Als günstigster Vertreter der Ryzen-Mittelklasse kostet der AMD Ryzen 5 1400 nur 170 Euro, verarbeitet aber dennoch acht Threads. Allerdings müssen Sie dafür auch einige Abstriche in Kauf nehmen.

Mit dem
AMD Ryzen 5 1400
haben wir den aktuell günstigsten Prozessor von AMD im Test, der bereits für 170 Euro zu haben ist. Doch was hat der Hersteller streichen müssen, um auf diesen erschwinglichen Preis zu kommen? Der Test wird es zeigen, denn wir vergleichen den Chip auch mit dem preislich quasi gleichauf liegendem Modell von Intel, dem
Core i5-7400
für 180 Euro.
Zudem haben wir auch den
AMD Ryzen 5 1600 für 220 Euro im Test
.
TEST-FAZIT: AMD Ryzen 5 1400
Das Quad-Core-Modell AMD Ryzen 5 1400 ist zu einem Preis von nur 170 Euro der bisher günstigste Ryzen-Prozessor. Insofern darf der Anwender auch keine High-End-CPU erwarten. Doch leider hat es AMD bei der Leistungsreduzierung etwas zu gut gemeint und dem Chip einen deutlich kleineren Level-3-Cache und recht geringe Taktraten verpasst. Diese eher unglückliche Kombination beschert dem 1400 sogar eine niedrigere Computing- und Synthetik-Wertung als dem direkten Intel-Rivalen Core i5-7400. Letzterer kann zwar nur vier anstelle von acht Threads verarbeiten, dafür aber mit einem deutlich höheren Takt punkten. Auch bei der Spieleleistung schneidet der Intel-Prozessor fast durchweg besser ab. Unser Tipp: Investieren Sie lieber etwas mehr Geld und holen Sie sich den Ryzen 5 1600, der aktuell nur 50 Euro teurer ist.
+ günstiger Preis
+ hohe Energieeffizienz
+ 4 Kerne / 8 Threads
- niedrige Taktraten
- mäßige Spieleleistung
Details zur Architektur, Chipsätzen und Ryzen-Techniken erhalten Sie in den Tests des AMD Ryzen 7 1800X und Ryzen 5 1600X sowie in den beiden Artikeln „Alle Infos zu AMD Ryzen: Start, Preise, CPU-Modelle, Mainboards, Technik“ und „AMD Ryzen Mainboard-Check: Preise, Chipsätze, wichtige Infos“ . Und hier finden Sie " die besten Desktop-Prozessoren im großen Vergleichs-Test " sowie unsere umfassende CPU-Kaufberatung mit Preis-Leistungs-Check .
Technische Daten des AMD Ryzen 5 1400 im Vergleich
Technische Daten von Desktop-Prozessoren im Vergleich |
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|
AMD Ryzen 5 1400 |
AMD Ryzen 5 1500X |
Intel Core i5-7400 |
AMD Ryzen 5 1600 |
Codename |
Summit Ridge |
Summit Ridge |
Kaby Lake |
Summit Ridge |
Anzahl Kerne / Threads |
4 / 8 |
4 / 8 |
4 / 4 |
6 / 12 |
Basis- / Boost-Takt |
3,2 / 3,4 GHz |
3,5 / 3,7 GHz |
3,0 / 3,50 GHz |
3,2 / 3,6 GHz |
Level-3-Cache |
8 MB |
16 MB |
6 MB |
16 MB |
Fertigungsprozess |
14 Nanometer FinFET |
|||
Sockel |
AM4 |
AM4 |
FCLGA1151 |
AM4 |
TDP (maximale Verlustleistung) |
65 Watt |
65 Watt |
65 Watt |
65 Watt |
freier Multiplikator |
ja |
ja |
nein |
ja |
Straßenpreis |
170 Euro |
195 Euro |
180 Euro |
220 Euro |
Im direkten Vergleich mit den restlichen Ryzen-5-Prozessoren fällt sofort auf, dass der 1400 um die Hälfte des sonst so üppigen Level-3-Caches beschnitten wurde: Dieser Pufferspeicher ist vor allem für die Kommunikation zwischen den Rechenkernen wichtig. Ob das Auswirkungen auf die eigentlich immer vorbildliche Multi-Core-Performance hat, finden wir weiter unten heraus. Hinzu kommen recht zurückhaltende Taktraten von maximal 3,4 GHz, auch wenn sich ein bis zwei Kerne auf maximal 3,45 CPU dank XFR (Extended Frequency Range) übertakten können, sofern genug Energiereserven vorhanden sind und die Kühlung passt. Wer möchte, kann aber dank des freien Multiplikators selbst Hand anlegen und übertakten.

