In einigen Tests kommt die neue AMD Radeon Vega Frontier Edition nur auf mäßige Ergebnisse trotz erstklassiger, technischer Daten. Schuld hieran ist wohl ein nicht optimierter Grafiktreiber.

Seit Ende Juni 2017 ist die AMD Radeon Vega Frontier Edition (FE) im Handel erhältlich. Diese Grafikkarte nutzt die neue Grafikchip-Architektur Vega, die mit umfangreichen Neuerungen aufwarten kann. Jedoch handelt es sich bei der Frontier Edition um keine Grafikkarte für PC-Gamer, sondern um ein Modell für den professionellen Bereich wie der Entwicklung oder Wissenschaft. Da verwundert auch nicht der saftige Preis von 1199 Euro.
AMD Radeon Vega Frontier Edition: Wahres Flaggschiff
Bei der AMD Radeon Vega FE handelt es sich um ein waschechtes High-End-Modell. Der Speicher beläuft sich auf satte 16 GB HBM2, bei dem es sich um die Weiterentwicklung der gestapelten Speicherbausteine handelt. Die Anzahl der Shader-Einheiten beläuft sich auf 4096, die Compute Units auf 64. AMD gibt eine Rechenleistung von 13 Teraflops an. Zum Vergleich: Eine für den Deep-Learning-Bereich konzipierte Nvidia Titan Xp für 1289 Euro ist auch noch teurer und kommt auf 12 Teraflops.
Vega Frontier Edition: AMD kündigt neue Profi-Grafikkarte an
Erste Tests bescheinigen Vega nur mäßige Leistung
Ziel ist es wohl, Nvidia vom Grafik-Thron zu stoßen und wie schon mit den Ryzen-Desktop-Prozessoren wieder Schwung in den Hardware-Markt zu bringen. Jedoch sind seit einigen Tagen erste Tests online, die der AMD Radeon Vega FE eine nur mäßige Leistung attestieren. Wie ein Forenmitglied von 3dcenter.org selbst getestet hat, schneidet die Grafikkarte beispielsweise in IPC-Tests (Interprocess Communication), also bei Benchmarks die die Leistungsfähigkeit beim Datenaustausch zwischen Prozessen beurteilen, sogar deutlich schlechter ab als das Vorgängermodell AMD Radeon R9 Fury X - der Unterschied liegt bei 16 Prozent!

Doch auch beim Gaming ist die Performance eher mau, wie die Kollegen von pcper.com berichten: In keinem Test kann die neue Vega-Karte beispielsweise eine Nvidia Geforce GTX 1080 (aktueller Straßenpreis: 560 Euro) überflügeln. Und auch hier ist die AMD Radeon R9 Fury X wieder schneller als der (indirekte) Nachfolger. Allerdings muss man auch fair bleiben und betonen, dass es sich um eine Profi-Grafikkarte handelt, die nicht aufs Gaming optimiert ist. Nichtsdetotrotz hätten wir mehr Leistung erwartet.
Es liegt wohl alles am Treiber
Kritik hagelte es auch bei der Leistungsaufnahme, die sich beim Vega-Modell auf rund 300 Watt beläuft. Der Hauptgrund für das schlechte Abschneiden von Vega ist wohl der schlecht bis gar nicht optimierte Grafiktreiber: So werden die Vega-Grafikkarten wie die Vorgänger-Modelle vom System angesprochen, wodurch die vielen, umfassenden Neuerungen und Vorzüge der Vega-Architektur gar nicht zum Zuge kommen können und das wahre Potenzial beschränken.

Dennoch bleibt es spannend mit Vega
Nun darf man aber davon ausgehen, dass AMD wohl bald nachlegen wird und einen optimierten Grafiktreiber veröffentlicht. Jedoch bleibt am Ende immer noch die Frage bestehen, wieso der Hersteller eine Grafikkarte auf den Markt bringt, aber keinen vernünftigen Treiber. Ähnliche Probleme gab es ja auch bei den Ryzen-Prozessoren, die erst nach einigen Treiber- und Bios-Optimierungen einwandfrei funktionierten. Es bleibt abzuwarten, ob AMD noch die Kurve kriegt und auch mit Vega wieder für Bewegung im Markt sorgen kann.