Wer einen HTPC in Planung hat, der sucht sich bereits bei den Komponenten möglichst leise Varianten aus. Die beiden größten Krachmacher sind die CPU-Kühlung und die Grafikkarte. Und da die Grafikkarte besonders im Bereich Multimedia immer mehr Rechenarbeit übernimmt, nehmen wir die zehn leisesten Grafikkarten unter die Lupe. In unserer Top 10 finden Sie nicht nur passiv gekühlte Modelle, sondern auch Karten mit aktiver Belüftung.
Kühl-Lösungen bei Grafikkarten: So leise können sie sein
Am meisten stört natürlich der Lüfter, der die Abwärme der Chips an die Umgebung weierleitet. Als besonders laut erweisen sich dabei die Referenz-Radiatoren der beiden Chip-Hersteller AMD und Nvidia. Hier haben wir schon absolute Krachmacher mit fast 5 Sone gemessen! Deshalb setzen Board-Partner wie Asus, Zotac oder HIS auf Kühl-Lösungen aus dem eigenen Hause, indem sie selbst entworfene Lüfter-Blätter und -Designs verbauen. Dadurch versprechen sie sich einen niedrigeren Luftwiderstand, aber komplett lautlose Modelle sind selbst dadurch nicht möglich.

Die einzige Möglichkeit ist, auf die beweglichen Lüfter zu verzichten und die Grafikkarte komplett passiv zu kühlen. Hier kommen dann große Aluminium-Kühlkörper und Wärmeleitrohre (Heatpipes) aus besonders gut leitendem Material wie Kupfer zum Einsatz, die die Wärme durch Konvektion abführen. Wikipedia definiert den Vorgang als “das Mitführen thermischer Energie”, wodurch die Abwärme auf die Festkörper übertragen und geleitet wird. Deshalb sind derart ausgestattete Karten völlig lautlos.
Ratgeber: So erhöhen Sie die Leistung der Grafikkarte
Einen Nachteil gibt es jedoch, und der bezieht sich auf die Leistungsfähigkeit der Grafikbeschleuniger: Je schneller ein Grafikchip ist, desto mehr Wärme produziert er. Und die Wärmeableitung einer passiven Kühlung ist stark beschränkt. Deshalb statten die Hersteller oft nur Einsteigermodelle wie die AMD Radeon HD 7750 oder Nvidia Geforce GTX 650 damit aus, um einer zu schnellen Überhitzung entgegenzuwirken.

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Platz 5 mit 0,4 Sone: Gigabyte HD 7790 OC

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Besonders die Multimedia-Leistung ist nicht von schlechten Eltern bei der übertakteten Radeon HD 7790 von Gigabyte. Darüber hinaus kühlen die beiden großen Lüfter den Grafikchip stets gut herunter, und das bei einer kaum hörbaren Lautstärke. Die Leistungsaufnahme fällt recht gering aus. All diese positiven Punkte machen das Custom-Design zur idealen HTPC-Grafikkarte. Fürs Spielen ist die Karte eher weniger gedacht, außer Sie reduzieren stark die Grafikdetails. Sehr schade: Der Lieferumfang ist praktisch kaum vorhanden.
Platz 4 mit 0,4 Sone: Asus HD 7770 DirectCU

Die Asus HD 7770 DirectCU macht es vor und zeigt der Konkurrenz wie es geht. Die maximale Betriebslautstärke von nur 0,4 Sone ist ein großes Plus, da Sie die Grafikkarte im Betrieb kaum hören und auch die Leistungsaufnahme erweist sich als zurückhaltend. Wenn es um die Leistung geht, dann sind Sie mit der Asus-Grafikkarte nicht schlecht beraten, selbst aufwändige Spiele lassen sich in nur leicht verringerten Grafik-Optionen flüssig spielen. Für die unverbindliche Preisempfehlung von 159 Euro erhalten Sie eine gute Grafikkarte der oberen Einsteigerklasse. Für den absoluten Ultra-Modus bei Games geht der HD 7770 DirectCU aber die Puste aus. Konkurrenten machen es bei der Spiele-Leistung noch einen Tick besser. Der Lieferumfang entspricht des Weiteren nur dem allgemeinen Standard, ein oder zwei Adapter mehr hätten nicht geschadet.
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Platz 3 mit 0,0 Sone: Sapphire HD 7750 Ultimate

