelle Kreatur extra.
Alle Erfahrungen, die eine Kreatur sammelt, bleiben damit erhalten, auch wenn Sie einen älteren Spielstand laden. Haben Sie also bei der Erziehung der Kreatur etwas falsch gemacht, können Sie dies nicht ungeschehen machen, indem Sie einen alten Spielstand laden. Ihre Kreatur wird immer noch die selbe sein.
Aller Anfang ist schwer. Um Ihnen das Spiel zu erleichtern, unterstützen die Entwickler Sie mit Beratern. Sie treten immer gemeinsam auf und stellen so etwas wie eine moralische Instanz dar. Ein alter Greis symbolisiert das Gute, ein roter Teufel das Böse. Die Beiden sind immer zu Stelle, wenn mal wieder eine Entscheidung ansteht.

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Der Teufel versucht Sie immer zu etwas Bösem zu animieren, während der Greis an das Gute in Ihnen appelliert.

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Die beiden Berater sind einfach kultig. Sie haben immer einen witzigen Spruch parat und sorgen ständig für neue Lacher. Machen Sie mal einige Zeit nichts, dann tauchen beide auf und fangen mit irgendeinem Klamauk an.
Gerade zu Beginn des Spiels sollten Sie den Beratern aufmerksam zuhören. Sie geben wertvolle Tipps zur Lösung von Aufgaben.
Black und White gibt dem Spieler weitgehend Handlungsfreiheit, was er gerne tun möchte. So ganz ohne Handlung kommt auch Black und White nicht aus. Als roter Faden dienen die goldenen Schriftrollen. Klicken Sie eine Schriftrolle an, so nehmen Sie damit den Handlungsfaden wieder auf und sind wieder mitten in der Geschichte.

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Wann Sie die goldene Schriftrolle klicken, bleibt Ihnen überlassen. Ganz Eilige können eine goldene Schriftrolle nach anderen anklicken und damit das Spiel im Spurt zu Ende führen. Davor können wir nur abraten: Sie würden viel verpassen.
Denn neben den golden Schriftrollen gibt es auch viele silberne Schriftrollen. Diese sind nicht spielentscheidend, belohnen den Spieler aber mit vielen Extras, wenn er sie anklickt.

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Hinter den silbernen Schriftrollen verbergen sich Aufgaben für das Spiel. Sie zu absolvieren kann unterschiedlich lange dauern. Mal ist dafür nur ein Mausklick notwendig, mal ist eine lange Suchaktion notwendig. Nach der Lösung einer Mission erwartet den Spieler grundsätzlich eine Belohnung. Dabei kann es sich um etwas Nahrung handeln, aber auch um eine neue Kreatur.
Die Lösung einer Mission kann meist auf mehrere Arten erreicht werden. So vermisst in einer der Missionen eine Siedlerin ihren kranken Bruder. Dieser hat sich in einem der Wälder verirrt und findet nicht mehr zurück. Wenn Sie sich nicht beeilen, stirbt er.
Sie können die Mission als guter Gott ziemlich leicht lösen: Finden Sie den kranken Bruder und bringen Sie ihn zurück zur Schwester. Oder sind Sie lieber ein böser Gott? Dann bringen Sie den Bruder tot zurück. Wenn Sie ganz böse sein wollen, bringen Sie die Schwester zum Bruder und töten sie. Das letzte was die Schwester dann sieht, ist ihr sterbender Bruder. Eben diese Handlungsfreiheit zeichnet Black und White aus.
Insgesamt besteht Black und White laut Angaben der Entwickler aus knapp 400 solcher Aufgaben. Nicht alle Aufgaben werden Ihnen während eines Spiels gestellt. Jeder Neustart von Black und White führt zu einem anderen Satz von Aufgaben, die Sie absolvieren müsssen.
In den folgenden Kapiteln zeigen wir Ihnen eine typische Aufgabe in Black und White: Das Seemannsrätsel.
In den ersten Spielstunden treffen Sie auf drei Seeleute, die Ihre Hilfe benötigen. Die drei wollen ein Schiff bauen, haben sich aber beim Bau etwas verkalkuliert und können das Schiff nicht ohne weiteres fertig stellen.

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Ihr Problem schildern Ihnen die Seeleute mit einem witzigen Schunkellied. Nach dem Sie es zu Ende gesungen haben, stehen Sie vor der Entscheidung: Geben Sie den Seeleuten das Holz?

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Als guter Gott bringen unterstützen Sie die Seeleute mit Holz. Dazu gehen Sie in das Lager, packen etwas Holz und bringen es den Seeleuten.

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Sofort machen sich die Seeleute daran, ihr Schiff zu Ende zu bauen. Mission gelöst? Noch lange nicht…

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Sie werden sehen: Die Seeleute kriegen den Hals nicht voll. Nachdem Sie ihnen das Holz gebracht haben, singen sie erneut ein Lied. Diesmal brauchen Sie auch etwas zu essen für ihre lange Reise. Sie verlangen Weizen.

