Intel stellt neue Prozessoren der achten Core-Generation für Notebooks und PCs vor. Mit von der Partie sind neben Stromspar-Modellen auch potente i9-CPUs mit sechs Kernen und hohen Taktraten von knapp 5 GHz für Laptops. Und endlich kommen auch preisgünstige 300er-Chipsätze für Coffee-Lake-CPUs auf den Markt, die mit neuen Funktionen aufwarten können.

Gleich 20 neue Prozessoren hat der Halbleiter-Riese Intel angekündigt, die für künftige Notebooks, Desktop-PCs und Workstations zum Einsatz kommen sollen. Zusätzlich kommen auch noch die längst überfälligen Chipsatz-Alternativen zum bisher einzigen Coffee Lake kompatiblem Intel Z370 - die preisgünstigen Alternativen H370, Q370, B360 und H310. Eine schnelle Übersicht aller Informationen bietet die folgende Bildgalerie:
Neue Intel-CPUs der achten Core-Generation und passende Chipsätze vorgestellt(Bild 1 von 36)
Intel-Prozessoren der achten Core-Generation Intel stellt gleich 20 neue CPUs sowie die passenden Mainboard-Chipsätze vor.
© Intel zur Bildergalerie-GroßansichtErster i9-Prozessor mit sechs Kernen für Notebooks
Doch vor allem die mobilen Varianten haben es in sich: Der neue Intel Core i9-8950HK ist nicht nur der erste i9 für Laptops, sondern auch noch die erste Notebook-CPU mit sechs Rechenkernen und ziemlich hohen Taktraten von 2,9 und 4,8 GHz (Base und Boost). Für den hohen Boost-Takt sorgt der neu eingeführte „Thermal Velocity Boost“, der allerdings nur bis zu einer Obergrenze von 50 Grad Celsius funktioniert und deshalb die hohe Taktfrequenz nur kurz halten dürfte. Doch dank entsperrten Multiplikator lässt sich der Prozessor sogar noch weiter übertakten. Die TDP des Chips beträgt dabei 45 Watt.

CPU-Test: Die besten Desktop-Prozessoren im großen Vergleich
Neue Xeons für mobile Workstations
Hinzu kommen noch zwei neue Xeon-Modelle für Workstation-Notebooks, die sich allerdings nicht übertakten lassen, dafür aber alle sechs Kerne inklusive Hyperthreading und Unterstützung für ECC-Arbeitsspeicher bieten: Den Xeon E-2186M (2,9 / 4,8 GHz) und Xeon E-2176M (2,7 / 4,4 GHz). Neu sind auch die mobilen Chips der H-Serie, die ebenfalls sechs Kerne und 12 Threads besitzen. Der Intel Core i7-8850H (2,6 / 4,3 GHz) und Core i7-8750H (2,2 / 4,2 GHz) benötigen allerdings die M-Versionen der neu vorgestellten Intel-300-Chipsätze. Die Serie wird außerdem um die beiden Vierkern-CPUs Intel Core i5-8400H (2,5 / 4,2 GHz) und Core i5-8300H (2,3 / 4,0 GHz) ergänzt.

Mobil-CPUs mit leistungsfähiger, integrierter Iris-Plus-Grafikeinheit
Außerdem gibt es auch vier neue Notebook-Prozessoren mit der relativ starken, integrierten Grafikeinheit namens Iris Plus. Aus diesem Grund sind diese Modelle auch mit einem für die iGPU reservierten, 128 MB großen eDRAM ausgestattet. Alle Modelle dieser Baureihe beherrschen außerdem Hyperthreading und warten mit einer TDP von nur 28 Watt auf. Das Spitzenmodell ist der Intel Core i7-8559U (2,7 / 4,5 GHz), danach folgen der Core i5-8269U (2,6 / 4,2 GHz) und Core i5-8259U (2,3 / 3,8 GHz). Der Intel Core i3-8109U (3,0 / 3,6 GHz) besitzt hingegen nur zwei Kerne/vier Threads, ist aber ebenfalls mit der Iris-Plus-GPU und dem erwähnten eDRAM ausgestattet. Alle vier Modelle unterstützen ab Werk auch USB 3.1 Gen 2 und Gigabit-WLAN-ac.
AMD Ryzen 3 2200G im Test: Sehr günstige Zen-CPU mit Radeon-Vega-Grafik

