Intel selbst behauptet, mit dem i7-8700K aus der neuen Coffee-Lake-Architektur „den besten Spiele-Prozessor überhaupt“ entwickelt zu haben. Im Test stellen wir diese Aussage auf den Prüfstand. Nur eines schon vorab: So ganz ohne ist diese CPU nicht!

Der Intel Core i7-8700K ist die erste echte Antwort auf den Erfolg der AMD-Ryzen-Prozessoren. So stattet Intel den 8700K gleich mit sechs Rechenkernen aus, während der direkte Vorgänger Intel Core i7-7700K nur vier Kerne besitzt. Zum Vergleich: AMDs Top-Modell Ryzen 7 1800X besitzt satte acht Kerne! Doch auch der Preis von aktuell rund 400 Euro macht den 8700K interessant für den Massenmarkt. Unser Test verrät, wie der 8700K im Vergleich zum Vorgänger und der AMD-Konkurrenz abscheidet.
TEST-FAZIT: Intel Core i7-8700K
Der Intel Core i7-8700K ist eine beeindruckende CPU, die es dank hoher Taktraten auch mit teureren Prozessoren aufnehmen kann. Vor allem bei der Single-Core-Leistung kann der 8700K liefern – das ist die Kategorie, die für aktuelle Spiele und alltägliche Anwendungen so wichtig ist. Und dank der zwei zusätzlichen Kerne macht das Coffee-Lake-Flaggschiff auch in Multi-Core-Tests eine gute Figur. Der 8700K kann die AMDs Achtkerner zwar nicht überholen, kommt aber teilweise sehr nah an die Ryzen-CPUs in der 400-Euro-Preisklasse heran.
Rund 400 Euro sind für den Intel Core i7-8700K fällig. Für die gezeigte Performance geht der aufgerufene Preis in ordnung. In Sachen Gaming macht dem Intel Core i7-8700K so schnell keiner etwas vor. Etwas ärgerlich finden wir, dass Intel neue Mainboards voraussetzt und die Platinen sogar inkompatibel zum vergleichsweise ähnlichen Vorgänger macht. Und 16 PCI-Express-Lanes sind auch etwas mager im Vergleich zur Konkurrenz.
+ hohe Spieleleistung
+ gute Multi-Core-Leistung
+ zukunftssicher dank 6 Kerne/12 Threads
- neue Mainboards & Chipsätze trotz geringer Änderungen
- hoher Stromverbrauch
- nur 16 PCI-Express-Kanäle

Intel Core i7-8700K: Das Top-Modell der Coffee-Lake-Architektur
Schauen wir unter die Haube der neuen und mittlerweile achten Core-Generation von Intel, dann macht sich schnell Ernüchterung breit: Der Prozessor basiert im Prinzip immer noch auf der gleichen 14-Nanometer-Fertigung, die Intel bei der Broadwell-Generation für Notebooks im Jahr 2014 eingeführt hat.

Natürlich haben die Ingenieure die Fertigung seitdem kräftig optimiert, weshalb es sich laut Intel um einen „14-Nanometer-Doppelplus“-Prozessor handeln soll. Böse Zungen würden an dieser Stelle behaupten, dass es sich bei Coffee Lake um eine verbesserte Version der Kaby-Lake-Chips handelt, die mit zwei zusätzlichen Kernen ausgestattet wurde.
Darum brauchen Sie für Coffee Lake ein neues Mainboard
Wie bereits ausgeführt sind die Änderungen im Vergleich zu Kaby Lake recht gering. Dennoch muss für den Betrieb der Coffee-Lake-CPUs ein neues Mainboard mit passendem Chipsatz her, weil die neuen Modelle inkompatibel mit den älteren Hauptplatinen sind . Und obwohl sogar der exakt selbe LGA1151-Sockel zum Einsatz kommt wie bei Kaby Lake, funktionieren die Vorgänger-CPUs nicht in den Sockeln der Z370-Mainboards - und umgekehrt. Grund hierfür ist eine Änderung der elektrischen Verschaltung der Pins, weil sich die Spannungsversorgung im Vergleich zu Kaby Lake geändert hat. Eine mechanische Inkompatibilität gibt es aber definitiv nicht.

Weitere Gründe hat Intel noch parat: Coffee Lake unterstützt nativ höhere Taktraten für DDR4-Arbeitsspeicher, nämlich 2666 anstatt 2400 MHz. Der höhere Takt setze eine strengere Kontrolle des Leiterbahnen-Layouts voraus. Außerdem beherrschen die neuen CPUs das individuelle Übertakten pro Kern, das Intel mit dem i7-6950X eingeführt hat, was ebenfalls Änderungen am Chipsatz voraussetzt.