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Gut wie Sie sind, holen Sie Ihnen also Weizen. Schließlich haben Sie Mitleid mit den Seefahrern. Außerdem wollen Sie ja die Mission erfolgreich abschließen.
Den Weizen nehmen die Seeleute gerne, aber auch das reicht ihnen noch nicht…
Nachdem Sie den Seeleuten Weizen gebracht haben, sind sie immer noch nicht zufrieden. Sie fangen schon wieder an zu singen strapazieren Ihre Güte weiter.
In dem Lied singen sie, dass man mit Weizen nur Brot backen kann und nur Brot auf die Dauer zu langweilig ist. Sie wollen etwas mit Geschmack.
Sie können großzügig bleiben und in der Landschaft nach Tieren suchen. Bringen Sie den Seeleuten zum Beispiel ein paar Schweine. Geschafft! Oder doch noch nicht? Lesen Sie weiter.
Holz fürs Schiff, Weizen fürs Brotbacken, Schweine als Proviant – jetzt sind die Seeleute endlich bereit für ihre Fahrt.
Gemeinsam lassen Sie das Schiff zu Wasser und legen ab. Dabei werden Sie Zeuge einer witzigen Anspielung auf den Film “Titanic”: Zwei Seefahrer am Bug des Schiffes mit ausgestreckten Armen.

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Die Belohnung für unsere Mühe ist ein Zauberspruch, mit dem man es regnen lassen kann.

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Früher oder später geht es im Kampf der Götter zur Sache. Echte Götter kloppen sich allerdings nicht direkt. Auch ihre Völker schicken sie gottlob nicht in den Kampf.
Vielmehr jagen die Götter ihre Kreaturen aufeinander. Sobald die eigene Kreatur in die Nähe der gegnerischen Kreatur kommt, entsteht ein Kreis, der den Ring des Kampfes darstellt.

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Die Kontrahenten stehen sich dabei wie in einem Boxkampf gegenüber. Als Gott können Sie direkt in den Kampf eingreifen, indem Sie mit der rechten Maustaste auf die Stellen an der gegnerischen Kreatur klicken, die Ihr Schössling treffen soll. Klicken Sie dabei mehrfach auf den Körper der Gegner-Kreatur, dann versucht Ihre Kreatur nacheinander dort Treffer zu landen.
Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Ihre eigene Kreatur, dann versucht sie die gegnerischen Hiebe zu blocken.
Die Kämpfe dauern ziemlich lange und sind witzig anzusehen: Wenn die Kuh einen Lufttritt startet und erfolgreich landet, ist das einen echten Lacher wert.

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Sie können aber auch mit Zauber in einen Kampf eingreifen. So können Sie den Gegner mit Feuerblitzen schwächen. Das kann aber unter Umständen dazu führen, dass die gegnerische Kreatur Feuer fängt und dann gleich ihre Kreatur mit anzündet.
Egal wie der Kampf ausgeht, die Kreaturen können nicht sterben. Sobald eine Kreatur einen Kampf verliert, verschwindet Sie für einige Minuten in ihrem Tempel. In dieser Zeit kann sich dann der Sieger ungeschützt auf das gegnerische Reich stürzen und versuchen es zu erobern.
Zaubersprüche spielen bei Black und White eine wichtige Rolle. Sie werden nicht mit einem einfachen Tastenkürzel ausgelöst, sondern müssen mit Hilfe der göttlichen Hand gezeichnet werden.
Dazu müssen entsprechende Symbole in die Landschaft gezeichnet werden, damit der Zauberspruch ausgelöst wird. Welche Symbole einen Zauberspruch auslösen, wird unten rechts am Bildschirm angezeigt.

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So erzeugt ein “S” Nahrung aus dem Nichts und ein “ZickZack”-Symbol zaubert einen Feuerspruch. Je mächtiger ein Zauberspruch ist, desto schwieriger ist sein Symbol.
Ein Zauberspruch kann auch nicht einfach so ausgeführt werden. Er muss vorher aufgeladen werden, indem Ihre Dorfbewohner für Sie beten. Sobald durch das Beten genug Energie entstanden ist, steht der entsprechende Spruch bereit.
Black und White entfesselt eine wahre Grafik-Pracht, die zudem auch auf langsameren Rechnern voll zur Geltung kommt. Selten zuvor waren derart schöne Landschaften zu bestaunen. Zoomt man näher an die Wälder, sieht man die Wipfel der Bäume sich rhythmisch mit dem Wind bewegen. In den Täler tummeln sich Tiere, die Schatten werfen.

