Ein Hotelketten-Milliardär will eine aufblasbare Raumstation ins All schießen lassen. 2,4 Mal so groß wie die ISS. Auf der Raumstation sollen Weltraum-Touristen für einige Millionen Dollar einen Urlaub verbringen können.

„Ich baue dann mal eben eine Raumstation. Mehr als doppelt so groß wie die ISS“. So oder so ähnlich muss man sich die Gedanken des 72 Jahre alten Multi-Milliardärs Robert Bigelow vorstellen, als er beschloss, eine eigene Raumstation bauen zu lassen.
Das nötige Kleingeld hat Bigelow mit seiner Hotelkette
Budget Suites of America
verdient. Bigelow interessiert sich schon länger für Weltall-Themen und
erklärte
in der Vergangenheit, dass es Außerirdische auf der Erde gab oder sogar noch gibt.
Mit seiner neuen Firma
Bigelow Space Operations
(BSO) verfolgt Bigelow jetzt das Ziel, eine eigene Raumstation in einer erdnahen Umlaufbahn (rund 400 Kilometer über der Erde) zu errichten. Diese Raumstation soll aus aufblasbaren Einzelmodulen bestehen. Diese einzelnen aufblasbaren Module heißen B330. Sie werden von Bigelow Aerospace gefertigt, einem weiteren Unternehmen des umtriebigen Hotelketten-Besitzers.
Die B330-Module starten in der Transportrakete im zusammengefalteten Zustand und werden dann in der Erdumlaufbahn mit einem für Menschen verträglichen Luftgemisch aufgeblasen. Dicke weiße Schilde an der Außenseite schützen die Module vor Weltraummüll und Strahlung. Ein B330-Modul bietet Platz für rund sechs Personen.
Falls Sie die Idee von aufblasbaren Weltraumstationen für absurd halten: falsch. Denn an der ISS befindet sich bereits ein solches aufblasbares Modul, die Technik funktioniert also. Die NASA hat dieses im aufgeblasenen Zustand rund 4 Meter x 3,23 Meter große „Bigelow Expandable Activity Module“ (BEAM) 2016 an der Raumstation andocken lassen. Eine Falcon-9-Rakete von SpaceX brachte das BEAM in einer Dragon-Transportkapsel zur ISS.

Im Jahr 2021 sollen die ersten beiden aufblasbaren B330-Module ins Weltall starten: B330-1 und B330-2. Jedes Modul ist nicht ganz 17 Meter lang. B330-1 und B330-2 sollen im All miteinander verbunden werden und so eine Raumstation bilden.

Bigelow will seine Raumstation vermarkten: Auf der Raumstation sollen sich zum Beispiel Weltraum-Touristen einmieten können. Für so einen Hotelbesuch im All dürften einige Millionen US-Dollar fällig werden. Außerdem sollen interessierte Staaten Zeit und Platz auf der Station für Weltraumexperimente buchen können. Der Bedarf danach könnte im Laufe ab 2028 tatsächlich da sein,
falls die ISS geschlossen werden sollte. US-Präsident Donald Trump will die Unterstützung der USA für die ISS einstellen und die ISS privatisieren.
Falls die Tests mit den 2021 gestarteten B330-Modulen erfolgreich verlaufen, will Bigelow danach mit einer einzigen Rakete – vielleicht mit einer
Falcon Heavy
von SpaceX – eine komplette Raumstation ins All schießen lassen, die nur aus diesen aufblasbaren Modulen besteht und 2,4 Mal so groß wie die ISS sein soll. Und anders als die ISS, deren Aufbau viele Jahre dauerte, soll die aufblasbare Raumstation ruckzuck benutzbar sein. Diese als Olympus bezeichnete Raumstation soll zwischen 75 und 80 Tonnen wiegen. Sie soll acht bis zehn Jahre lang nutzbar sein.
Bevor Bigelow seine aufblasbare Raumstation ins All schießen lässt, will er aber erst ein Business-Modell dafür entwickeln. Nur wenn klar ist, wie die Raumstation Gewinn erwirtschaften kann, startet Bigelow das Projekt, wie Business Insider
berichtet.