Ein aktueller Bericht zu Cybervorfällen fordert ein Verbot von Software des russischen Entwicklers Kaspersky in EU-Behörden.

Nachdem der Einsatz von Antiviren-Software des russischen Entwicklers Kaspersky bereits bei US-Behörden verboten ist , könnte das Unternehmen in Europa nun bald das selbe Schicksal ereilen. In dieser Woche hat die Mehrheit des EU-Parlaments in einer nicht bindenden Erklärung neue Schritte zu Verbesserung der IT-Sicherheit beschlossen.
Der estnische Politiker Urmas Paet hatte die entsprechende Resolution eingebracht. In dieser wird unter anderem die Entwicklung und Einbringung von „Cyberkapazitäten“ aller EU-Staaten in eine gemeinsame Verteidigungspolitik gefordert. Hier soll laut Paet auch die Kooperation zwischen zivilen Organisationen und dem Militär intensiviert werden. Die Resolution zielt außerdem auf den Antiviren-Entwickler Kaspersky ab. Das Papier bezeichnet die Software als „bösartig“. Die EU solle prüfen, ob die Antiviren-Programme von den PCs der EU-Institutionen entfernt werden müsse. In welchem Umfang die Software des russischen Entwicklers bei EU-Behörden derzeit zum Einsatz kommt, ist nicht bekannt.
Firmengründer Eugene Kaspersky reagierte enttäuscht auf die Resolution. Die Entscheidung des EU-Parlaments lasse dem Unternehmen keine andere Wahl, als selbst aktiv zu werden. Kaspersky wolle aus diesem Grund alle aktuell bestehenden Kooperationen mit europäischen Polizeibehörden – etwa Europol – beenden. Mit der EU-Polizeibehörde hatte Kaspersky im Rahmen des Projekts "No More Ransom" zusammengearbeitet. Das Internet-Portal stellt Entschlüsselungsprogramme für von Ransomware befallene PCs bereit.
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