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Wunderschön ist auch der Wechsel der Tageszeiten gelungen. Abends sieht man die untergehende Sonne am Horizont verschwinden, die ein paar Spielminuten später wieder mit im satten Morgenrot zurückkehrt. Ab und zu schneit oder regnet es. Es ist übrigens möglich, aktuelle Wetterdaten über das Internet abzurufen und somit genau das Wetter im Spiel zu erzeugen, das gerade in der Realität herrscht.

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Die Kreaturen sind sehr schön dargestellt und ihr derzeitiger Gemütszustand wird auf einen Blick sichtbar. So lächelt der Affe, wenn es ihm gut geht, und verzieht mürrisch die Mundwinkel, wenn ihn etwas ärgert.

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Schön dargestellt sind auch die vielen Zauber, die mit tollen Lichteffekten daherkommen und dem Auge immer wieder etwas Neues bieten.

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Ähnlich wie bei den Siedler-Spielen animiert die Grafik dazu, einfach nur mal zuzuschauen. Es ist immer etwas los auf dem Bildschirm. Zwar wuselt da nicht so viel herum, wie bei den Siedlern, zu schauen gibt es aber dennoch genug.
Wir meinen:
So schöne Grafik gab es selten am PC zu bewundern. Hier merkt man den Entwicklern an, wie viel Liebe sie in jedes Detail gesteckt haben und warum die Entwicklung des Spiels so viele Jahre gedauert hat.
Tipp:
Bei all dem Zuschauen sollten Sie aber nicht vergessen, ab und zu nach der eigenen Kreatur zu sehen. Sonst könnte es passieren, dass sie mal schlecht gelaunt Ihr ganzes Volk verspeist oder es kurz und klein haut.
Die Landschaft lebt, deshalb sind auch ständig irgendwelche Tiergeräusche zu hören, oder einfach nur der Klang des Windes. Nebenbei ist im Hintergrund immer eine sphärische Musik zu hören.
Fast alle Missionen werden auch mit erstklassiger Sprachausgabe begleitet. Ebenso wie die beiden Berater, die akustisch witzig wiedergegeben werden.
Die Hintergrund-Musik verändert sich auch, je nachdem, ob Sie ein guter oder böser Gott sind.
Spielspaß wird bei Black und White en masse geboten. Die vielfältigen Möglichkeiten, die der Spieler erhält, sorgen für Abwechslung.
Auch nachdem man das Spiel tagelang gespielt hat, entdeckt man immer wieder Neues. Spannend ist vor allem die Entwicklung der Kreatur. Man freut sich jedes Mal, wenn sie ein Stück gewachsen ist. Beim Test haben wir uns öfters dabei erwischt, wie wir ein Zentimetermaß an den Monitor gehalten haben und uns über jedes Wachstum gefreut haben.
Doch passend zum Namen des Spiels gibt es auch einige Schattenseiten. Die Steuerung sorgt teilweise für Haareraufen. Einige der Extra-Missionen sind zum Zähneausbeißen. So muss an einer Stelle im Spiel nach zehn Schafen gesucht werden, was sich als eine extrem zeitaufwendige Aktion entpuppt. Denn die Schafe sind so klein, dass sie nur schwer zu finden sind. Immerhin hört man aber er ein “Määh”, wenn sich die Schafe gerade in der Nähe befinden.
Die Belohnung für das Lösen des “Schafsrätsels” entschädigte allerdings für die Mühe. Um Ihnen den Spaß nicht zu verderben, möchten wir Ihnen dieses Geheimnis hier nicht verraten. Lösen Sie es einfach selbst und lassen sich überraschen. Ein bitterer Nachgeschmack blieb aber trotzdem.
Black und White lässt sich im Großen und Ganzen mit einem Wort beschreiben: Wow!
Ob sich der Kauf lohnt? PC-WELT meint: Keine Frage, wenn Sie sich wirklich Zeit für das Spiel nehmen. Als Schulnote würden wir Black und White eine glatte Eins geben.
Denn: Black und White ist nicht nur ein Spiel, sondern auch ein Erlebnis. Abwechslung ist hier Programm. Der Spaß steht im Mittelpunkt.

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Ob sich der Kauf allerdings für Sie lohnt, hängt davon ab, wie viel Zeit Sie in ein Computer-Spiel investieren wollen. Black und White lässt sich nicht einfach nur kurz spielen, sondern nimmt eine Menge Zeit in Anspruch. Dafür belohnt es aber den Spieler mit immer neuen Überraschungen.
Deshalb bleibt abschließend noch zu sagen: Hut ab Peter Molyneux! Sie und Ihr Team haben wirklich ganze Arbeit geleistet. Dafür ein dickes Lob von der PC-WELT.
So, und jetzt darf sich der Autor endlich wieder um seine Kreatur kümmern. Wird ja auch Zeit. Die hatte zuletzt einen Stein verschluckt und sich den Magen verdorben.