Die Sapphire HD 7750 Ultimate macht es wie der sinnbildliche Ninja und gibt keinen Laut von sich – egal, wie sehr sie unter Druck steht. Und dabei bewahrt sie auch noch einen kühlen Kopf und zeigt, dass die Passiv-Kühlung mit der aufkommenden Abwärme fertig wird. Wenn Sie einen Wohnzimmer-PC in Planung haben, dann ist die 7750 Ultimate eine ideale Grafiklösung, da auch die Multimedia-Unterstützung ohne Probleme klappt. Außerdem ist der Stromverbrauch niedrig und lässt die Karte auch unter Last nicht zum Stromfresser mutieren. Für ernsthafte Gamer ist die Spiele-Leistung zu gering. Aber wer mit reduzierter Auflösung und Bildqualität keine Probleme hat und auf hübsche Grafik in anspruchsvollen Spielen verzichten kann, darf gerne zugreifen. Für World of Warcraft beispielsweise reicht die Leistung aus. Es sollte jedoch klar sein, dass Sie für einen Preis von 125 Euro (Empfehlung des Herstellers) keine Gaming-Grafikkarte erwarten können – trotz der neuen GPU-Architektur. Des Weiteren liegt nur ein Adapter bei und bricht mit der Sapphire-Tradition, den Käufer mit allen möglichen Steckern zu verwöhnen.
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Platz 2 mit 0,0 Sone: Club 3D Radeon HD 7750 Royal Queen

Die Club 3D Radeon HD 7750 Royal Queen ist eine passiv gekühlte Grafikkarte, die sich ideal für den Einsatz in Wohnzimmer-PCs oder leisen Arbeitsplatz-Rechnern eignet. Darüber hinaus erhalten Sie dank der aktuellen Grafikchip-Generation auch alle modernen Techniken wie AMD Eyefinity oder Powertune frei Haus, Multi-Monitor-Betrieb ist also kein Problem. Dabei stimmt auch noch der Preis von rund 108 Euro: sparsam, leise und solide Leistung. Dass Sie sich mit der HD 7750 keine Gaming-Grafikkarte ins Gehäuse holen, sollte Ihnen von Vornherein klar sein. Für ein gemütliches Spielchen mit Casual-Games reicht die Leistung aber vollkommen aus. Negativ ist aber der Lieferumfang, der weder Adapter noch Software umfasst – doch hier spielt auch der günstige Verkaufspreise eine Rolle. Des Weiteren ist die Kühlleistung zwar effektiv, aber andere passiv gekühlte Grafikkarten schneiden da etwas besser ab. Darüber hinaus verbraucht die Royal Queen auch etwas mehr Strom als noch das Referenz-Modell, aber der Unterschied fällt nicht dramatisch hoch aus.
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Platz 1 mit 0,0 Sone: HIS Radeon HD 7750 iSilence 5

Mit der HIS Radeon HD 7750 iSilence 5 holen Sie sich eine schweigsame Grafikkarte in Ihren PC. Aber auch der Einsatz in einem lüfterlosen Wohnzimmer-PC wäre denkbar, denn Leistung ist ausreichend vorhanden. Besonders erfreulich ist, dass die Kühleffizienz nicht leidet, obwohl sich die Grafikkarte ohne Radiatoren kühlt. Für einen Preis von knapp 100 Euro (unverbindliche Preisempfehlung) ist die Grafikkarte für Einsteiger zu empfehlen und auch die bis jetzt günstigste im Test. Der Lieferumfang fällt jedoch sehr mager aus und die Spiele-Leistung lässt zu wünschen übrig, wobei die iSilence 5 sogar leicht bessere Bildwiederholfrequenzen bietet als beispielsweise die Sapphire HD 7750 Ultimate. Aber wer richtig Daddeln möchte, der muss schon mehr Geld anlegen und sich eine Radeon HD 7870 oder Nvidia Geforce GTX 660 Ti leisten – denn von da an fängt das flüssige Spielen an.