So testet PC-WELT Desktop-Prozessoren
Wir testen alle CPUs unter gleichen Bedingungen, um faire, transparente und vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Welche Hardware und Software wir für unsere Tests benutzen, und wie die Gesamtwertung am Ende zustande kommt, erfahren Sie in folgendem Artikel:
Wie PC-WELT Desktop-Prozessoren testet
Anmerkungen zum Testverfahren
Anders als im obigen Kasten beschrieben, setzen wir für die Tests der Ryzen-5-CPUs auf das Mainboard Asrock Fatal1ty AB350 Gaming K4 mit AMDs B350-Chipsatz, da es zu den wenigen Modellen gehört, das vor Marktstart schon mit dem korrekten Bios für die neuen Prozessoren ausgestattet ist. Außerdem setzen wir auf den Arbeitsspeicher GEIL Evo X mit einem Arbeitstakt von 3200 MHz und den Timings CL-16-16-16-36. Die Kapazität beläuft sich auf zweimal 8 GB DDR4. Bei der Kühlung verwenden wir zum ersten Mal den Boxed-Kühler AMD Wraith Max mit RGB-Beleuchtung.
Die neuen AMD Ryzen CPUs haben eine Besonderheit: Alle Modelle verfügen über einen freien Multiplikator und lassen sich daher für noch mehr Leistung übertakten. Dafür hat AMD mit dem Master Tool eine eigene Software veröffentlicht. Wie Sie damit Ihre Ryzen-Chips ganz einfach übertakten, zeigen wir Ihnen in diesem Video .
Spieleleistung des AMD Ryzen 5 1400

Die Bildratenmessungen zeigen ein eindeutiges Bild unter Full-HD (1920 x 1080 Pixel): Der i5-7400 kann die AMD-Konkurrenz fast durchweg abhängen, wenn auch die Abstände nicht riesig sind. In Ultra-HD schwindet der Abstand aber zusehends und die Ryzens können aufholen. Tatsächlich ist der AMD Ryzen 5 1400 nur ein einziges Mal flotter als die Intel-CPU - in Witcher 3 in 2160p erreicht sie 41 Bilder pro Sekunde, während der Intel-Chip auf „nur“ 38 Bilder pro Sekunde kommt.
Leistung in Synthetik- und Computing-Benchmarks

In den Computing- und Synthetik-Tests muss sich der AMD Ryzen 5 1400 tatsächlich dem Intel Core i5-7400 ganz knapp geschlagen geben: So verbläst ihn das Intel-Modell bei der Multimedia-Verarbeitung mit 236,59 zu 195,26 Megapixel pro Sekunde oder auch im Fire Strike von 3D Mark mit 14375 zu 14258 Punkten. Wenig verwunderlich ist auch das bessere Single-Core-Ergebnis in Cinebench R15. Die Beschneidung des Level-3-Caches in Verbindung mit den recht niedrigen Taktraten sind in der Praxis also wirklich spürbar.
Leistungsaufnahme und Betriebstemperatur


Sehr erfreulich, aber wenig überraschend ist die geringe Leistungsaufnahme des Ryzen 5 1400. Dank der 14-Nanometer-FinFET-Fertigung muss sich aber keine CPU in diesem Vergleich als Stromfresser brandmarken lassen. Ebenfalls gering fallen insgesamt die Betriebstemperaturen aus.
GESAMTWERTUNG: AMD Ryzen 5 1400 |
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Testkategorien 100% |
Anwendung |
Ergebnisse |
Durchschnittliche Punktzahl |
Gesamtpunkte |
Spieleleistung 60 % |
Rise of the Tomb Raider: Durchschnittliche Bildrate in 1920 x 1080 Pixel |
101 |
66 |
1.065 |
Rise of the Tomb Raider: Durchschnittliche Bildrate in 3480 x 2160 Pixel |
53 |
|||
Witcher 3 - Wild Hunt: Durchschnittliche Bildrate in 1920 x 1080 Pixel |
89 |
|||
Witcher 3 - Wild Hunt: Durchschnittliche Bildrate in 3480 x 2160 Pixel |
41 |
|||
GTA 5: Durchschnittliche Bildrate in 1920 x 1080 Pixel |
63 |
|||
GTA 5: Durchschnittliche Bildrate in 3480 x 2160 Pixel |
50 |
|||
Benchmarks 40 % |
3D Mark: Fire Strike (Gesamtpunktzahl) |
14.258 |
2.563 |
|
Cinebench: Alle Kerne (Punkte) |
683 |
|||
Cinebench: Einzelkern (Punkte) |
133 |
|||
SiSoftware Sandra 2016: Arithmetik (GOPS) |
100,30 |
|||
SiSoftware Sandra 2016: Multimedia (MPIX/s) |
195,26 |
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SiSoftware Sandra 2016: Kryptographie (GB/s) |
10,64 |
|||
Aufwertung/Abwertung |
keine |
|||
Preis (Straßenpreis) |
|
170 Euro |