Der neue Chipsatz hört auf die Bezeichnung Z370 und ist aktuell auch der einzige Coffee-Lake-kompatible auf dem Markt. Allerdings handelt es sich hierbei um eine Kaby-Lake-Version, die für die achte Core-Generation entsprechend angepasst wurde. Erst Mitte 2018 folgen die „echten“ Chipsätze: Z390, H370 und H310. Warum aber die älteren CPUs der siebten Core-Serie sich nicht in Z370-Mainboards betreiben lassen bleibt ungewiss.
Technische Daten und Ausstattung des Intel Core i7-8700K
Wie bereits erwähnt besitzt der Intel Core i7-8700K sechs Kerne, arbeitet dank Hyperthreading aber 12 Threads ab. Der Grundtakt beläuft sich auf 3,7 GHz, im Turbo-Boost sind es dagegen satte 4,7 GHz. Der für die Kommunikation unter den Rechenkernen so wichtige Level-3-Cache beläuft sich auf 12 MB. Die CPU unterstützt nativ 16 PCI-Express-Lanes - acht weniger als AMDs Ryzen-Achtkerner! Als Sockel kommt der LGA1151 zum Einsatz, weshalb ältere Kühler auch passen werden. Wie das K in der Modellbezeichnung schon zeigt, besitzt der 8700K einen entsperrten Multiplikator für ein einfacheres Übertakten. Die maximale Verlustleistung (TDP) beziffert Intel mit 95 Watt.

Der 8700K unterstützt nativ DDR4-2666-Arbeitsspeicher und steuert diesen im Dual-Channel-Modus an. Integriert ist auch eine Grafikeinheit in Form des Intel UHD Graphics 630, der unter anderem 4K bei 60 Hz, H.265 respektive HEVC, eine 10-Bit-Farbtiefe und das Dekodieren von Googles VP9-Codec beherrscht. Der Kopierschutz HDCP 2.2 ist für den 630 ebenfalls kein Problem.
Ab Werk wird auch Intel Optane unterstützt, bei denen es sich um speziellen Speicher mit 3D-Xpoint-Speicherchips handelt, der via NVMe ans System angebunden ist. Er wird zwischen den Prozessor und dem eigentlichen Datenspeicher wie HDDs oder SSDs und puffert häufig genutzte Daten zwischen, um das System deutlich zu beschleunigen.

Folgende Tabelle zeigt die Unterschiede der verschiedenen Prozessoren übersichtlich auf.
Technische Daten von Desktop-Prozessoren im Vergleich |
||||
---|---|---|---|---|
|
Intel Core i7-8700K |
AMD Ryzen 7 1800X |
Intel Core i7-7700K |
AMD Ryzen 5 1600X |
Codename |
Coffee Lake |
Summit Ridge |
Kaby Lake |
Summit Ridge |
Anzahl Kerne / Threads |
6 / 12 |
8 / 16 |
4 / 8 |
6 / 12 |
Basis- / Boost-Takt |
3,7 / 4,7 GHz |
3,6 / 4,0 GHz |
4,2 / 4,5 GHz |
3,6 / 4,0 GHz |
Level-3-Cache |
12 MB |
16 MB |
8 MB |
16 MB |
Fertigungsprozess |
14 nm++ |
14 nm |
14 nm+ |
14 nm |
Sockel |
LGA1151 |
AM4 |
LGA1151 |
AM4 |
TDP (maximale Verlustleistung) |
95 Watt |
95 Watt |
91 Watt |
95 Watt |
freier Multiplikator |
ja |
ja |
ja |
ja |
Straßenpreis |
400 Euro |
435 Euro |
310 Euro |
225 Euro |
Beim Intel Core i7-8700K ergeben sich im Vergleich zum direkten Vorgänger folgende Änderungen: Der Level-3-Cache steigt von acht auf zwölf Megabyte, die TDP von 91 auf 95 Watt und der Turbo-Boost beläuft sich nun auf üppige 4,7 als „nur“ noch auf 4,5 GHz. Allerdings ist der Basistakt auf 3,7 gesunken, während der 7700K bei 4,2 GHz bleibt.
Vergleichen mit den beiden Ryzen-Prozessoren 7 1800X und 5 1600X (letzterer ist ebenfalls ein Sechskerner) ist der L-3-Cache des Coffee-Lake-Flaggschiffes immer noch um einiges kleiner, dafür erreichen die Ryzen-Modelle bei weitem nicht den Turbo-Takt des Intel-Modells. Die drei CPUs teilen sich allerdings die TDP von 95 Watt. Eine Eigenschaft, die sich alle Modelle in diesem Test teilen: Sie besitzen alle einen entsperrten Multiplikator.
So übertakten Sie Ihren Prozessor – und behalten dabei einen kühlen Kopf
So testet PC-WELT Desktop-Prozessoren
Wir testen alle CPUs unter gleichen Bedingungen, um faire, transparente und vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Welche Hardware und Software wir für unsere Tests benutzen, und wie die Gesamtwertung am Ende zustande kommt, erfahren Sie in folgendem Artikel:
Wie PC-WELT Desktop-Prozessoren testet
Intel Core i7-8700K in Spielen