Alle neu vorgestellten Coffee-Lake-CPUs für mobile Computer unterstützen im Übrigen auch Intels Optane-Speichertechnik. Hierbei handelt es sich um Flash-Speichermodule, die mit 3D-Xpoint-Bausteinen bestückt sind und im Vergleich mit herkömmlichen Flash-Speicher (wie dem weit verbreiteten NAND-Bausteinen) eine längere Lebensdauer und flottere Datenraten bieten soll.
Intel komplettiert Coffee-Lake-Portfolio mit neuen Desktop-Prozessoren
Geht es allerdings um die neuen Prozessoren für Desktop-PCs, so halten sich die Innovationen eher in Grenzen. Das war allerdings auch zu erwarten, da Intel hier einfach nur gängige Preissegmente abdecken will. So bieten die neuen Modelle der achten Core-Generation meist nur höhere Taktraten als bisher erhältliche Modelle. Zusätzlich gibt es aber auch noch Stromspar-Modelle (erkennbar am T in der Produktbezeichnung) mit niedrigeren Taktraten, die es nun auch für den Einstiegsbereich wie den Pentium- und Celeron-Chips gibt. Alle neuen Desktop-CPUs sind in folgender Abbildung aufgeführt. Für eine bessere Lesbarkeit klicken Sie jeweils immer rechts unten zuerst auf „Vergrößern“ und danach auf „Zum Original-Bild“.

„Neue“ Core-Plus-Prozessoren?
Nein, die Prozessoren mit dem Plus-Symbol sind keine verbesserten Modelle, die beispielsweise höhere Taktraten oder sonstige Besonderheiten bieten. Damit möchte der Hersteller nur deutlich machen, dass im Notebook oder Desktop-PC neben einer Intel-Core-CPU auch der hauseigene Optane-Speicher für flottere Reaktionszeiten sitzt. Das Plus-Symbol wird sich künftig auf den unten aufgeführten Stickern befinden, um Käufern gleich beim ersten Blick über die genannten Ausstattungsmerkmale zu informieren.

Längst überfällig: Neue Chipsätze für Coffee Lake
Schon seit Veröffentlichung der Coffee-Lake-Prozessoren wie dem beliebten Intel Core i7-8700K warten Nutzer auf die passenden Mainboard-Chipsätze. Bisher mussten die Anwender auf den Oberklasse-Chipsatz Z370 aus der Vorgänger-Generation Kaby Lake ausweichen, der allerdings recht teuer ist. Das soll sich mit den neuen Chipsätzen H370, Q370, B360 und H310. Neu ist dabei nicht nur die Fertigung in sparsameren 14 Nanometern, sondern auch der neue PCH (Platform Controller Hub) auf Cannon-Lake- respektive Cannon-Point-Basis.

USB 3.1 Gen 2 und Unterstützung von Sprachbefehlen
Zusätzlich ist auch die native Unterstützung von USB 3.1 Gen 2 gegeben, das theoretische Transferraten von stolzen 10 Gbit/s ermöglicht. Ebenfalls neu ist, dass der WLAN-ac-Controller nun im Chipsatz integriert ist. Allerdings ist für den Betrieb nach wie vor ein separates Modul nötig. Die letzte, wirklich nennenswerte Neuerung der 300er-Chipsätze ist die Technik „Intel Smart Sound Technology“: Hierbei handelt es sich um einen separaten DSP (Digital Signal Processor), der sich um die Verarbeitung von Audio und Sprache kümmert. Unter anderem lässt sich so der PC in Zukunft per Sprachbefehl aus dem Standby holen.
Die zusätzliche Rechenleistung des verbauten DSP soll nicht nur die Verarbeitung dieser Sprachinstruktionen, sondern auch von Audiodateien und Aufnahmen beschleunigen und verbessern. Apropos Standby: Computer mit den 300er-Chipsätzen sollen sich nun noch schneller aus dem Tiefschlaf holen lassen. In letzterem Zustand kann der PC zusätzlich noch die Verbindung mit dem Internet halten.

Der günstigste, neue Chipsatz H310 ist ab Werk allerdings stark beschnitten, was die Ausstattung angeht: Er beherrscht nativ sogar nur PCI Express 2.0 (sechs Lanes) und besitzt kein USB 3.1 Gen 2. Auch auf Intel Smart Sound und sogar Optane muss er verzichten.
Gigabyte Aorus B360 Gaming 3 Wifi im Kurztest
Stellvertretend für die neuen Chipsätze haben wir ein nagelneues Mainboard mit dem B360-Chipsatz erhalten, das Gigabyte Aorus B360 Gaming 3 Wifi . Dieses Modell ist auf PC-Spieler ausgelegt und soll die Ansprüche dieser doch recht speziellen Zielgruppe erfüllen.