In Full-HD (1920 x 1080 Pixel) stellt der 8700K in GTA 5 und Rise of the Tomb Raider mit durchschnittlichen 105 und 151 Bilder pro Sekunde neue Bestwerte auf! Nur in Witcher 3 schwächelt die Coffee-Lake-CPU und kann nur den weitaus günstigeren 1600X überholen, bleibt also hinter dem 1800X und dem 7700K. In Ultra-HD übernimmt die Grafikkarte den Löwenanteil bei der Berechnung, weshalb sich alle Werte mehr oder weniger ähneln. Negativ-Ausreißer beim 8700K ist nur wieder Witcher 3.

Intel Core i7-8700K in Computing- und Multimedia-Benchmarks
Im Multi-Core-Benchmark von Cinebench R15 erreicht der 8700K wegen seiner 12 Threads gute Ergebnisse und kann aufgrund der höheren Taktraten auch den Hexa-Core-Prozessor 1600X überholen. Nur bei der Kryptographie kann der Ryzen-Sechskerner mehr Gigabyte pro Sekunde bewältigen.

Beeindruckend hoch ist das Multimedia-Ergebnis des 8700K: Er kann knapp 660 Megapixel pro Sekunde verarbeiten, der Achtkerner 1800X nur rund 458 Megapixel. Geht es um die Single-Core-Leistung, dann liegen der 7700K und 8700K auf dem gleichen, hohen Niveau. Wie lange aber noch die Single-Core-Performance das Maß aller Dinge bei alltäglichen Anwendungen und beim Gaming ist, wird sich noch zeigen.
Umwelt-Eigenschaften des Intel Core i7-8700K
Er überrascht wenig, dass der 8700K mit einer etwas höheren TDP als der 7700K auch etwas mehr Strom verbraucht. Jedoch klettert das Strommessgerät auf über 300 Watt (für die gesamte Testplattform). Nicht einmal der 1800X zieht so viel Strom, taktet dafür aber auch geringer.

Hohe Taktfrequenzen haben eben ihren Preis. Überraschend niedrig fällt mit 67 Grad Celsius hingegen die Betriebstemperatur aus - nur der 7700K kann noch kühler arbeiten.

CPU-Test: Die besten Desktop-Prozessoren im großen Vergleich

GESAMT-PERFORMANCE-RATING: Intel Core i7-8700K |
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---|---|---|---|---|
Testkategorien 100% |
Anwendung |
Ergebnisse |
Durchschnittliche Punktzahl |
Gesamtpunkte |
Spieleleistung 60 % |
Rise of the Tomb Raider: Durchschnittliche Bildrate in 1920 x 1080 Pixel |
151 |
85 |
1.476 |
Rise of the Tomb Raider: Durchschnittliche Bildrate in 3480 x 2160 Pixel |
55 |
|||
Witcher 3 - Wild Hunt: Durchschnittliche Bildrate in 1920 x 1080 Pixel |
102 |
|||
Witcher 3 - Wild Hunt: Durchschnittliche Bildrate in 3480 x 2160 Pixel |
38 |
|||
GTA 5: Durchschnittliche Bildrate in 1920 x 1080 Pixel |
105 |
|||
GTA 5: Durchschnittliche Bildrate in 3480 x 2160 Pixel |
56 |
|||
Benchmarks 40 % |
3D Mark: Fire Strike (Gesamtpunktzahl) |
18.886 |
3.564 |
|
Cinebench: Alle Kerne (Punkte) |
1.420 |
|||
Cinebench: Einzelkern (Punkte) |
193 |
|||
SiSoftware Sandra 2016: Arithmetik (GOPS) |
213,89 |
|||
SiSoftware Sandra 2016: Multimedia (MPIX/s) |
659,67 |
|||
SiSoftware Sandra 2016: Kryptographie (GB/s) |
13,00 |
|||
Aufwertung/Abwertung |
keine |
|||
Preis (Straßenpreis) |
|
400 Euro |