Das Mainboard im ATX-Format unterstützt XMP-Profile mit bis zu 2667 MHz und kann einen voll angebundenen (PCIe 3.0 x4) M.2-Steckplatz aufweisen, der auch mit einem Heatspreader daherkommt, um die Abwärme weg zu leiten. Weiterhin gibt es noch den ALC892-Onboard-Audio-Chip sowie einen Intel-Gigabit-Ethernet-Port. Ausgestattet ist die Hauptplatine mit dem hauseigenen „Ultra Durable“-Standard, der auch unter hoher Last einen fehlerfreien und zuverlässigen Betrieb gewährleisten soll. Als Sockel kommt natürlich LGA1151 zum Einsatz, die Stromversorgung der CPU erfolgt über einen 8-Pin-Stromanschluss.
PCI Express 3.0 x16 und RGB-Beleuchtung
Das B360 Gaming 3 Wifi bietet gleich drei PCI-Express-x16-Schnittstellen, jedoch läuft nur der erste mit x16, der zweite mit x4 und der dritte sogar nur mit x1. In unseren Augen halb so wild, da in dieser Preisklasse wohl kaum jemand mehr als eine Grafikkarte verbauen wird. Ein kleines Detail gibt es aber: Der erste, voll angebundene PCIe-Slot ist mit Aluminium verstärkt, um nicht durch schwere Grafikkarten beschädigt zu werden.

Zusätzlich ist auch eine ins Board integrierte, programmierbare RGB-Beleuchtung inklusive eines RGB-Pin-Headers mit von der Partie. Über letzteren Header lassen sich beispielsweise LED-Bänder anschließen und mit den Beleuchtungseffekten der Hauptplatine synchronisieren (RGB Fusion). Dabei lässt sich sogar über einen Jumper zwischen 5 und 12 Volt Spannungsversorgung umschalten.
Extremer Gaming-PC mit RGB-Overkill: Zusammenbau, Konfiguration & Test
Gigabit-Wifi inklusive
Am hinteren I/O-Feld des Boards verbaut Gigabyte auch eine Neuerung, die mit den 300er-Chipsätzen Einzug hält: Zweimal USB 3.1 Gen 2, einmal als herkömmliches Typ A, einmal als Typ C. Bisher mussten die Hersteller einen extra Controller verbauen, um den SuperSpeedPlus-Standard zu unterstützen. Das zweite Highlight ist das mitgelieferte M.2-Wifi-Modul (Intel Wireless-AC9560, 2x2 MU-MIMO) inklusive kabelgebundener Antenne. Unterstützt werden laut Herstellerangaben Geschwindigkeiten von bis zu 1,73 Gbit/s, übertragen wird maximal mit dem ac-Standard.

Automatische Lüftersteuerung an Bord
Smart Fan 5 ist eine Kombination aus Soft- und Hardware und kümmert sich um die automatische Regulierung der Lüftergeschwindigkeiten in Abhängigkeit der Temperaturen. Hierfür integriert Gigabyte sechs Temperatursensoren in die Platine und stellt insgesamt fünf Lüfteranschlüsse zur Verfügung. Dabei kann das Board sogar Lüfter komplett anhalten, wenn die Auslastung des Systems sehr gering ist. All diese Einstellungen können automatisiert nach verschiedenen Profilen ablaufen, die sich aber auch nochmal vom Nutzer selbst optimieren lassen.

Eine bittere Pille gibt es aber zu schlucken: Übertakten ist mit dem Intel-B360-Chipsatz leider nicht möglich, selbst wenn die CPU einen entsperrten Multiplikator mitbringt.

Vorab-Fazit: Gigabyte Aorus B360 Gaming 3 Wifi
Nach eingehender Begutachtung bietet das Gigabyte Aorus B360 Gaming 3 Wifi alles Nötige für Gamer, die besonderen Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis legen: Einen voll angebundenen PCIe-x16-Slot, eine voll angebundene M.2-Schnittstelle und sogar Gigabit-Wifi nebst USB 3.1 Gen 2. Natürlich gibt es auch kleinere Einsparungen wie die nur per x1 angebundenen PCIe-Steckbank. Aber für einen Preis von aktuell rund 107 Euro ist das verschmerzbar.